Ziemlich beste Freunde
Nürnberg und Umgebung - Joseph und Lydia sind seit Herbst 2014 ziemlich beste Freunde. Der ehemalige griechische Straßenhund und die von Geburt an behinderte Lydia Kohn sind ein echtes Dreamteam in Sachen Zuneigung. Joseph und seine Besitzerin, die zum Verein Therapiehunde Deutschland gehören, besuchen Lydia Kohn seit sieben Jahren regelmäßig. Die Freundschaft zwischen Hund und Mensch beschreiben Lydias Schwester, Waltraud Kohn, und Hundebesitzerin Constanze Berninger-Eisele.
„Joseph freut sich schon im Auto auf Lydia. Er hat sie ins Herz geschlossen“, beschreibt Constanze Berninger-Eisele die Zuneigung ihres Hundes zu Lydia Kohn, die seit ihrer Geburt an Epilepsie leidet und wegen eines inoperablen Hüftschadens körperlich sehr eingeschränkt ist. Zudem ist die Siebzigjährige seit ein paar Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Joseph – inzwischen ein 16-jähriger Hunde-Opa – läuft freudig in Lydias Zimmer und wartet darauf, dass er zu ihr aufs Sofa darf. „Er wollte schon so manches Mal am Ende unseres Besuches nicht aufstehen geschweige denn nach Hause gehen“, weiß die Hundebesitzerin. Lydia, die Tiere schon immer liebte und in ihrer Kindheit viel Zeit auf dem Bauernhof der Großmutter verbrachte, streichelt und verwöhnt den kleinen Mischling. Dazwischen darf er Spiele machen und Leckerchen suchen. „Joseph genießt es, Lydias volle Aufmerksamkeit zu haben.“ Verschiedene Spiele sorgen bei Hund und Mensch für Abwechslung und Lydia freute sich sehr darüber, wenn Joseph Spaß hat. „Wichtig ist ihr auch, dass sie den nächsten Termin gleich erfährt, an dem Joseph wieder kommt.“ Wenn Lydia einmal nicht so gut drauf ist, bürstet und streichelt sie das weiche Fell des kleinen Rüden. Gut tut ihr jeglicher Kontakt mit dem Vierbeiner.
Kennengelernt haben sich Waltraud Kohn und die Therapiehunde Deutschland bei einem Sommerfest der Noris Inklusion in Nürnberg. Dort lebte Lydia längere Zeit in einer Wohngruppe, weswegen die Familie Kohn eingeladen wurde. „Wir kamen mit Frau Neufeld ins Gespräch, die mit ihrer Therapiehündin regelmäßig einen anderen Bewohner besuchte“, erinnert sich Waltraud Kohn. Aus dem ersten Zusammentreffen einer Therapiehündin in Ausbildung und Lydia wurden die regelmäßigen Besuche von Joseph und Constanze Berninger-Eisele. Die beiden kamen wöchentlich zu Lydia und sie kommen – auch im Hinblick aufs Josephs Alter – noch immer alle 14 Tage. „Joseph ist eine willkommene Abwechslung im Alltag meiner Schwester“, schwärmt Waltraud Kohn. Zudem hat Constanze Berninger-Eisele einen besonderen Draht zu Lydia. Sie erzählt ihr Geschichten aus ihrer Familie und davon, was Joseph alles so treibt – worüber sich Lydia köstlich amüsiert. „Meine Schwester muss sich bewegen und kommunizieren – beides tut sie mit Joseph und kommt dadurch aus ihrer Lethargie heraus“, erklärt Waltraud Kohn das Phänomen zwischen den beiden. Die große Freude über den kleinen Vierbeiner und das viele Lachen haben auf Lydia einen positiven Effekt – die beiden sind schließlich ziemlich beste Freunde.
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