meier Magazin - September 2022 / 23. Jhg.

59 BUND / Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Roth Spätsommer ist Wespenzeit Lästig für den Menschen – wichtig für die Natur. Wespen vertreiben oder gewähren lassen? BUND Naturschutz gibt Tipps für den Umgang mit den geschützten Insekten. Wegen des warmen und trockenen Wetters der letzten Wochen sind im Spätsommer heuer wieder viele Wespen unterwegs. Die Kreis- gruppe Roth des BUND Naturschutz in Bayern klärt auf, wie man mit den ungebetenen Gästen am besten umgeht und welche wichtige Rolle sie für die Natur spielen. „Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist inWirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. In der Regel trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe“, erklärt Richard Radle, der Geschäftsführer der Rother BN-Kreisgruppe. „Alle an- derenWespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften, dabei bestäuben sie Pflanzen. Für den Nachwuchs vertilgen sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Motten oder Spinnen und sind damit ein wichtiger Teil natürlicher Nahrungs- netze und Ökosysteme. Gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten wir ihnen mit Respekt und keinesfalls mit Gift begegnen. Von den 562 heimischen Wespenarten (neben den Faltenwespen, zu denen die bei- den genannten zählen, sind dies Grabwespen, Wegwespen und Gold- wespen) sind 255 Arten gefährdet, weil wir ihre Lebensräume zerstören.“ Um keine Wespen anzulocken, kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Gesellen sich dieWespen doch dazu, heißt es vor allem: Ruhe bewahren!„Angstschweiß versetzt dieWespen in Alarmbereitschaft, und das CO2 in der Atemluft beimWegpustenmacht sie aggressiv. Auch sollte man auf keinen Fall nach den Wespen schlagen oder wild mit der Hand herumwedeln. Grundsätzlich gilt: Wespen haben nicht die Absicht zu stechen. Sie wehren sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. Dreiste Ruhestörer kann Wasser aus Sprüh- flaschen zur Raison bringen. Oder Sie lassen die Wespen gewähren und beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren undmit der Beute stolz davon fliegen“, so Radle. Es sei ihnen gegönnt, denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen begatteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen, die uns als Insekten- vertilger so manche Fliege vom Leib halten. Übrigens: Nur wenige Arten bauen große Nester am Haus. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Hornisse, Rote Wespe, Sächsi- scheWespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen, ist unnötig und verboten! Deshalbmüssen vor einer Bekämpfung am Haus unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien. Hier helfen fachkundige Hornissen- und Wespenberater, die über die Untere Natur- schutzbehörde erreichbar sind“, erläutert Radle. i Weitere Infos bei der BN-Geschäftsstelle in Roth, Tel. 09171-63886 oder roth@bund-naturschutz.de Richard Radle, Geschäftsführer < Deutsche Wespe © Makrowilli

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