meier Magazin - Mai 2023 / 24. Jhg.

14 Muttertag – die Medien sind voll von Anzeigen für riesige Pralinenherzen, üppige Blumensträuße, Parfumflakons in Herzchenform oder himbeer- farbene Sahnetorten. Doch was ist der Sinn dieses Muttertages, der in diesem Jahr auf den 14. Mai, immer den zweiten Sonntag imMonat, fällt und der mit seiner Einführung in Deutschland im Jahr 1923 heuer hun- dertsten Geburtstag feiert? Die Idee zum Muttertag kam aus den USA, sie entstammte der Frauen- bewegung. Pastorengattin Ann Maria Reeves Jarvis wollte zeitlebens auf Missstände, wie die schlechte Gesundheitsversorgung der Arbeiterklasse, aufmerksammachen. Erst nach ihremTod würdigte ihre Tochter Ann Ma- rias Lebenswerk und organisierte vielerorts Veranstaltungen zu Ehren aller Mütter. Das kam bei der Bevölkerung gut an und schlussendlich wurde 1914 der erste„Mothers Day“ ausgerufen. Danach verbreitete sich die schöne Idee auch in Europa. Ab 1933 begann dann ein dunkleres Kapitel der ursprünglich gut ge- meinten Muttertags-Botschaft. Die nationalsozialistischen Machthaber nutzen den Muttertag für ihre Ideologien und zu Propagandazwecken. Ein Mutterkult um die Frau als Gebärmaschine mit der Auszeichnung „Mutterkreuz“. Das, im Volksmund auch „Karnickelkreuz“ genannte Abzeichen in Gold, gab es ab acht Kindern. 1934 wurde der Muttertag offiziell sogar zum Feiertag erklärt. Dies wurde aber nach Kriegsende wieder abgeschafft. Trotz alldem hält sich der Muttertag hartnäckig, die Menschen haben sich aber wieder darauf besonnen, an diesemTag der eigenen Mutter ihreWertschätzung zu zeigen . Die meier Redaktion wollte von älteren Menschen wissen, wie sie per- sönlich den Muttertag im Laufe ihres Lebens wahrgenommen haben. In einem Telefonat mit Margita Schemmel, Immobilienmaklerin aus Schwanstetten, wollen wir wissen, was Frau Schemmel mit dem Mut- tertag verbindet. Ihren drei Kindern hat die heute 75-jährige Unterneh- merin von Anfang an klargemacht, dass sie nichts Gekauftes möchte. Daran hat sich ihr Nachwuchs auch immer gehalten. Für Frau Schemmel gab es selbst gemalte Bilder und von Kinderhand gepflückte Blumen- sträußchen. Später, als ihre Kinder im Grundschulalter waren, haben die drei ihrer Mama zum Muttertag Frühstück ans Bett gebracht. Auf dieses lieb gewonnene Ritual habe sie sich immer sehr gefreut, verrät uns Frau Schemmel, die auch im Seniorenbeirat aktiv tätig ist. Auf unsere Nachfrage, was sie denn damals für ihre eigene Mutter ge- macht hat, reagiert unsere Interviewpartnerin verblüfft. Zu Hause auf dem Land, in ihrer Kindheit, war das Thema Muttertag gar nicht so prä- sent gewesen. Sicherlich haben sie in der Schule davon gehört und ein Gedicht oder ein Bild für die Mutter vorbereitet, aber grundsätzlich war das damals, in ihrer Kindheit, eigentlich kein so großes Ding, nichts, was prägend imGedächtnis geblieben ist. Der Input der Medien habe gefehlt, vermutet Margita Schemmel. Unsere nächste Gesprächspartnerin ist Edith Holtkamp, Mutter von Markus Streck, Herausgeber des meier Magazins. Anstrengend sind ihr die ersten eigenen Muttertage vorgekommen, denn sie konnte anfangs gar nicht ihr Muttersein an diesem Tag genießen. Viel zu groß war der Druck, der eigenen Mutter und Oma ihrer beiden Söhne, deren Vorstel- lungen eines Muttertags durch einen Besuch mit den Enkeln gerecht zu meier® Magazin / Redaktion Der lieben „Mutti” zu Ehren Der Wonnemonat Mai beschert uns nicht nur Sonnenschein und Vogelgezwitscher, frisches Grün an den Bäumen und überschwängliche Frühlingsgefühle, sondern er hält auch den Tag bereit, den wir allgemeinhin nutzen, um den Müttern unseren Dank entgegenzubringen.

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