meier Magazin - Weihnachten 2020 / 21. Jhg.

56 alle Farbschattierungen von Cremeweiß über rosige Pastelltöne bis Tiefrot oder fast Schwarz. Viele zeigen eine raffinierte Sprenkelung. Wie die Christrosen sehen sie selbst in abgeblühtem Zustand noch attraktiv aus. Die Samenstände gehen in ein frisch wirkendes Lindgrün über. So bleibt die Christrose gesund Die häufigste Erkrankung, die an Christrosen auftritt, ist die Schwarz- fleckenkrankheit. Bei Befall bilden sich auf der Blattoberseite graubraune Flecken, größere Blattflächen können sogar absterben. Schneiden Sie als Gegenmaßnahme krankes Pflanzenmaterial ab und entsorgen Sie es. Aber bitte nicht auf dem Komposthaufen, es sei denn, Sie wollen die Er- reger mit jeder Kompostgabe imGarten verteilen. Vorbeugend kannman auch vor der Blüte das gesamte Laub abschneiden. Hierzu werden alle alten Blätter so tief wie möglich gekürzt. Ambesten erfolgt dieser Schnitt, solange die neuen Triebe noch keine fünf Zentimeter lang sind. Die Blätter werden ebenfalls entsorgt. Häufig wird auch der schwarze Mehltau an den Winter-Stauden entdeckt: Die Blätter der kranken Pflanzen verfärben sich und fangen an zu welken. Stark befallenes Material sollte umgehend vernichtet werden, ansonsten reicht auch hier ein Ausschneiden aus. An der Christrose treten gelegentlich auch Blattläuse auf. Die Schädlinge sitzen an der Blattunterseite sowie der Innenseite älterer Blüten. Die kleinen Insekten stellen keine wirkliche Bedrohung dar. Wer dennoch gegen sie vorgehen möchte, der kann präventiv Ende April alle abge- blühten Stängel bis auf den Boden herunterschneiden. Selten knabbern auch Schnecken an den kleinen Keim- und Laubblättern der Christrose. Hier schützen sogenannte Schneckenkragen. Und apropos gesund bleiben … !! Christrosen sind für Menschen und Tiere giftig, sie enthalten gleich eine ganze Reihe unbekömmlicher Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Saponine und das in Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) vorkommende Protoanemonin. Die gesamte Gattung Helleborus verfügt außerdem über das Herzgift Helleborin und das stark herzwirksame Steroidsaponin Hellebrin, das ähnlich wie die Herzglykoside der Gattung Fingerhüte (Digitalis) hinzu. Grundsätzlich sind alle Pflanzenteile von Christrosen giftig. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich jedoch im Wurzelstock, so dass Vergiftungen durch Christrosen eher selten beob- achtet werden. Der Verzehr von reifen Samenkapseln kann jedoch eben- falls schwere Vergiftungen hervorrufen. Man sollte die Pflanzen also außerhalb der Reichweite von Tieren und Kleinkindern aufstellen und den größeren Kindern einschärfen, keine Pflanzenteile zu verschlucken und die Pflanze am besten gar nicht zu berühren. Bei Pflegearbeiten zieht man sicherheitshalber Gartenhand- schuhe an. Dann steht der ungetrübten Freude an den bezaubernden Winterblühern nichts imWege. Kristin Wunderlich, Dipl. Biologin < Das Pflanzloch wird in mindestens doppel- ter Größe des Topfballens ausgehoben und der Boden darin tiefgründig gelockert. Dann wird die Pflanze aus dem Topf genommen und der Erdballen inWasser getaucht, bis er gut durchfeuchtet ist und keine Luftblasen mehr aufsteigen. Der Wurzelballen wird dann so tief gesetzt, dass er leicht mit Erde bedeckt ist, und gut angedrückt. Schließlich wird mit der Hand ein Gießrand geformt. Nun wird die Christrose noch angegossen. In den kommenden Wochen muss die Pflanze weiterhin gewässert werden, da die frisch gesetzte Pflanze eineWeile braucht, um gut anzuwurzeln. Um die Erde gut feucht zu halten, kann eine Mulchschicht zum Beispiel aus Herbstlaub aufge- bracht werden. Gedüngt wird zwei Mal im Jahr mit organischemMaterial. Hierfür eignen sich Kuhdung-Pellets oder Hornspäne und Gesteinsmehl. Die zweite Nährstoffgabe nach demAuspflanzen erfolgt imHochsommer, wenn die Pflanze frische Wurzeln bildet. Diese versorgen später die Knospen. Bringen Christrosen viel Laub aber nur wenig Blüten, leiden sie meist unter Kalkmangel. Im nächsten Jahr erfolgt dann die erste Düngung noch zur Blütezeit im Februar, wobei auch gleich ein Blattschnitt erfolgt. Die zweite Düngergabe erfolgt dann wieder im August. Christrosen als Kübelpflanzen Auch im Kübel können Christrosen auf dem Balkon oder der Terrasse gut gedeihen. Als Standort sollte ein halbschattiges Plätzchen gewählt werden. Da die Pflanzen sehr tiefe Wurzeln ausbilden, benötigen sie einen hohen und großen Topf oder winterfesten Kübel mit Abzugsloch. Dieser wird mit einer Drainageschicht ausgestattet, damit die Pflanze nicht „ersäuft“. Dazu eignen sich Kieselsteine. Damit diese nicht das Abzugsloch verstopfen, wird es unter einer Tonscherbe geschützt. Da die Christrosen lehmigen Boden lieben, sollten Sie unter die Blumen- erde noch lehmige Gartenerde mischen. Die eingetopfte Staude wird wie ihre freilebenden Kollegen zwei Mal im Jahr zu Beginn der Blüte und im Spätsommer mit organischem Dünger versorgt. Im Winter wird der Kübel mit einemVlies oder einer Kokosmatte gegen das Durchfrieren geschützt. Zusätzlich können Sie diesen noch auf eine isolierende Styroporplatte stellen. Außerdem soll der Kübel an ein vor Regen ge- schütztes Plätzchen wandern. Gesellschaft für die Christrosen Am besten wirkt die Staude in einer Gruppe von drei bis fünf Pflanzen oder zusammen mit anderen Frühjahrsblühern. Christrosen passen sehr gut in naturnahe Gärten und lassen sich herrlich mit Vorfrühlingszwie- belblumen wie Schneeglöckchen (Galanthus) oder Winterlingen (Eranthis hyemalis) kombinieren. Zusammen mit immergrünen Gräsern wie beispielweise Seggen (Carex) sorgen sie auch in denWintermonaten für Farbe. Von den Bodenansprüchen her ist das Vorfrühlings-Alpenveil- chen (Cyclamen coum) ein perfekter Pflanzpartner für Christrosen. Ein hübsche Gesellschaft ist auch die Zaubernuss als eines der wenigen Gehölze, das ebenso früh im Jahr blüht. Weiterer Vorteil: Im Sommer beschattet der Strauch die feuchtigkeitsliebenden Christrosen. In Kom- bination mit Schneeheide trifft man Christrosen in der Natur im Gebirge an. Deshalb wirken sie Seite an Seite wohltuend naturhaft. Wollen Sie die Farbpalette erweitern, bieten sich die sehr ähnlichen Lenzrosen (Helleborus-Orientalis-Hybriden) an. Sie blühen etwas später und bieten Garten- Saison 2020

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