Oh wie schön ist Panama
Schwabach - Panama, ein Land, das in den letzten Wochen durch seine Briefkastenfirmen zu trauriger Berühmtheit gelangt ist, ist auch Namensgeber für eine der wohl wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Der Panama-Kanal verbindet Atlantik und Pazifik und erspart jährlich mehr als 14000 Schiffen den langen Seeweg um das Kap Hoorn.
Der Panama-Hut allerdings ist nicht, wie man vermuten möchte, ein Produkt aus Panama. Panama-Hüte werden mindestens seit 1630 in Ecuador hergestellt. Lediglich die zentrale Sammel- und Zollstelle für den Export nach Europa und die USA befand sich in Panama.
1906 ging ein Foto Theodore Roosevelts um die Welt, das ihn mit einem klassischen Panama Sombrero beim Bau vom Panama-Kanal zeigt. Auch das mag zu der irritierenden Namensgebung geführt haben.
Die Toquillo-Palme, aus dem die Hüte in Handarbeit gefertigt werden, wächst in den Regenwäldern des ecuadorianischen Küstengebirge. In der Umgebung des kleinen Ortes Montecristi hat der Anbau des Topuillo-Strohs eine mehr als 300jährige Tradition. Hier leben bis heute die besten Flechter und hier werden die besten und teuersten dieser Hüte hergestellt, die »extra finos«. Die Strünke der Palme werden kurz in Wasser abgekocht und danach zum Trocknen aufgehängt. Es folgt ein Vorgang, wobei das Stroh über einem Feuer geröstet wird, dem Schwefel beigemischt ist. Nach einer weiteren Trocknung werden die Blätter von Hand in feine Fasern zerteilt, aus denen später die Hüte geflochten werden. An einem Exemplar mittlerer Qualität arbeitet ein Flechter etwa zwei Tage. Einen »Superfino«, also einen Hut der allerfeinsten Güte, herzustellen, dauert dagegen hunderte von Stunden, das heißt mehrere Monate, denn mehr als drei bis fünf Stunden pro Tag kann man die Flechtarbeit kaum durchhalten. Ein solcher »Superfino« oder »Extrafino« kann ohne weiteres bis zu $ 1000.- kosten.
Zu den berühmtesten Trägern des Panama-Hutes gehörten u.a. Theodore Roosevelt, Ernest Hemingway, Winston Churchill, Harry S.Truman, Paul Newman, Erich Honecker.
Der Panama Hut beugt Hautkrebs vor: Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WGO) verleiht der Hut Schutz für Augen, Ohren, Gesicht und Nacken. Ein sehr eng gewebter Hut bietet zusätzlich Schutz vor den gefährlichen UV-Strahlen der Sonne. Auch bei großer Hitze sorgt er für einen kühlen Kopf. Das Textilforschungszentrum »Hohensteiner Institute« bestätigt einen UV-Schutzfaktor 60.