Wildes Grün traf fünf Mal köstlichen Genuss
Schwanstetten - Gegen alles ist ein Kraut gewachsen - „Unkraut“ essen statt bekämpfen! Der Bund Naturschutz führte in diesem Jahr fünf Kräuterwanderungen mit Kräuterpädagogin Erika Scheuerer und Elke Küster-Emmer durch.
Die Kräuter-Begeisterten und -Interessierten lernten nicht nur viele Heilkräuter und ihre Verwendung kennen, sondern auch die vielseitige Natur um Schwanstetten. Die Kräuterwanderer waren sehr beeindruckt von der Vielfalt in der Kräuterwelt und deren gesunden und delikaten Anwendungsmöglichkeiten.
In den letzten Jahren wurde das alte Wissen über essbare Wildkräuter wiederentdeckt. Einige dieser wilden Kräuter enthalten weit mehr gesunde Inhaltsstoffe als im Garten angebaute Gemüsesorten.
„Jetzt hab ich erst kürzlich meinen ganzen Giersch aus meinem Garten entfernt.“ rief einmal eine Teilnehmerin grinsend, während sie langsam ein Blatt zwischen den Fingern zerrieb. Ja, dank der ungestümen Vitalität dieses Doldenblütlers gilt er als allgemein lästiges Unkraut. Alle erfuhren, dass Giersch sehr gesund sei und so oft wie möglich gegessen werden sollte, als Wildspinat oder in Lasagne, zum Beispiel. Er treibe das ganze Jahr frisch aus und enthalte extrem viele Vitamine und Mineralien, entsäuere und sei gut gegen Gicht, Rheuma und Erkältung. Dieses wahre Vitamin-Wunder enthalte 15 x mehr Vitamin C als Kopfsalat und 4 x mehr als Zitronen!
Die Brennnessel gilt als köstliches Heilkraut und wer Schmetterlinge und sich selbst liebt, sollte sie in seinem Garten nicht vernichten. Unmengen von Kräuterpflanzen dienen Menschen als Heilmittel und Tieren als Nahrungspflanzen.
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) könne rund ein Viertel aller ärztlich therapierten Beschwerden durch Selbstbehandlung kuriert werden. Solch eigenverantwortliches Gesundheitsbemühen hätte zugleich eine willkommene „Nebenwirkung“ kerngesunder Krankenkassen. Kein Bereich des Heilmittelschatzes sei für die Selbstmedikation von Unpässlichkeiten und Alltagsbeschwerden besser geeignet als Heilpflanzen.
Schöne Erinnerungen: Wie gemalt lag die Frühlingswiese vor den Wanderern, unzählige Blumen, gelb, lila und blau wogen sich als bunte Farbtupfer im kniehohen Gras. Alle sechs Wochen ändert sich die Vegetation einer Wiese im Jahreszyklus, bringt dieselbe Wiese also immer andere Blüten und Pflanzen hervor.
Schon Hildegard von Bingen wusste um die Heilkraft des Gundermanns und empfahl, immer Salbei, Gundermann und Ringelblume im Haus zu haben. Die Schafgarbe riecht nicht nur ein wenig nach Banane, sondern fördert auch die Wundheilung. Im Volksmund wurde das Kraut auch wegen seines hohen Vitamingehalts „Soldatenpetersilie” genannt. Unzählige Heilkräuter stärken die Abwehrkräfte und das Immunsystem. Andere haben eine stoffwechselanregende, krampf- und hustenlösende Wirkung.
Natürlich gab es während oder nach den Wanderungen auch viele genussvolle Kostproben und alle waren sich einig: Das kann man essen! Und zwar sehr gut!
Unmengen von Informationen, Rezepten und Eindrücken sowie Ehrfurcht und Liebe zur Natur dürfte bei den Kräuterbegeisterten lange im Gedächtnis bleiben.
Die nächste Kräuterwanderung mit Kräuterexpertin Erika Scheuerer und Bund Naturschutz „Die lebendige Kraft der Knospen“ wird am 19.03.2022 um 14 Uhr stattfinden. Der Treffpunkt ist die Schleuse Leerstetten, Unkostenbeitrag 15 €, für BN-Mitglieder 13 €. Anmeldung: Tel. 09170-1790
Der Bund Naturschutz wünscht allen Naturschützern ein gesundes, erfreuliches und erfolgreiches 2022!