meier Magazin - Mai 2019 / 20 Jhg.

82 Immobilien Bausparkasse Schwäbisch Hall Zwischen Hygge und Hightech So lassen sich dieWohntrends verbinden Zwei Wohntrends, die auf den ersten Blick nicht wirklich zusammenpassen: Hier der dänische Inbegriff für Gemütlichkeit „hygge“ – dort die Hightech-Funktionen, die im smarten Zuhause den Austausch zwischen Geräten und Bewohnern ermöglichen. KathrinMilich von der Bausparkasse Schwäbisch Hall hat Experten gefragt: Kann Hightech auch hygge sein? Julian von Wilmsdorff erfindet, was das Leben in den eigenen vier Wänden bequemer macht und Konflikte vermeidet: Eine Klingel, die auch als Vibration auf die smarte Armbanduhr ausgespielt wird und per Kamera den Gast zeigt. Einen Wecker, der sich automatisch deaktiviert, wenn das Smartphone seiner Freundin auf dem Nachttisch ihre Anwesenheit signalisiert. Früherer Familienstreit ums Energiesparen hat sich erledigt, seit Bewegungsmelder das Licht zuhause an- und ausschalten. Aber vor allem will sich der Mitarbeiter des Fraun- hofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung (IGD) überflüssige Schritte ersparen, etwa zu Licht- schalter oder Fernbedienung. Wie praktisch, dass er beruflich intelligente Möbel und Smart Home- Technologien entwickelt.„Für mich gehören hygge und Hightech untrennbar zusammen“, erzählt von Wilmsdorff. Smarte Technologien gibt es mittlerweile für bei- nahe jeden Einsatzzweck: Sie können Licht und Heizung steuern oder auch signalisieren, ob Fenster noch geöffnet oder Herd und Lampen ausgestellt sind. Geräte sind vernetzt, geben Signale und rea- gieren auf die Bewohner. Sie erhöhen den Wohn- komfort – was das für den Einzelnen bedeutet, kann ganz unterschiedlich sein. Nicht nur Komfort, auch Sicherheit Smart Home-Technologien sorgen nicht nur für Komfort. Das Fraunhofer IGD möchte zudem Menschen mit eingeschränkter Mobilität das selbst- ständige Leben erleichtern. Momentan werden in Zusammenarbeit mit einer Einrichtung für Betreutes Wohnen die Anwendungsmöglichkeiten des sogenannten CapFloors erprobt. Ein Sensorsystem unter dem Fußboden erkennt, ob jemand auf ihm steht, geht oder aber stürzt. Stürze lösen Benachrichtigungen aus. Außerdem entwickelt das Institut mit Partnern aus der Wirtschaft Sofas und Betten, die auf das Verhal- ten ihrer Benutzer reagieren. Die Möbel können etwa das Licht ausschalten oder dimmen, wenn sich jemand hinlegt. „Alle Funktionen sind so angelegt, dass der Mensch die Regie behält“, erklärt Schwäbisch Hall-Expertin Kathrin Milich.„Der Nutzer entscheidet, was er will und was nicht.“ Smartes Update ohne großen Umbau Das ist auch für Thomas Jäger, Vorstand der Smart Home Initiative Deutschland und Geschäftsführer eines Großhändlers für elektrotechnische Lösungen, das Entscheidende:„Beim Smart Home geht es nicht um technische Spielereien, sondern um sinnvolle Lösungen.“ Die können auch nach und nach in die Wohnung eingebaut werden. „Schließlich können Bewohner nicht vom Bauplan auf ihre Alltagsge- wohnheiten und -bedürfnisse schließen.“ Beruflich verfolgt er seit Jahren das Ziel des „reno- vierungsfreien Nachrüstens“. Inzwischen gibt es et- liche smarte Systeme, die sich mit wenig Aufwand in jede Bestandsimmobilie integrieren lassen. „Intelligente Technologien können den Energiever- brauch senken und Komfort, Geborgenheit und Sicherheit erhöhen, ganz auf die eigenen Bedürf- nisse ausgerichtet“, ergänzt die Expertin von Schwä- bisch Hall. „So lassen sich Häuser undWohnungen, neu wie denkmalgeschützt, smart machen – und das Leben in ihnen hygge.“ <

RkJQdWJsaXNoZXIy NDM5MDU=