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Ostern – nur bunte Eier, Familienschmaus und Schoko-Osterhäschen?

Region - Zu Ostern wünschen wir uns ein paar sonnige Tage. Familien freuen sich auf die Osterferien und viele überlegen, ob sie die Feiertage nicht zu einem schönen Kurzurlaub in den Süden nutzen. Alles Friede, Freude, Eierlikörkuchen, oder was steckt denn eigentlich hinter dem Osterfest?

  • Jesusfigur in der St Georgskirche in Wendelstein

    Jesusfigur in der St Georgskirche in Wendelstein
    © Robert Minge

  • Karfreitag in der St. Georgskirche in Wendelstein

    Karfreitag in der St. Georgskirche in Wendelstein
    © Robert Minge

  • Dornenkrone zu Karfreitag am Altar

    Dornenkrone zu Karfreitag am Altar
    © Robert Minge

  • Dornenkrone und Kerzenlicht an Karfreitag

    Dornenkrone und Kerzenlicht an Karfreitag
    © Robert Minge

  • Jesusfigur mit Kelch in der St. Georgskirche Wendelstein

    Jesusfigur mit Kelch in der St. Georgskirche Wendelstein
    © Robert Minge

In der christlichen Kirche geht dem Osterfest die Karwoche voran. Eine Woche, die im Grunde genommen, keinen Anlass zu großer Freude bietet. Viel zu schwer und bedeutsam sind die Abgründe, die sich da im zwischenmenschlichen Bereich auftun. Die Bibel erzählt von missbrauchter Freundschaft und verlorenem Vertrauen, von Verrat und Verleumdung. Von Enttäuschung und Verzweiflung, Schmerzen, Spott, Leid, Trauer und Tod. Alles Dinge, die uns Angst machen und die in uns automatisch Fluchtgedanken auslösen, uns lieber ängstlich wegsehen lassen. Aber es geht es um Geschichten, die schon vor etwa 2.000 Jahren passiert sind, was soll man sich damit jetzt noch beschäftigen? Wirklich?

Die meier Redaktion spricht mit Pfarrerin Alexandra Büttner von der evangelischen Kirchengemeinde Wendelstein.

„Tatsächlich sind das genau die Themen, mit welchen wir damals wie heute konfrontiert werden
und denen wir – ob wir nun wollen oder nicht – immer wieder einmal im Leben begegnen“.

Die Geschichten aus der Bibel sind brandaktuell, ebenso die beschriebenen Personen von Jesus, dem verräterischen Judas, dem ängstlich leugnenden Petrus, dem zu Unrecht begnadigten Barabbas, dem an der Anklage zweifelnden Pontius Pilatus, den spottenden Soldaten, der leidenden Mutter Maria, dem Kreuzträger Simon. Jedem von uns fallen spontan Beispiele ein, die mit Vertrauensmissbrauch, Enttäuschung, Leid, Trauer und Schmerz im eigenen Leben zusammenhängen und die plötzlich genau zu den berühmten Persönlichkeiten aus den Geschichten passen. „Gerade die Rolle des Judas hielt ich schon immer für unglaublich aussagekräftig und faszinierend“, verrät uns Pfarrerin Büttner im Interview. Die Frage ist: „Welche Botschaft steckt für uns heute dahinter“?

Die Probleme sind so alt, wie die Menschheit selbst und die Lehren aus der Bibel können uns zeigen, dass wir nicht allein sind mit den Schwierigkeiten, auf die wir stoßen. Dass es Menschen um uns herum gibt, die ebenfalls schon einmal mitgemacht haben, was uns in dunklen Momenten plagt. Die uns verstehen, die unsere Last ein Stück weit mittragen und die uns zum Weitermachen motivieren können.

Die eigene, persönliche Karwoche ist immer dann, wenn uns die genannten Probleme heimsuchen. Sie muss nicht zwingend zu Ostern sein, sondern es kann einen das ganze Jahr hinweg treffen – unvorbereitet, schmerzlich und unerwartet. Aber in der österlichen Karwoche erinnern wir uns daran. An das, was uns passiert ist, an unsere persönlichen Tiefpunkte und woraus wir damals Kraft schöpfen konnten.

Die Geschichten aus der Bibel rüsten uns für solche Momente
wenn wir darüber nachdenken, wenn wir uns mit dem Unschönen auseinandersetzen und uns darauf vorbereiten. Wenn wir wissen, wer dann für uns da sein kann, wer uns hilft, an wen wir uns wenden dürfen.

Und noch etwas halten die Geschichten aus der Bibel für uns bereit. Es gibt immer ein Licht nach der Dunkelheit, es gibt Hoffnung und auch wieder Freude. Das Leben ist stärker, egal wie tief die Abgründe auch sind. Und oft kommt dieses Licht ganz unerwartet und überraschend, so wie die plötzliche Freude über die Erscheinung Jesus, die Auferstehung und das tröstliche Ende des Leides.

Und deshalb dürfen wir das Osterfest mit Freude feiern. Den Sieg des Lebens über die Trauer, das Blühen, das Wachsen, das neue Entstehen, die Freude auf das, was kommt.

Die Kirchengemeinden Wendelstein veranstalten in der Karwoche den Bibelmarathon in ökumenischer Verbundenheit.

Vom 2.4. bis 9.4. wird in der St. Georgskirche in Wendelstein stündlich ein neuer Bibeltext gelesen. Der Bibelmarathon beginnt am 2.4. um 18 Uhr mit einem ökumenischen Auftaktgottesdienst.

Am 5.4. kann man kirchliche Texte beim »Biblelettering« im Martin-Luther-Haus künstlerisch umsetzen.

An Gründonnerstag und Karfreitag finden in der St. Georgskirche verschiedene Gottesdienste statt. Eine Besonderheit ist die Karfreitagsandacht zu Jesus' Sterbestunde um 15 Uhr. Also die Zeit, zu der Jesus, der Bibel nach am Kreuz verstorben ist. Darauf folgt die traditionelle Osternacht, die Pfarrerin Alexandra Büttner ab 5.30 Uhr am Ostersonntag mit der Gemeinde begeht.

Am Ostermontag lädt die Gemeinde mit Pfarrerin Graeff um 10 Uhr zum »Emmausgang« ein. Ein christlicher Brauch in Erinnerung an den Gang der Jünger nach Emmaus, denen sich Jesus Christus unerkannt anschließt.

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Montag, 13. März 2023 - Aktualisiert am Freitag, 07. April 2023
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »meier® Magazin / Redaktion« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/redaktion

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