meier Magazin - Dez. 2020 / 21. Jhg.

65 : : Naturschutz : : Umweltschutz : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Naturschutz Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Rätsel Winterschlaf: Gartenschläfer & Co. leben auf Sparflamme Mit sinkenden Temperaturen und kürzeren Tagen ziehen sich viele Tiere in den Winterschlaf zurück, so auch der Gartenschläfer. Wie der Winterschlaf bei diesem kleinen Verwandten des Siebenschläfers abläuft und was während der nächsten Monate in seinem Versteck passiert, das untersuchen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in ihrem Projekt »Spurensuche Gartenschläfer«. „Die Bestände des Gartenschläfers gehen in vielen Regionen drastisch zurück“, so Mechthild Klocke, Projektleiterin beim BUND. „Wir untersu- chen, ob auch die Lebensbedingungen während derWintermonate eine Ursache für das regionale Aussterben sein können.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Natur- schutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Einige faszinierende Fakten des Winterschlafs beim Gartenschläfer sind bereits erforscht: Die Körpertemperatur der Schlafmaus sinkt auf bis zu zwei Grad Celsius. Die Herzfrequenz beträgt nur noch zwei Schläge pro Minute statt wie sonst 350. Die Atmung wird ver- langsamt, und es setzen sogar atemfreie Pausen ein. Dennoch verliert der Gartenschläfer in diesen Monaten kaum an Mus- kulatur. Wie er das schafft, ist jedoch noch ein Rätsel. Der Gartenschläfer nutzt für den Winterschlaf Verstecke in Baumhöhlen und Felsspalten, in Mauern, Gebäuden und Höhlen. In einigen Regionen wird der Gartenschläfer während des Win- ters auch – anders als andere Schlafmäuse – in Vogelnistkästen angetroffen. Doch zumeist sind diese kein geeigneter Ort für den Winterschlaf, da hier die Temperaturen zu stark schwanken. „Helfen kann man demGartenschläfer und vielen anderenWinter- schläfern, indem man für sie Rückzugsmöglichkeiten bereithält“, betont Mechthild Klocke. „Alte Obstbäume mit Baumhöhlen und Steinhaufen bieten den passenden Schutz vor Feinden und vor zu großer Kälte und Temperaturschwankungen.“ Hinweis: Wenn Sie ein Gartenschläfer-Nest gefunden haben, berühren Sie es bitte nicht und belassen Sie es wenn möglich an Ort und Stelle. Gartenschläfer stehen als stark gefährdete Tierart unter besonderem Schutz. Jede Störung desWinterschlafs bedeutet einen erheblichen Ener- gieaufwand für die Tiere, deren Reserven dann unter Umständen nicht mehr bis zum Frühling ausreichen werden. Jenny Therese Kupfer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Naturschutzgroßprojekte < © Jiří Bohdal v ImFlac Mittelg DerGartensch Lebensräume In einigen Re .a. inGärten artenschläfer? Wie lebenG intensiver Fors Regionenmit äfer? hl Was fressenGartensc nUnt e Regionenmit vertieft lfer? ä Wo lebenGartensch Untersuchungsraum für die V Biologie undV Forschen und sc ObwohlDeutschland eine beson Erhaltung desGartenschläfers h erbreitung derA di eUniversitätGi eßen und d ie S N aturf orschung an.Di e Spu ren dasBundesprogrammBiologisch Projekts,das2018 starteteundb ى Nahrungsanalysen vorgenom ى Telemetrie einzelner Tiere du ى Totfunde vonGartenschläfer untersucht, ى derTemperaturverlauf inWin ى Haarproben genetisch analys Aus den Ergebnissen dieserUnt Schutzmaßnahmen entwickelt u UnserZiel: Wirwollen die Bestä großen Teil seines deutschenV derGartenschläfer Jahren vieleV enwälder imHarz, im BayerischenW ,W hlandund inden ebirgen zuHause läfer kommt in sehr unterschiedlichen n vor: gionenDeutschlands ist er alsKulturfolger einbergen undObstplantagen zufinden. ie Bestände stellenweise recht gro ß.Gleichz eitig r auch dieHochlagen einigerMittel gebi rge, etwa die ald und im rge. Trotz dieserAnpassungsfähigkeit gingen in den orkommen verloren. edenartigkeit seiner Lebensräume in den lichen Regionen ist einHinweis auf eine große eBiodiversität , also die genetischeVielfalt erArt.Mit dieser Besonderheit und seinen völlig n Bestandsrückgängen ist ein ymbol für die biologischeVielfalt inDeutschland. chung (u.a. Telemetrie) uchungen (u.a.Nahrungsanalyse) erbreitungskartierung V enSieV elf hläf rt vor dereV hützen erantwortung für die at, liegen kaumKenntnisse zur .Hier setzen derBUND, enckenbergGesellschaft für sucheGartensc er wirddurch eVielfaltgefördert. ImRahmendes is2024umgesetztwird,werden men, rchgeführt, n aufKrankheiten und Parasiten terschlafquartierenbeobachtet sowie iert. ersuchungen sollen gezielte nd dann auch umgesetztwerden. nde desGartenschläfers in einem erbreitungsgebiets sichern. Wiekann ichdem Gartenschläferh en? Mit ersten kleineren Schutzmaßnahmen kann demG bereits jetzt geholfenwerden: ى Erhaltenoder schaff ersteckmöglichkei Höhlenbäume,Wildsträucher und Steinhaufen sind Rückzugsorte für den nachtaktivenGartenschläfer Nistkästen für Bilche sind ebenfalls hilfreich. ى HelfenSie,Lebensräume zuerhalten: Streuobstwiesen sind nicht nur für denGartenschlä kleines Paradies, auch für unzählige andere Tiere un sind siewertvoller Lebensraum. ى DeckenSie IhreRegentonnenab: Mit dieser einfachenMaßnahme helfen Sie, denGar vor dem Ertrinken zu schützen. ى erzichtenSieaufRattengift inGärten. ers artenschläfer ten: wichtige . Spezielle fer ein d Pflanzen tenschläfer DieV Dort sind d besiedelt e hohen Ficht Fichtelgebi letzten 100 erschi unterschied innerartlich innerhalb d ungeklärte Deutschland. in liegt erbreitung seiner eil T wesentlicher DerGartenschläfer lebt ausschließlich in Europa, ein . er hläf ensc t derGar ennbar: e“ unverk wohl und ist durch seine „Zorro-Mask inObstgärten, aber auch inHochlagen derMittelgebirge erwandte des Siebenschläfers, fühlt sich Er ist der kleineV V wichtiges S Ba ir wald Fichtelgeb ück- Oberrheine Moseltal Kreis bene us- Frank fer Schie ge nger M Taun ain- birge Harz onn Wiesbaden Thüri Meldungen vonGartenschläfer-Sichtungen sammelnwir im gesamten Bundesgebiet unter www.gartenschlaefer.de . Köln/B enwald Hunsr Hoch ge yerischerWald enntnisse. eine Erk k bereits ausgestorben.Über dieUrsachen gibt es bislang zurückgegangen. In vielen RegionenDeutschlands ist er Seine Bestände sind in letzten Jahrzehntenmassiv Gartenschläfers in hohemMaße verantwortlich. istDeutschland für dieweltweite Erhaltung des Deshalb MachenSiemit! Unterstützen Sie uns bei der Erforschung und beim Schutz des Gartenschläfers.AktuelleA ngebote zumMitmachenfinden Sie auf www.gartenschlaefer.de . Weitere Fragen zum Engagement richten Sie bitte per E-Mail an: AndreaAndersen Freiwilli genmanagementNaturschutzgr oßprojekte E-Mail: andrea.andersen@bund .net HabenSieeinen Gartenschläfer gesehen? Melden Sie ihn über www.gartenschlaefer.de JederHinweis hilft uns, dem Gartenschläfer auf die Spur zu kommen. Zuordnung: Nagetier aus der Familie der Bilche Größe: rund 15 cmKörperlänge + etwa 12 cm Schwanz Gewicht: 60-90g, zumWinteranfang bis über 130g Nachwuchs: meist nur einWurf pro Jahr, vier bis sechs Junge, mit etwa 40 Tagen sind diese selbstständig Nahrung: Allesfresser, v.a. Insekten,Würmer, Schnecken, Eier, Früchte, Samen undKnospen Lebensweise: nachtaktiv, ausgedehnter Winterschlaf Steckbrief IhreAnsprechpartner*innen BUNDBundesve rband: MechthildKlocke, mechthild.klocke@bund.ne t BUNDNatursch utz inBayern: Hartmut Schmid, gartenschlaefer@bund-nat urschutz.de BUNDHessen: Susanne Schneider, gartenschlaefer@bund-hes sen.de BUNDNiede rsachsen: AndreaKrug, andrea.krug@nds.bund.net BUNDNordrhein-We stfalen: Christine Thiel-Bender, christine.thiel-bender@bun d.net BUNDRheinlan d-Pfalz: SiglindeGramoll, gartenschlaefer@bund-rlp. de BUNDThüri ngen: ThomasWey, thomas.wey@bund.net Justus-Liebig- UniversitätGießen: Johannes Lang, johannes.lang@vetmed.un i-giessen.de SenckenbergGes ellschaft fürNaturforschung: Alina von Thaden, alina.vonthaden@senckenb erg.de Impressum: Bund fürUmweltundNaturschutzDeutschland e.V.,Friendsof theEarthGrmany,Bundesgeschäftsstelle, Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin, www.gartenschlaefer.de , gartenschlaefer@bund.net V.i.S.d.P: YvonneWeber Text: Jenny Therese Kupfer Koordination: J enny Therese Kupfer Ges taltung: L aëtitia Otal Fo tos: Außenseite v.l.n.r.: Dietmar Nill, Jiri Bodahl, Jiri Bodahl; Innenseite v.l.n.r.: KlausMayhak, pixabay, Pröhl_fokus-natur.de, Pröhl_ fokus-natur.de Ausgabe: 2019 Auflage: 10.000 Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Uwelt, Naturschutz und nukleareSicherheit.DiesesFaltblattgibtdieAuffassungundMeinungdesZuwendungsempfängersdesBundesprogramms wieder undmuss nichtmit derAuffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen. Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100%Altpapier. Spure suche Garte nschläfer www.gartenschlaefer.de Lästigoder schützenswert? Zum Teilwird der kleineBilchmit der „Zorro-Maske“ als lästig empfunden, etwa inGärten, imWein- oderObstbau. Ernascht gerne vonBeeren und anderemObst und kann in drPaarungszeit auch schonmal recht lautwerden. Sind geeignete Einschlüpfe vorhanden, fühlen sichGartenschläfer auch imHauswohl und bedienen sich dann gern anVorräten. InRegionen, in denen derGartenschläfer in Siedlungen vorkommt, ist es kaum vorstellbar, dass er ansonsten fast überall im drastischen Rückgang ist. Esmehren sich jedochBerichte, dassGartenschläfer ganz plötzlich verschwinden. Der Flyer »Spurensuche Gartenschläfer« steht auf der Homepage des BUND unter www.meier-magazin.de/link/38 (Weiter- leitung auf www.bund.net ) als PDF zum Download bereit und kann hier auch als gedrucktes Exemplar bestellt werden unter. Gartenschläfer

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