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Ökologisch wertvoll: Die Sal-Weide

Region - Wer kennt sie nicht, die samtigen Palmkätzchen, die wir an Ostern gerne als Strauß mit bunten Eiern schmücken. Palmkätzchen sind die Blütenzweige der Sal-Weide. Sie gehören zu den typischen Frühlingsboten und sind für Insekten eine der wichtigsten Nahrungsquellen nach dem Winter.

  • Palmkätzchen

    Palmkätzchen
    © Hubert / stock.adobe.com

  • Bienen auf einem blühenden Palmkätzchen (Salweide) im Frühling

    Bienen auf einem blühenden Palmkätzchen (Salweide) im Frühling
    © Spitzi-Foto / stock.adobe.com

  • Weidenkätzchen im Garten

    Weidenkätzchen im Garten
    © Eric Nordas / stock.adobe.com

  • Schwarzkätzchenweide – Die wohl schönste Weide der Welt

    Schwarzkätzchenweide – Die wohl schönste Weide der Welt
    © jörg witte EyeEm / stock.adobe.com

Bereits ab Anfang März blüht die Salweide. Die Kätzchen sind in dickes Gelb gehüllt und so dicht von Bienen umschwärmt, dass alles summt und brummt. Jeder, der solch einen Baum im Garten hat, ist sich spätestens jetzt sicher: der Frühling hat begonnen.

Die Sal-Weide ist ein typischer einheimischer Baum und in ganz Europa bis nach Ostasien verbreitet. Einzig in Südspanien und dem südlichen Balkan ist sie nicht anzutreffen. Sie liebt nährstoffreiche Böden, wächst aber, anders als ihre vielen Verwandten, nicht an Flussauen oder in Sümpfen. Je nach Standort wird der Baum zwischen zwei und zehn Meter hoch, im günstigsten Falle sogar bis 15 Meter. Die charakteristischen gelben Blüten wachsen ausschließlich auf männlichen Bäumen. Denn Weiden gehören zu den getrenntgeschlechtlichen, botanisch: zweihäusigen, Pflanzen. Das heißt, männliche und weibliche Blüten, die Kätzchen, wachsen auf unterschiedlichen Bäumen. Die weiblichen Blüten sind grün und eher unbekannt, denn was wir im Handel als Osterstrauß kaufen, sind ausschließlich Äste mit männlichen Blüten. In freier Natur übersehen wir sie oftmals. Aus den weiblichen Blüten bilden sich ab Ende Mai kleine, leichte, längliche Kapselfrüchte mit langen, wolligen Haaren. Diese werden, wie bei der nah verwandten Pappel, vom Wind verbreitet.

Wertvoll nicht nur für Bienen
Die Bedeutung der Sal-Weide als erste Nahrung der Bienen im Frühling hat sich längst herumgesprochen. Weniger bekannt ist ihre Bedeutung für Schmetterlinge. An die 100 Schmetterlingsarten profitieren von Salix caprea. Zitronenfalter, Kleiner Fuchs und das Tagpfauenauge nutzen die Blüten im zeitigen Frühjahr als Nektarquelle. Jungsträucher an Waldrändern und Wegen werden gerne zur Eiablage genutzt. Den Raupen dienen sie als Futterpflanze. Auch verschiedenen Käfern dient die Weide als Futterpflanze. So fressen  Weidenblattkäfer (Chrysomela) gerne die Blätter, während der Moschusbock (Aromia moschata) den Saft saugt.

Die Sal-Weide im Garten
Die Sal-Weide ist, wie die meisten ihrer Verwandten, ein echter Sonnenanbeter. Ein vollsonniger Platz ist also ideal, Halbschatten wird auch vertragen. Was den Boden betrifft sind die Bäume anpassungsfähig. Sie lieben feuchte, saure und lehmige Böden, kommen aber auch auf leicht alkalischen oder sogar trockenen Sandböden zurecht. Der Vorteil: setzt man das Bäumchen gezielt auf trockene, karge Böden, dann bleibt es kleiner. Was die Pflege betrifft sind Sal-Weiden unkompliziert. Auf eine Kompostgabe im Frühjahr reagieren sie mit freudigem Wuchs. Und auf Sandboden sollte die Baumscheibe mit einer Schicht Mulch versorgt werden. Bei sommerlicher Trockenheit sollten Sie außerdem auf gelegentliche Wassergaben achten. Wenn Sie eine kompakte, dichte Krone wünschen, dann sollten Sie sich allerdings die Mühe machen, die abgeblühten Zweige zurück zu schneiden. Durch diese Pflegemaßnahme werden die Blüten zudem größer. Beim Rückschnitt dürfen Sie ruhig beherzt zur Sache gehen und die Triebe bis auf das zweite oder dritte Auge zurück schneiden. Die Weide entwickelt sich so über die Jahre zu einer typischen Kopfweide. Wenn Sie aber lieber eine natürliche Krone fördern wollen, dann tun Sie einfach – nichts. Im Winter müssen Sie sich sowieso keine Arbeit machen, denn die Sal-Weide gilt als äußerst frosthart.

Sal-Weiden pflanzen
Die ideale Pflanzzeit für die Sal-Weide ist der Herbst. Als wurzelnackte Gehölze, das heißt, ohne Container oder Topfballen, können sie aber auch im späten Frühjahr gesetzt werden. Das Pflanzloch sollte etwa eineinhalb Mal so groß wie der Wurzelballen sein. Die Erde wird gründlich aufgelockert und Wurzeln und Steine entfernt. Einen guten Start erfährt der Setzling, wenn die Erde mit Kompost und Hornspänen angereichert wird. Das Pflanzloch sollte so tief sein, dass der Wurzelballen ebenerdig abschließt. Aus dem Aushub dann noch eine Gießrand formen. Danach wird gründlich angegossen und idealerweise noch eine Mulchschicht aufgebracht. Im ersten Jahr sollten die frisch gepflanzten Bäumchen regelmäßig gewässert werden, damit sie gut anwurzeln. Da Sal-Weiden sehr schnellwüchsig sind eignen sie sich gut als Wind- und Sichtschutz und können auch in Reihe angepflanzt werden. Wer sich aber einen imposanten Baum mit ausladender Krone wünscht, gönnt ihm einen Einzelplatz.

 

Die Sal-Weide im Topf
Wenn Sie die Sal-Weide im Topf, zum Beispiel auf dem Balkon oder auf der Terrasse, kultivieren möchten, dann sind die Sorten „Pendula“ besonders zu empfehlen. Die Hänge- oder Trauerweiden sind kleinwüchsig und sorgen für besondere Akzente. Der Container sollte mindestens 40 Liter Erde fassen. Als Substrat taugt jede gängige Blumenerde, gerne aufgepeppt mit etwas Sand oder Perlit. Weiden im Kübel müssen regelmäßig gewässert werden, außerdem sollte von März bis August einmal im Monat etwas Flüssigdünger gegeben werden. Hängeweiden sollten unbedingt nach der Blüte ausgeschnitten werden, weil sich sonst über die Zeit die Krone mit unschönen Nestern aus toten Ästen füllt. Im Winter wird der Kübel frostsicher eingepackt, mit den üblichen Mitteln wie Jute, Folie oder Vlies. Und ab und zu das Gießen nicht vergessen, damit der Topfballen nicht austrocknet.

Egal, wie Sie die Sal-Weide nutzen – ob als Heckenpflanze, Solitärbaum oder Mini-Bäumchen auf dem Balkon. Sie tun nicht nur der Insektenwelt einen Gefallen, sondern holen sich eine echte Rarität in den Garten. Denn in der Natur ist der ehemalige Allerweltsbaum inzwischen so selten geworden, dass er unter Schutz steht. Und nicht zuletzt haben Sie neben einem beeindruckenden Frühlingsboten Ihre ganz private Quelle für die wunderschönen Palmkätzchen.

Wissenswertes zur Sal-Weide (Salix caprea)

Sal-Weiden sind in über 30 Sorten erhältlich

Möchten Sie sicher sein, eine männliche Pflanze zu erwerben, dann sollten Sie auf den Beinamen „Mas“ achten.

Der Artname „caprea“ geht auf den lateinischen Begriff für Ziege zurück. Junge Triebe und Blätter wurden früher als Ziegenfutter verwendet.

Der Grundstoff für Aspirin (Acetylsalicylsäure – ASS), die Salicylsäure, wurde früher aus der Rinde von Weiden gewonnen.

Die Rinde der Sal-Weide wird in der Gerberei verwendet.

Imker pflanzen die Sal-Weide gerne an ihren Bienenständen an. Sie Stufen den Pollen und Nektarwert mit der höchsten Stufe (4) ein

In vielen Gegenden werden Palmkätzchen traditionell am Palmsonntag oder Gründonnerstag geschnitten und in die Vase gestellt. Am Karsamstag schmückt man die Zweige mit bunt bemalten Eiern.

Wildwachsende Sal-Weiden stehen unter Naturschutz. Zweige dürfen daher nur gekauft oder aus dem eigenen Garten entnommen werden. Wer Zweige von wild wachsenden Sal-Wieden schneidet, macht sich strafbar.

Palmzweige im Haus – etwa am Kruzifix, an Spiegeln oder an Heiligenbildern – sollen das Haus und dessen Bewohner vor Ungemach schützen.

 

Die wohl schönste Weide der Welt

Weidengewächse (Salicaceae) kommen weltweit in 55 Gattungen und 1000 Arten vor. Zu den bekannteren Weiden-Arten gehören zum Beispiel Bruchweide, Graue Weide, Silberweide, Korbweide oder Trauerweide.

Eine ganz besondere Weiden-Art ist die Schwarzkätzchenweide (Salix gracilistyla Melanostachys). Sie beginnt bereits im zeitigen Februar mit ihrer beeindruckenden Blüte. Ihre flaumigen Kätzchen präsentieren sich in einer aparten schwarz-roten Färbung. Die roten Zweige bilden hierzu in einem reizvollen Kontrast. Sind die Blüten verschwunden, bilden die grünen Blätter mit den roten Zweigen ein nicht weniger beeindruckendes Farbspektakel.

Von: Kristin Wunderlich ( Dipl. Biologin), Freitag, 12. Februar 2021 - Aktualisiert am Mittwoch, 03. März 2021
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