meier Magazin - Juni 2023 / 24. Jhg.

18 ADAC e.V. Verkehrsverstöße: Im Ausland drohen hohe Geldbußen Skandinavien am teuersten / Bei Alkohol am Steuer droht in manchen Ländern Gefängnis Für viele geht es in der Ferienzeit entweder mit dem eigenen Auto oder mit demMietwagen in den Urlaub.Wer sich nicht an dieVerkehrs- regeln im Urlaubsland hält, wird teilweise ordentlich zur Kasse gebe- ten. Der ADAC gibt einen Überblick über die wichtigsten Bußgelder im europäischen Ausland. Besonders tief in die Tasche greifen müssen Verkehrssünder in den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden und Finnland sowie in den Niederlanden, der Schweiz und Italien. So kosten Geschwindigkeits- überschreitungen von 20 km/h mindestens 585 Euro (Norwegen), 215 Euro (Schweden), 200 Euro (Finnland), 195 Euro (Niederlande) sowie 180 Euro in der Schweiz und 175 Euro in Italien. Zum Vergleich: In Deutsch- land werden ab 60 Euro fällig. Fürs Falschparken wird man vor allem in den Niederlanden (ab 100 Euro) und Polen (ab 110 Euro) ordentlich belangt. In den Ländern wie Öster- reich (ab 20 Euro), der Schweiz (ab 40 Euro) oder Italien (ab 45 Euro) ist das Falschparken nicht ganz so teuer. In Frankreich werden mindestens 15 Euro fällig. In Deutschland kostet ein Parkverstoß ab 10 Euro. Besonders streng wird das Fahren unter Alkoholeinfluss geahndet. In Italien kann bei 1,5 Promille Alkohol imBlut sogar das Fahrzeug enteignet werden – sofern Fahrer und Halter identisch sind. Ähnlich ist es in Dänemark ab einem Blutalkoholwert von 2,0 Promille. Ab 1,0 Promille droht in Schweden gar eine Freiheitsstrafe von einemMonat, in Spanien sind es ab 1,2 Promille drei Monate. Wer am Steuer ohne Freisprechanlage telefoniert, muss in Norwegen 850 Euro zahlen. In den Niederlanden sind es 380 Euro. In Spanien werden mindestens 200 Euro fällig und in Italien 165 Euro. In Deutschland geht es bei 100 Euro los. Bußgelder aus anderen EU-Ländern können in Deutschland ab einem Betrag von 70 Euro vollstreckt werden. Aus Österreich sogar schon ab 25 Euro. Für Verkehrsverstöße imAusland gibt es keine Punkte in Flensburg. Auch ein im Ausland ausgesprochenes Fahrverbot gilt in Deutschland nicht. Dies will die EU jedoch in den nächsten Jahren ändern. < ADAC. e.V. Österreich: Die beliebtesten Ausreden der Mautsünder 2022 Die Reisebereitschaft der Deutschen ist groß. 2022 ist die Urlaubsnachfrage wieder angestiegen und 68 Prozent der Deutschen sind 2022 in den Urlaub gefahren, so die ADAC Tourismusstudie 2023. Die Reisebereitschaft nähert sich langsam wieder dem Vor-Corona-Niveau von 2019 an. Doch damit die wiedergewonnene Reiselust kein böses finanzielles Nachspiel hat, sollte man nicht vergessen, eine gültige Vignette zu besorgen – am besten noch vor der Abfahrt. Wer ohne Vignette erwischt wird, braucht nicht lange nach Ausreden zu suchen. In Österreich entlocken selbst „kreative“ Entlastungsversuche wie „Mein Hund hat das Pickerl gefressen“, „Die Vignette ist in der Handtasche meiner Frau“, „Das ist nicht mein Auto“, „Die Kinder haben beim Spielen die Vignette zerstört“ oder „Die Vignette war als Geschenk auf eine Weinflasche geklebt“ den Kontrolleuren nicht mal mehr ein müdes Lächeln. 2022 wurden rund 264.200 Vignettensünder erwischt – 80.100 Delikte mehr als im Vorjahr. Die Reisefrequenz ist angestiegen und somit auch die Anzahl der Mautsünder.Von den insgesamt 264.200 Fahrzeugen kamen ca. 32 Prozent, also rund 82.400, aus Deutschland. Im Jahr 2021 waren es 27 Prozent. Die Strafen sind happig, es wird eine Ersatzmaut inHöhe von 120 Euro für mehr- spurige Fahrzeuge, für einspurige 65 Euro fällig. Wird die Ersatzmaut nicht bezahlt, wird eine Anzeige bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde aufgegeben. ImVerwaltungsstrafverfahren kann der Strafrahmen bis zu 3.000 Euro betragen. Die Top-Ten der Ausreden: • Ich habe nichts von der Vignettenpflicht in Österreich gewusst. • Ich habe nicht gewusst, wo man sich eine Vignette kaufen kann. • Das Navi hat mich auf die Autobahn gelotst. • Es ist umständlich, eine 10-Tages-Vignette von der Windschutzscheibe ab- zulösen. • Ich muss schnell ins Krankenhaus. • Ich habe keine Vertriebsstelle gefunden. • Ich habe keine Vignette an der Vertriebsstelle erhalten. • Ich habe die Vignettenpflicht-Schilder nicht gesehen. • Das ist nicht mein Auto. • Ich habe ja eh die Sondermautstrecke bezahlt. Autofahrer sollten also unbedingt eine Vignette erwerben. Der Preis für die Pkw-Jahresvignette beträgt in diesem Jahr (2023) 96,40 Euro, für zwei Monate 29 Euro, und das Zehn-Tages-Pickerl kostet 9,90 Euro. Motorradfahrer müssen für die Jahresvignette 38,20 Euro, für die Zwei-Monats-Vignette 14,50 Euro und die Zehn-Tages-Vignette 5,80 Euro bezahlen. Wer häufiger nach Österreich reist, kauft in der Regel eine Jahresvi- gnette. Diese lohnt sich für Vielfahrer erst ab August nicht mehr. Die Zeit von August bis Ende November können diese mit zwei Zwei-Monats- Vignetten überbrücken. Ab dem Dezember ist die Vignette des Folge- jahres dann bereits wieder gültig. Eine Ausrede zur Digitalen Vignette – „Ich habe mich bei der Eingabe ja nur um eine Ziffer geirrt“ – ist ebenfalls sehr beliebt. Bei der digitalen Alterna- tive zum klassischen „Klebe-Pickerl“ ist wichtig zu wissen, dass sie erst ab dem 18. Tag nach dem Online-Kauf gültig ist. Wer nicht „kleben“ und trotzdem nicht 18 Tage warten will, kann die digitale Vignette auch bei einer ADAC Geschäftsstelle erwerben – denn nur beim Direktkauf entfällt die gesetzliche Sperrfrist, und die Vignette ist sofort gültig. Vorsicht vor unseriösen Online-Anbietern! Diese rufen im Internet zum Teil mehr als das Doppelte des Preises auf. Sanierung des Arlbergtunnels in den Sommermonaten 2023 und 2024 Vom 24. April bis 6. Oktober 2023, und geplant vom 15. April bis 22. Novem- ber 2024 wird der Arlbergtunnel saniert und ist für den Verkehr gesperrt. Ausweichrouten für die Zeit der Vollsperre, sofern die dort geltenden Verkehrsbeschränkungen eingehalten werden: - Arlbergpass Straße (B 197/ L 197) (Österreich) - Fernpass (B 179) (Österreich) - Strecke Rosenheim-München (Deutschland) - Gotthard (Schweiz) - San Bernardino (Schweiz) < Die Ausrede: „Mein Hund hat die Vignette gefressen“ kommt auch mal vor. © ADAC SE

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