Robert Pfann zieht positive Bilanz
Schwanstetten - Schwanstettens Erster Bürgermeister Robert Pfann wird im nächsten Jahr nicht mehr zur Wahl antreten. In drei Wahlperioden als Gemeindeoberhaupt hat er viel erreicht.
18 Jahre wird er am Ende seiner Amtszeit Erster Bürgermeister des Markts Schwanstetten gewesen sein. „Ich gehe jeden Tag gerne ins Rathaus, denn das Amt des Bürgermeisters ist doch sehr besonders“, sagt Robert Pfann. 2026 wird der 62-jährige nicht mehr zur Wahl in der Gemeinde mit gut 7000 Einwohnern antreten. Abschließender Arbeitstag ist der 30. April 2026. „Bs dahin werde ich zu 100 Prozent für die Gemeinde und ihre Bürgerinnen und Bürger arbeiten“, verspricht er.
Robert Pfann blickt äußerst zufrieden und mit großer Genugtuung auf seine Zeit als Gemeindeoberhaupt zurück. „Gemeinsam mit dem Marktgemeinderat konnte ich vieles umsetzen“, sagt der gelernte Versicherungsfachwirt, der die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gremium ebenso mehrmals betont wie die professionelle Unterstützung durch die Mitarbeiter im Rathaus. „Mir hat es schon immer gefallen, mit anderen zusammen etwas zu bewirken“, sagt Pfann. Sein Lebenslauf innerhalb der Gemeinde, in der er sein gesamtes Leben gewohnt hat, belegt diese Selbsteinschätzung. Robert Pfann war aktiver Fußballer, Abteilungsleiter im Sportverein, Darsteller und Regisseur in der Theatergruppe des FC Schwand sowie Mitglied im Kirchenvorstand und im Elternbeirat. Von 1996 bis 2002 saß er auch im Marktgemeinderat.
Als die bedeutendste Errungenschaft seiner Amtszeit sieht der SPD-Kommunalpolitiker die Verbesserung der sozialen Infrastruktur mit vielen Ehrenamtlichen in einem umfangreichen Netzwerk. „Das war ein Prozess von 2009 an bis jetzt“, schildert er die Einrichtung der Senioren- und Nachbarschaftshilfe, des Senioren- und Jugendbeirats, des Bürgerbusses und des erst im Juli 2024 eröffneten Bürgertreffs. Insgesamt engagieren sich etwa 80 Bürgerinnen und Bürger Schwanstettens in diesem Rahmen für ihre Nächsten in der Nachbarschaft. „Dafür muss man sich als Bürgermeister Zeit nehmen und Wertschätzung zeigen“, schildert Pfann die aus seiner Sicht wichtigste Voraussetzung für funktionierendes ehrenamtliches Engagement. Seine Erfahrungen auf diesem Feld gibt der Sozialdemokrat gerne weiter. Die Landkreise Eichstätt und Neumarkt haben ihn bereits als Referent eingeladen.
Ergänzt wird die ehrenamtlich getragene Struktur durch das Quartiersmanagement. Hier arbeitet eine hauptamtliche Sozialpädagogin als Ansprechpartnerin und Vermittlerin. „Magdalena Kuhn war ein Glücksgriff“, lobt Pfann ihren Einsatz. Hinzu kommt ein im Zuge der Grundschulsanierung neu geschaffener Jugendtreff, der Ausbau des Krippenangebots, die Ganztagsbetreuung an der Grundschule und die Gründung einer Bürgerstiftung im Jahre 2014.
Es ist gewiss eine enorme Leistung in einer kleinen kreisangehörigen Gemeinde ein engmaschiges und ehrenamtliches soziales Netz für Familien, Senioren und Jugendliche aufzubauen, das den Menschen in vielen Lebenslagen Sicherheit bietet. Wer sich aber in der Kommunalpolitik auskennt, der weiß, dass eines gewiss noch schwieriger ist: Die Zusammenlegung von Feuerwehren mit großer Tradition. Doch auch das ist Robert Pfann gelungen. Am 1. Oktober 2022 erfolgte die Fusion der Feuerwehren Schwand und Leerstetten. Bereits im Sommer 2016 hatten die 120 Aktiven der beiden Wehren mit erstaunlichen 64 Prozent in Leerstetten und sagenhaften 82 Prozent in Schwand grünes Licht für die Vereinigung gegeben. Über den Feuerwehrbedarfsplan 2022 und einen eigenen Bebauungsplan ist nun eine neue gemeinsame Feuerwehrzentrale auf dem Grundstück an der Kreuzung der Kreisstraße RH1 und der Sperbersloher Straße geplant. Ihren Bau wie auch die grundlegende Sanierung der Gemeindehalle muss allerdings Pfanns Nachfolger umsetzen. Die Neugestaltung der Plätze vor dem Rathaus und der Grundschule hat er noch selbst auf den Weg gebracht.
Wichtig war für Robert Pfann als aktiver evangelischer Christ immer auch die Bewahrung der Schöpfung über den Ausbau regenerativer Energien. Hauptprojekte sind dabei ein Nahwärmenetz, das über eine regionale Hackschnitzelliefergemeinschaft die Grundschule, das Rathaus, die Gemeindehalle und das katholische Kinderhaus beheizt sowie Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Schwander Feuerwehrgerätehauses, der AWO-Kita, des Rathauses und des Bauhofs.
Ebenso hat sich Pfann dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs gewidmet. 123 000 Euro gibt die Gemeinde dafür jährlich aus. „Mit steigender Tendenz“, sagt Pfann. Insgesamt hat er an alle Verkehrsteilnehmer gedacht. Schließlich hat er die Kreisstraßen innerhalb Schwanstettens mit Geh- und Radwegen erschlossen.
In Sachen Gemeindeentwicklung hat Robert Pfann sowohl zwei Wohngebiete mit insgesamt 50 Bauparzellen als auch eine Erweiterung des Gewerbegebiets um 6,1 Hektar erreicht. Der künftige Ausbau des schnellen Internets für das gesamte Gemeindegebiet ist ebenfalls in trockenen Tüchern. Doch er hat nicht nur die harten Standortfaktoren im Auge gehabt. Mit der „Schwanstettener Sommernacht“ hat er ein kulturelles Highlight etabliert, das 2025 zehnjähriges Jubiläum feiern kann.
„Ich habe mich immer mit Leidenschaft für meinen Lebensmittelpunkt eingesetzt“, sagt Robert Pfann. Seine Familie mit Gattin Gerlinde und den Kindern Julia (31) und Tobias (34) musste zwar oft auf ihn verzichten. „Vieles ging zu ihren Lasten“, sagt Pfann. Doch das Trio hat das enorme berufliche Engagement immer unterstützt. 2014 hat der Sohn sogar ebenfalls auf der SPD-Liste kandidiert. In der Hoffnung, den Vater dann häufiger zu sehen. Nach dem 30. April nächsten Jahres wird das gewiss leichter möglich sein. „Ich werde in kein Loch fallen, denn ich weiß schon etwas mit mir anzufangen“, sagt Pfann. Er könnte sich vorstellen wieder in der Theatergruppe aktiv zu werden, seiner Tochter beim Hausbau zu helfen und andere Gemeinden über den „Schwanstettener Weg“ bei gemeindlicher Sozialpolitik zu informieren. „Wenn man mich einlädt, sehr gerne“, bietet Robert Pfann an.