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Suleika öffnet die Augen

Schwanstetten - Dieser Roman trifft mitten ins Herz. Ljudmila Ulitzkaja

Gusel Jachina – Suleika öffnet die Augen, Aufbau Verlag

Suleika ist eine tatarische Bäuerin, klein und zart, die ihrem sehr viel älteren, oft gewalttätigen Mann vier Töchter geboren, diese aber im Säuglingsalter wieder verloren hat und unter ihrer hundert­jährigen, herrischen Schwiegermutter leidet. 1930 wird ihr Ehemann im Zuge der Zwangskollekti­vierung der Landwirtschaft und Enteignung unter Stalin wegen seines Widerstands vom Rotarmisten Ignatow erschossen und Suleika wird zusammen mit weiteren Kulaken (wohlhabenden Bauern) und anderen dem neuen Regime suspekten Personen auf einer monatelangen Reise per Schlitten, Eisenbahnwaggon und Lastkahn nach Sibirien deportiert. Die Umsiedler überwintern unter schwierigsten Bedingungen in einer selbst errichteten Erdhütte, in der Suleika ihren Sohn Jusuf zur Welt bringt. Im Frühjahr kommt Unterstützung und Material mit weiteren Umsiedlern und Bewachern und es entsteht eine richtige Barackensiedlung, die den Namen Semruk erhält.

Dort findet Suleika ihre wahre Größe , erst als Küchenhilfe und Krankenschwester, dann als erfolgreiche Jägerin, welche die Bewohner des Lagers vor dem Hungertod bewahrt.

Ihren geliebten Sohn aber zieht es zum Kunststudium in die Stadt….. 

Dieses Buch ist ein in klarer Sprache wunderbar anschaulich und lebendig erzählter Roman, der das Schicksal der kleinen tatarischen Bäuerin Suleika vor dem historischen Hintergrund der von Stalin beherrschten Sowjetunion von 1930 bis 1946 schildert. In diesem Zeitraum, fernab der Zivilisation, verbannt in die Hölle von Sibirien, in einem Lager mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten und ums tägliche Überleben kämpfend, verändert sich Suleika von der gläubigen Muslimin und Anhängerin von Geistern zu einer eigenständig denkenden, starken Frau, die Vorurteile und moralische Fesseln ablegt und Scham und Ängste hinter sich lässt, das Loslassen lernt und schließlich ihre wahre Liebe findet.

Nicht zuletzt erfährt auch der Kommandant Ignatow eine Entwicklung vom ideologisch verblendeten kaltblütigen Mörder zur empathischen, sich für seine Verbannten einsetzenden und sich Spitzel­diensten verweigernden menschlichen Führungspersönlichkeit (was seine Absetzung zur Folge hat), die es wert ist, von Suleika geliebt zu werden.

Fesselnd, anrührend, einfach großartig und zu Recht vielfach preisgekrönt. Unbedingt lesenswert.

Gudrun Schneider

Von: Barbara Nürnberg (Inhaber), Montag, 15. Mai 2017 - Aktualisiert am Donnerstag, 28. September 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Buchhandlung am Sägerhof« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/schwanbuch

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