Worzeldorf
Freiwillige Feuerwehr Worzeldorf - Ökumenische Fahrzeugweihe des LF 10 – Fischerstechen gewinnen die Pengertz Ratz‘n
Auch ein paar Regentropfen konnten die Festlaune nicht stören – wenn die Worzeldorfer Floriansjünger einladen, steppt der Bär. Ein interessanter Wettkampf und ein reichhaltiges Programm sorgten für dichte Zuschauerreihen am alten Kanal und einen vollen Feuerwehrhof. Nach fast 50 Jahren wurde ein neues kommunales Löschfahrzeug in Worzeldorf in Dienst gestellt – Bürgermeister Christian Vogel agierte als Brandstifter bei der Löschübung. Vorher hatten die vom Nürnberger Altstadtfest bekannten Pengertz Ratz’n zum dritten Mal das Fischerstechen gewonnen.
Lange hatten die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Nürnberg-Worzeldorf auf das neue Löschgruppenfahrzeug gewartet, nun wurde es am Floriansfest geweiht. 1968 konnte die FF Worzeldorf letztmals ein fabrikneues Löschfahrzeug aus kommunalen Mitteln in Dienst stellen, das Tanklöschfahrzeug stand dann bis April 1997 – also fast 30 Jahre – in Worzeldorf, bevor es wegen Motorschadens ausgemustert werden musste. Seitdem wurde die Wehr kontinuierlich mit ehemaligen Löschfahrzeugen der Berufsfeuerwehr Nürnberg versorgt, bis durch ein neues Fahrzeugkonzept alle Freiwilligen Feuerwehren in Nürnberg mit neuen Fahrzeugen ausgestattet wurden. Für die Worzeldorfer wurde im Zug dieser Maßnahme auch ein LF 10 in Auftrag gegeben, das aber statt der angegebenen Auslieferung im Mai 2016 wegen Engpässen beim Ausstatter erst im Dezember 2016 in Nürnberg ankam – die geplante Fahrzeugweihe im Juli 2016 konnte daher nur mit dem neuen LF20 des Katastrophenschutzes gefeiert werden. Denn seit 1972 kamen zu der kommunalen Ausrüstung Fahrzeuge des Katastrophenschutzes, dabei gab es auch neue Löschfahrzeuge aus Bundesmitteln zu feiern.
Mittlerweile hat das Fahrzeug schon 35 Einsatzfahrten absolviert und wurde im Rahmen des Floriansfestes in Worzeldorf am Pfingstsamstag durch die evangelische Pfarrerin Beate Kimmel-Uhlendorf von der Osterkirche und Pfarrvikar Vasile Vulpe von der katholischen Corpus-Christi-Pfarrei in einer ökumenischen Weihehandlung für seinen Dienst gesegnet. Dieser galt auch den Aktiven der Wehr, die Kimmel-Uhlendorf in ihrer Ansprache als die praktizierenden Nachfolger christlicher Nächstenliebe und barmherzigen Samariter bezeichnete. Neben dem Fahrzeug hatten genau neun Mitglieder der Wehr Spalier gestellt, nachdem das Fahrzeug auch neun Sitzplätze für eine Löschgruppe hat.
Schnell waren dann aber nach der Weihehandlung, an der auch Bürgermeister Christian Vogel, Landtagsabgeordneter Stefan Schuster und Stadtrat Andreas Krieglstein teilnahmen, die Girlanden entfernt, denn in einer kleinen Löschübung wurde die Brandbekämpfung an einem Holzhäuschen demonstriert. Bürgermeister Vogel legte dabei selber die Lunte an das Brandobjekt, eine gemischte Mannschaft mit Mitgliedern der Jugendgruppe löschte den Brand. Dabei wurde auch ein Stoßtrupp vorgenommen, die Wärmebildkamera half bei der Suche nach Glutnestern und mit dem ausfahrbaren Lichtmast wurden die Ausleuchtung der Einsatzstelle und die Möglichkeit der Warnung durch ein blaues Blinklicht auf der Mastspitze demonstriert.
Viele Zuschauer verfolgten die Vorführung mit großem Interesse und Applaus – auch die übrigen Fahrzeuge – ergänzt durch je ein Fahrzeug aus Katzwang und Höfles im Nürnberger Norden – wurden nicht nur durch die Kinder belagert.
Bei warmem Wetter traten zuvor sechs Teams mit je vier Stechern am alten Kanal an, es galt den diesjährigen „Fischerstecherkönig“ zu ermitteln. Doch schon im Viertelfinale zeichnete sich ab, dass auch 2017 wieder die wettkampferprobten Pengertz Ratz’n den Gegnern keine Chance ließen. Nur Simon Schnös von der Freiwilligen Feuerwehr Worzeldorf und Sven Rachinger von den Kärwa AllStars aus Wendelstein standen noch gegen die „Ratz’n“ auf dem Brett, von denen der spätere Sieger Stefan Mages – er war in den beiden Vorjahren immer gescheitert – den Worzeldorfer Stecher und Andreas Brandmann den AllStar in die Fluten schickte. In der dritten Paarung gewann Benjamin Hrdina, der Sieger der beiden Vorjahre, gegen seinen Mannschaftskollegen Christian Brandmann. Allerdings musste er sich dann nach Sieg über Andreas Brandmann seinem Kollegen Stefan Mages, der durch Freilos ins Finale kam, geschlagen geben.
Damit gingen auch der Mannschaftspokal und der Wanderpokal an die Nürnberger Pengertz Ratz’n, zweiter wurden die Alten Ochs’n. Die Feuerwehr Worzeldorf hatte Losglück und belegte dadurch den dritten Platz vor den punktgleichen Wendelsteinern. Pech hatten die Pegelstürmer, der letztjährige Vizesieger, die den fünften Platz vor den Schdeggerlas Schubsern belegen konnten, wobei die Letztplatzierten allerdings auch erst zum zweiten Mal bei dem feuchtfröhlichen Wettbewerb angetreten war.
Bei einem kurzen Schauer ging es zum Gerätehof, wo aber schnell auch alle Plätze im Freien bei Sonnenschein wieder belegt waren. Vor Grillstation und Getränkeausgabe bildeten sich Schlangen, die aber von den eingespielten Teams schnell bedient wurden. Die Kinder kamen mit Rundfahrten mit dem Kinderlöschzug auf ihre Kosten, die Fahrzeuge auf der Wiese neben dem Fest fanden viele Interessenten und noch am Spätnachmittag waren bereits alle Kuchen verkauft. Vor der Siegerehrung der Fischerstecher stellten die Kommandanten die Sponsoren (Firma Heizungs-Kraus, Sparkasse Nürnberg und VR-Bank Nürnberg sowie etliche Einzelpersonen) vor, somit wurde die Vereinskasse nicht mit der Anschaffung der 4,5-tausend Euro teuren Kamera belastet.