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Trotz Krebsdiagnose fit durch Sarengue

Nürnberg und Umgebung - Die Tanzschule Alex in Zirndorf bietet an jedem ersten Freitag im Monat einen kostenlosen Sarengue-Kurs für an Krebs erkrankte Frauen und Männer an. Sarengue ist ein rhythmisches Bewegungstraining mit Elementen aus Salsa und Merengue, das Muskelkraft, Beweglichkeit und Ausdauer fördert und für gute Laune sorgt.

  • Sarengue macht süchtig

    Sarengue macht süchtig
    © Beck Sabine

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Kurs eint das Schicksal Krebs, wenn auch in verschiedenen Krankheitsformen und -stadien. Viola Lindner, Margit Redlingshöfer, Ute Bauer und Angela Erhart kommen seit einem Jahr in die Tanzschule Alex in Zirndorf. Sie kennen sich durch eine Selbsthilfegruppe und haben das Angebot während einer Vorstellung von Sarengue-Erfinderin Alexandra Bernhardt bei der Bayerischen Krebsgesellschaft kennengelernt. „Wenn wir mal nicht gut drauf sind, sind wir nach der Stunde dennoch glücklich und zufrieden“, schwärmen die Damen. Inge Noack, die nach der Chemotherapie auf der Suche nach einer Art Reha-Sport mit Musik bei Alex fündig wurde, pflichtet ihnen bei. „Die Bewegung tut gut und die Musik macht einfach gute Laune.“

Die Lebensfreude nicht zu verlieren, ist für die Betroffenen besonders wichtig, denn mit dem Körper leidet auch die Seele. „Zunächst zieht es einem bei der Diagnose den Boden unter den Füßen weg“, berichtet Margit Redlingshöfer, die sich im Vorstand der Selbsthilfegruppe „Die Maronis“ für Frauen nach Krebs im Landkreis Fürth engagiert und bereits zum zweiten Mal gegen die Krankheit kämpft. „Das ganze Leben wird von der Erkrankung bestimmt und man muss seinen eigenen Weg finden, sich damit auseinanderzusetzen.“ Dabei hilft ihr Sarengue, beteuert auch Viola Lindner, denn das speziell entwickelte Fitness- und Rehabilitationstraining unterstützt die Kursteilnehmer nicht nur beim Muskelaufbau und dem Steigern von Beweglichkeit und Kondition, sondern auch mental.

„Der Kurs richtet sich am Level der Teilnehmer aus. Jede und jeder macht mit, so gut es geht und wenn etwas nicht geht, gibt es für alles Ersatzübungen“, erzählen die Frauen. „Der Kurs ist für uns Motivation, Ablenkung von der Krankheit und garantierter Spaß. Und Sarengue macht süchtig.“ Das bestätigen auch die Trainerinnen Stephi Frodl, Andrea Scherer und Heidi Rott-Ackermann, die aufgrund ihrer eigenen Krebs-Geschichten wissen, wie positiv sich Sarengue auf die Krankheit auswirkt. Stephi Frodl, bei der bereits in jungen Jahren Brustkrebs diagnostiziert wurde, war 2011 die erste Trainerin, die von Alexandra Bernhardt ausgebildet wurde. „Das war das Beste, was mir passieren konnte“, erinnert sie sich. Während der kompletten Chemo- und Bestrahlungstherapie nahm sie etwa drei Mal pro Woche an Sarengue-Kursen teil. „Ich hatte kaum Nebenwirkungen oder depressive Verstimmungen, war während der Krankheit körperlich fit und habe sogar abgenommen.“ Heidi Rott-Ackermann weiß noch, dass sie sich während ihrer Krebserkrankung „relativ marode“ gefühlt habe und durch Sarengue wieder auf die Beine kam. „Alex und Stephi haben einen großen Anteil daran, dass ich Trainerin wurde und dass es mir wieder gut geht.“ Andrea Scherer bestätigt die Ausführungen ihrer Trainerkolleginnen. „Für uns ist der Krebs-Kurs eine Herzensangelegenheit und wir würden uns alle freuen, wenn mehr erkrankte Menschen unser Angebot annehmen würden.“

Alex Bernhardt, die Inhaberin der Tanzschule, erfand Sarengue zunächst für sich. „Mir tat alles weh und ich sollte Gymnastik machen, doch kann ich Gymnastik absolut nicht leiden und so habe ich mir überlegt, was ich stattdessen tun könnte.“ Heraus kam das rhythmische Bewegungstraining. „Als meine Beschwerden verschwanden, wollte ich damit auch anderen Menschen helfen.“ Dass Sarengue die Gesundheit verbessert und das Wohlbefinden steigert, ist sogar medizinisch erwiesen. „Anfangs war ich skeptisch, als ich von dem Konzept erfuhr“, gesteht Robert Herrmann, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie in Zirndorf. Seitdem er das Bewegungsprogramm in all seinen Facetten (Sarengue gibt es auch auf dem Trampolin oder im Wasser) selbst kennenlernte, bestätigt er, dass es sich um ein körperschonendes, jedoch ausgesprochen effektives Training für Anatomie, Muskulatur und Kreislauf handelt. „Sarengue ist bei vielen neurologischen Erkrankungen wie auch zur Prophylaxe bei Beschwerden des Halte- und Stützapparates etwa bei beruflicher Bewegungsarmut gut und sicher nutzbar und zur Rückbildung von Verspannungen und zur Gewichtsreduktion bestens geeignet“, betont der Mediziner. Auch Menschen mit Depressionen oder Burn-out werden durch die Musik und die Bewegung auf dem Weg zurück zu einer gesunden Seele unterstützt.

Damit schließt sich der Kreis beim kostenlosen Sarengue-Kurs für Krebspatientinnen und -patienten, der an jedem ersten Freitag im Monat von 13:30 bis 14:30 Uhr in der Tanzschule stattfindet. Eine Einweisung in das Bewegungsprogramm gibt es ab 13 Uhr.

Auch Frauen und Männer außerhalb Zirndorfs oder des Fürther Landkreises sind herzlich dazu eingeladen, Sarengue kennenzulernen. Außer dem kostenlosen Kurs für Krebspatientinnen und -patienten gibt es auch wöchentliche Sarengue-Kurse.
Wer möchte, kann eine kostenlose Schnupperstunde mit vorheriger Einweisung besuchen und durch die praktischen Zehnerkarten in der Wahl der Kurse unabhängig bleiben.

Tanzschule Alex, Grundstraße 25, 90513 Zirndorf, Telefon 0911.6995265 – info@sarengue.de  – www.sarengue.de

Von: Sabine Beck (freie Journalistin - die.schreiberei.medienbuero@t-online.de), Dienstag, 04. Februar 2025 - Aktualisiert am Donnerstag, 06. Februar 2025

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