meier Magazin - Oktober 2019 / 20 Jhg.

82 Immobilien Ob Dach, Fenster oder Heizanlage: Schon beimBauen können Bauherren auf ihren ökologischen Fußabdruck achten. Grafik: Bausparkasse Schwäbisch Hall Beim Bauen mit Holz unterscheidet man Holz- massivbauten und Holzrahmenbauweisen, wie sie meist in Fertighäusern verwendet werden. Der Vorteil in der CO2-Bilanz entsteht vor allem durch die Einsparung von Energie bei Herstellung und Errichtung des Gebäudes. Bauherren sollten auf das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft und kurze Transportwege achten. Dämmstoffe: Organisch, mineralisch oder synthetisch? Eine wirksame Dämmung hältWärme imWinter im Innern und schützt das Gebäude im Sommer vor Überwärmung, wie Experten den Hitzestau unterm Dach nennen. Herkömmliche Dämmverbund- systeme wie Polystyrol lassen sich leicht verarbei- ten, haben aber als Erdölprodukte einen fossilen Ursprung. „Was durch die Produktion an CO2 frei- gesetzt wird, kompensieren die Verbundsysteme aber nach einigen Jahren durch ihren Dämmwert“, sagt Sven Haustein. Mit organischen Materialien wie Seegras, Flachs oder Hanf stehen darüber hinaus ökologische Dämmstoffe zur Verfügung, die wirksam vor Feuchtigkeit schützen und richtig aufgebaut auch resistent gegen Schädlinge sind. Allerdings sind sie in der Regel noch etwas teurer als die synthetischen und mineralischen Dämm- stoffe. Tipp des Experten: „Umweltbewusste Bau- herren sollten gezielt bei Architekt oder Bauträger nach ökologischem Material fragen.“ Fenster: Holz oder Kunststoff vor Aluminiumrahmen Dreifach verglaste Energiesparfenster reduzieren Wärmeverluste zuverlässig. Glas ist zwar in der Herstellung energieintensiv, kommt aber dank seiner Lebensdauer auf eine vergleichsweise gute Klimabilanz.„Fenster machen solare Energie direkt nutzbar. Bauherren sollten daher immer versu- chen, viel solare Wärme durch die Fenster einzu- fangen“, rät Haustein. Entgegen den Erwartungen weisen Kunststofffenster in der Herstellung eine verhältnismäßig günstige Ökobilanz auf, nur Holz- rahmen lassen sich noch klimaschonender produ- zieren. Je nach Art der Beschichtung, muss man bei Holzfenstern aber nach fünf oder zehn Jahren Lasur oder Lackierung überarbeiten. Dieser Aufwand fällt bei Kunststofffenstern weg. Alumini- umrahmen haben während der Nutzungsphase ähnliche Dämmeigenschaften wie Holz oder Kunststoff, ihre Herstellung ist aber deutlich ener- gieintensiver. Heizungsanlage: Die Sonne heizt mit Erneuerbare Energieformen sind imNeubau längst gängig: Solarthermie nutzt Sonnenenergie für dieWarmwasserbereitung und zur Heizungsunter- stützung, Geothermie macht Erdwärme für den Wohnraum, Photovoltaik das Sonnenlicht für die Stromversorgung nutzbar. „Die Dachfläche für Solarwärme oder -strom zu nutzen, ist die ein- fachste Methode seine Klimabilanz zu verbessern“, erklärt Haustein. CO2-neutral heizen können Haus- besitzer mitWärmepumpen, Holz oder Pellets.„Die Festbrennstoffheizung hat höhere Anschaffungs- kosten, dafür sind Pellets günstiger und preisstabi- ler als fossile Brennstoffe. Man muss aber auch etwas mehr Wartungsaufwand einplanen“, so Haustein. Dass die Pellets aus nachhaltiger Forst- wirtschaft stammen, können Hausbesitzer unter anderem über das PEFC-Siegel prüfen. Geringer Fußabdruck ist bezahlbar Das Fazit des Schwäbisch Hall-Architekten: „Die Devise muss lauten: Klimaschonend zu bauen und zu wohnen. Dabei können Bauherren sich am Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) orientieren. Nach- haltigeWohngebäude müssen nicht viel teurer als konventionelle Häuser sein. Laut Angaben der DGNB entstehen Bauherren, die entsprechend einer Zertifizierung für nachhaltige Gebäude bauen, Mehrkosten von einem bis maximal sechs Prozent der Gesamtsumme. Dafür investieren Besitzer in höhere Wohnqualität und dauerhaft niedrigere Betriebskosten. Und noch ein Gedanke: Mit kleinerer Wohnfläche fällt auch der ökologi- sche Fußabdruck gleich eine Nummer kleiner aus.“ Sebastian Flaith <

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