Zwei junge Störche in Spalt illegal abgeschossen
Hilpoltstein - LBV zeigt Straftat an und lobt 1.000 € Belohnung für Hinweise aus – erneuter Fall von Naturschutzkriminalität in Bayern
In Spalt, Landkreis Roth, wurden am Sonntagmittag zwei eben erst flügge gewordene Jungstörche tot aufgefunden. Da beide Tiere ein Loch im Kopf vorweisen (siehe Fotos), besteht der dringende Verdacht, dass die Vögel illegal abgeschossen wurden. „Der Abschuss einer streng geschützten Art wie dem Weißstorch ist eine Straftat und kein Kavaliersdelikt. Wir haben deshalb Strafanzeige gestellt und loben eine Belohnung von 1.000 € für Hinweise auf den oder die Straftäter aus“, so die LBV-Storchenexpertin Oda Wieding. „Wir hoffen, dass bei einer derart grauenhaften Tat mitten am Tag in Ortsnähe zahlreiche sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung eingehen werden, damit der oder die Täter überführt werden können.“ Um über das Projektil Rückschlüsse auf die mögliche Tätergruppe ziehen zu können, wurden die geborgenen Tiere zur Obduktion ins Landesamt für Gesundheit (LGL) nach Erlangen gebracht, wo sie derzeit geröntgt werden.
Nach Informationen des LBV hatte eine Spalter Anwohnerin beobachtet, wie am Sonntagmittag ein fliegender Jungstorch plötzlich angefangen habe zu torkeln und dann abgestürzt sei. Sie sei sofort zur Absturzstelle gefahren, wo der Storch tot auf dem Gehweg lag. Kurz darauf wurde in ca. 50 Meter Entfernung ein zweiter toter Jungstorch auf einem Glasdach entdeckt. Dieser wurde dann von der mittlerweile verständigten Polizei Roth mit Hilfe einer Leiter geborgen. Beide Vögel wiesen Verletzungen am Kopf auf, die auf einen Beschuss hindeuten. „In den gesamten 25 Jahren, die ich im LBV das Weißstorch-Schutzprogramm betreue, ist mir noch nie der Abschuss eines Storchs untergekommen. Für die meisten Menschen in Bayern, so auch in Spalt, sind Störche absolute Sympathieträger “, sagt Oda Wieding, Projektleiterin Weißstorchmonitoring im LBV.
Der Spalter Bürgermeister Udo Weingart nahm noch am Sonntag Kontakt mit der LBV-Umweltstation in Muhr am Altmühlsee auf. Eine LBV-Mitarbeiterin nahm sich der toten Vögel an, um sie sachgemäß für die anstehenden Untersuchungen zwischenzulagern. Die Polizei hat die Kadaver mittlerweile zur Obduktion nach Erlangen ins LGL gebracht, um weitere Hinweise zur Tötung der in Spalt bekannten Vögel zu erhalten.
Zeitgleich mit dieser Straftat wurde eine SPD-Landtagsanfrage zur illegalen Tötung von streng geschützten Tierarten veröffentlicht, die einen konsequenten Handlungsbedarf für Bayern bei Artenschutzkriminalität zeigt. LBV und Gregor Louisoder Umweltstiftung
haben 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“ gestartet, um solche Fälle künftig besser aufklären und die Täter zur Verantwortung ziehen zu können. Im konkreten Fall hat der LBV deshalb auch die Straftat von Spalt angezeigt und eine Belohnung von 1.000 € ausgelobt. „Alle Bürger, die Hinweise zur Aufklärung dieses Falles geben können, werden dringend gebeten, sich bei der Polizei oder dem LBV zu melden“, sagt Wieding.
Anlässlich dieses und weiterer aktueller Fälle von illegaler Tötung geschützter Arten in Mittelfranken wird der LBV das Thema Naturschutzkriminalität auch dem Naturschutzbeirat der Bezirksregierung vorlegen.