meier Magazin - September 2022 / 23. Jhg.

83 Der Staat steuert Fördermittel bei: Für Investitionen in Heizung und er- neuerbare Energien ist die BAFA zuständig. Programme zur finanziellen Unterstützung einer energieeffizienten Sanierung laufen über die KfW, die bis zu 50 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt.„Ein guter ers- ter Schritt ist es, einen zertifizierten Energieberater für die Planung zu beauftragen“, empfiehlt Jan Ebert. Zumal die KfW 50 Prozent des Berater- honorars übernimmt. < Klein ist das neue Groß! 2020 wurden über 306.000Wohnungen fertiggestellt, rund 4,6 Prozent mehr als imVorjahr. Gleichzeitig steigt der Bedarf an kompakten Neu- bautenmit kleinerenWohnflächen, die sich junge Familien auch leisten können. Hohe Wohnqualität trotz weniger Platz? Das geht mit mehr gemeinschaftlicher Nutzfläche. Das Modell gewinnt Anhänger – in allen Generationen. Durchschnittlich 47,7 Quadratmeter Wohnfläche standen Deutschen 2020 zur Verfügung, doppelt so viel Fläche wie noch vor 50 Jahren. Doch die hohen Immobilienpreise lösen eine Gegenbewegung aus:„Kleinere, funktionale Wohneinheiten sind besonders gefragt bei jungen Familien und den über 60-Jährigen“, beobachtet Jan Ebert von der BHW Bauspar- kasse. „Sie schauen genau hin und prüfen, ob es nicht auch ressourcen- sparender und flexibler geht: ,Was brauche ich wirklich, was kann ich weglassen oder bestenfalls gemeinschaftlich nutzen?‘“ Klein starten, groß rauskommen Neue auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Wohnmodelle planen von vorn- herein Gemeinschaftsflächen für intelligente Nutzungen wie Co-Working- Spaces, Kitas, Werkstätten oder Sporteinrichtungen ein. Das spart Platz inWohnungen und schafft dennoch viel Freiraum. Ein Beispiel für dieses Wohnmodell ist dasmehrfach ausgezeichneteMehrgenerationen-Quartier in Münsing bei München. Es gilt als Vorzeigeobjekt für soziale und klima- schonende Architektur und ist heute eine Anlaufstätte für Stadtplaner aus demSüden. Zunächst war hier der Bau einer Einfamilienhaus-Siedlung geplant. Das Vorhaben wurde gestoppt zugunsten eines modernen, öko- logischen Siedlungsprojektes. Bis auf wenige festgelegte Koordinaten konnte jede Baufamilie ihren Wohnraum selbst gestalten. Heute bieten zweigeschossige Häuser in Holzbauweisen Raum für Familien, Alleinerziehende, Senioren und Singles. Einen großen Carport, Ladestellen für E-Autos und Gemeinschaftsräume sowie Co-Working-Spaces nutzen die Bewohner der Siedlung gemeinsam. Eine zentrale Hackschnitzelanlage mit Unterstützung durch Solarkollek- toren versorgt die Häuser mit Wärme. Das Konzept gewann den KfW Award 2021. Wohnquartier der Genügsamkeit Platz- und ressourcensparendes Bauen macht überall in Deutschland Schule. Auch das innovative Genossenschafts-Wohnprojekt „ecovillage hannover“, eine Minihaus-Siedlung, gehört dazu. Es soll 2023 gebaut werden. Auf rund 50.000 Quadratmetern Fläche sind 500Wohneinheiten in 2- bis 4-stöckigen Häusern für rund 1.000 Menschen vorgesehen. Auch hier planen die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner Viertel und Wohnungen mit.„Das Ideal vom großen Einfamilienhaus auf der grünen Wiese verliert an Popularität“, sagt BHW Experte Ebert. „Dafür werden klimaschonende und sozial vielfältigeWohnformen deutlich zunehmen.“ BHW Bausparkasse <

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