meier Magazin - November 2022 / 23. Jhg.

Initiative„Bürger gestalten Wendelstein“ Klares Bürgervotum für verkehrsberuhigten Altort - Bürgerworkshop bestätigt verbreitete Klage über bestehendes Hauptstraßen-Chaos Das Votum könnte eindeutiger nicht sein: Der jüngste Bürgerworkshop in SachenVerkehr habe denVerdruss vielerWendelsteiner über die täglich durch denWendelsteiner Altort rollende Verkehrslawine vollauf bestätigt – und den Ruf nach raschen Lösungen verstärkt, berichten beteiligte Bürger. „Die Menschen haben das tägliche Verkehrschaos, den Lärm und Gestank von täglich Tausenden von Autos satt.“ „Sie wünschen sich vielmehr einen Altort, der zum Verweilen einlädt, einen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und keine Hochleistungsstraße“, bilanziert dieWendelsteiner Ortsinitiative„Bürger gestaltenWendelstein“ (IBgW) nach der ersten Phase der Bürgerbeteiligung zum künftigen Verkehrskonzept am vergangenen Wochenende. Auch wenn sich die Vorschläge auf dem Wege dorthin in Nuancen unterschieden – in einem Punkt waren sich nahezu alle Teilnehmer des eineinhalbtägigen Bürgerworkshops laut IBgW einig: „Der Altort samt seiner Nebenstraßen muss als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen werden“ – auch um ihn für all jene attraktiver zu machen, die ihn wegen Besorgungen, für einen Café- oder wegen eines Arzt- oder Apotheken- besuchs aufsuchen möchten. Entsprechende Vorschläge stießen bei einem Schlussvotum per farbiger Klebepunkte auf die überwältigende Zustimmung der Teilnehmer des für alle offenen Bürgerbeteiligungsprojekts. Die Bürger hoffen nun, dass ihre Vorstellungen ernst genommen und umfassend in das künftige Wendelsteiner Verkehrskonzept einfließen – und damit zur Grundlage konkreter Umgestaltungsplanungen werden. Wie die aussehen könnten – auch dazu entwickelten die Bürger präzise Vorstellungen. Denn recht schnell wurde klar: Wer den Altort beruhigen wolle, müsse ihn vor allem für den nach Nürnberg orientierten Pkw- Verkehr zur Tabuzone erklären. Ein Maßnahmenpaket aus Verkehrslen- kung, Umgestaltung der Plärrer-Kreuzung mit Einfahrt-Verengungen samt flankierender Beschilderungen und einer umfassenden Informati- onskampagne müssten dafür sorgen, dass der gesamte nach Nürnberg orientierte (Pendler-)Verkehr künftig über die Röthenbacher Straße zur Allersberger Straße gelotst werde, machten die Teilnehmer klar. Auch ein Kreisverkehr am„Plärrer“ wurde diskutiert. In umgekehrter Richtung müsse demVerkehr schon auf der Allersberger Straße nach der Autobahnabfahrt mit einer entsprechenden Beschilde- rung bedeutet werden, auf dem Weg in Wendelsteins Gewerbe- und Wohngebiete den Altort tunlichst zu meiden und die zweite Abfahrt zur Straße Am Kohlschlag und zur Röthenbacher Straße zu nutzen. Dabei wurde mehrfach betont: „Wir brauchen keine zusätzliche Umge- hungsstraße inWendelstein. Wir haben bereits eine – nämlich die Allers- berger Straße. Wir müssen diesen leistungsfähigen Talübergang als Alternative zum schmalen Altort-Talübergang nur stärker nutzen“. Für Menschen, die im Altort einkaufen, Ärzte oder Apotheken aufsuchen oder für Gäste der Gastronomie soll dagegen der Altort weiterhin mit Auto befahrbar bleiben – allerdings nur noch im Schritttempo und in- mitten gleichberechtigter Fußgänger und Radfahrer. Getestet werden solle das Ganze schonmal an Sonntagen; an denen sollte der Altort allein Radfahrern, Fußgängern und den Besuchern der vergrößerten Cafe-Ter- rassen reserviert bleiben, schlugen dieWorkshop-Teilnehmer mit großer Mehrheit vor. Hier die weiterenMaßnahmen, die bei denWorkshop-Teilnehmern auf überdurchschnittlich starke Zustimmung stießen: Zur Verminderung des Parkdrucks im Altort sollte über ein Mikro-Park- haus am Altortrand oder ein Parkdeck auf dem jetzigen TSV-Parkplatz nachgedacht werden. Der Platz um denWendenbrunnen sollte als Treff- punkt aufgewertet werden. Im Zusammenhang mit den wachsenden Parkproblemen inWohngebie- ten sprachen sich die Teilnehmer für ein kostenpflichtiges Anwohner- Parkplakettensystem aus – mit progressiver Gebührensteigerung für das zweite und jedes weitere am Straßenrand geparkte Auto aus. „Der öffentliche Raum ist endlich. An öffentliche Parkplätze gehören endlich Preisschilder“, argumentierte ein Teilnehmer. Erforderlich sei auch ein Parkleitsystem. Schon zur Verflüssigung des Autoverkehrs in den Hauptstraßen sei bei einer ortsweiten Tempo-30-Regelung eine Streichung der Parkplätze erforderlich; ersetzt werden sollen sie durch Radfahrstreifen. Garagen sollten nicht länger als Rumpelkammer, sondern als Autoabstellplätze genutzt werden. Mancherorts sollte auch über Einbahnstraßen-Regelun- gen nachgedacht werden. Außerdem brauche es mehr Tempokontrollen und intelligente Carsharing- und Fahrgemeinschaftslösungen. i www.ibgw.info Klaus Tscharnke, IBgW: Öffentlichkeitsarbeit < 51 : : Naturschutz : : Energiewende : : Artenschutz : : Nachhaltigkeit : : Klimaschutz Terminhinweis auf den zweiten Teil des Workshops der Gemeinde Wendelstein für das Verkehrskonzept auf Seite 53 C

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