meier Magazin - November 2022 / 23. Jhg.

40 Fachleute sind gefragt Aber die kommen kaumhinterher. Der viel gerühmte goldene Boden des Handwerks gleicht in diesen Tagen eher einem Furchen-Acker mit vielen Hürden und Stolperstellen. Denn neben Lieferengpässen und übervollen Terminkalendern herrschen Personalmangel, Nachwuchssorgen, Über- lastung der leistungsstarken Monteure und bedenklicher Krankenstand durch Dauerstress und die hohen Infektionszahlen der immer noch wäh- renden Coronapandemie. Die meier Redaktion spricht mit zwei regionalen Betrieben über die ak- tuell angespannte Situation. Haberecker Heizungsbau, GmbH & Co. KG,Wendelstein Thomas Haberecker hat in seinemUnternehmen aktuell 11 Monteure be- schäftigt, die momentan rund um die Uhr zu tun hätten. Manchmal fühlt er sich, als stünde er mit dem Rücken zur Wand. Durch die vielen teils gegenläufigen Nachrichten aus verschiedenen Rat- gebern und Foren oder gut gemeinten Ratschlägen von Laien sind seine Kunden unsicher und drängen mehr als je zuvor zu schnellem Handeln. Besonders dieWärmepumpen werden extrem häufig angefragt. Doch er warnt vor vorschnellen, unbedachten Entscheidungen. Zwar kann er die Sorgen seiner Kunden durchaus nachvollziehen, doch nicht überall ist eine Wärmepumpe sinnvoll. Reihenmittelhäuser beispielsweise haben selten zu beiden Nachbars Gärten die notwendigen Abstandsflächen und auch sonst ist die viel gerühmteWärmepumpe nicht immer die beste Lösung und es lohnt sich auch über Pelletheizungen oder Scheitholzkes- sel oder andere Möglichkeiten nachzudenken. Der Firmenchef ausWen- delstein rät seinen Kunden, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, sich vom Fachmann ausführlich beraten zu lassen und Geduld mitzubringen. Spannende Entwicklung Denn der technische Fortschritt ist enorm und die Heizsysteme werden immer effizienter und komplexer. Für den Einbau einer Wärmepumpe muss Thomas Haberecker beispielsweise eine Einbauzeit von 1,5 - 2Wo- chen einplanen, verrät er uns. Eine lange Zeit, in welcher der ausführende Monteur währenddessen auf den anderen Baustellen oder für Notfälle nicht eingesetzt werden kann. Doch nicht nur der immer zeitaufwändi- gere Einbau macht ihm Sorgen, sondern ebenso die Unsicherheit, wann bestellte Technik tatsächlich geliefert wird. Momentan haben ausfüh- rende Betriebe hier wenig Planungssicherheit und bekommen seitens des Handels meist nur vage Auskünfte, dafür aber umso mehr unschöne Mitteilungen über andauernde Lieferverzögerungen und Terminver- schiebungen. Das macht mürbe und den sowieso schon angespannten Kunden ärgerlich. Kauf auf Vorrat Um seine Stammkunden nicht„im Regen stehenzulassen” und imNotfall handlungsfähig zu bleiben, hat Thomas Haberecker vorausschauend ei- nige Gas- und Ölkessel im Voraus bestellt. So kann er trotz aller Liefer- engpässe, schnell einen nötigen Heizungstausch vornehmen, wenn beim alten Brenner keine Reparatur mehr möglich ist. Service für Kunden Und trotz aller Widrigkeiten ist er mit seinem Betrieb für seine Kunden gerne da und berät die Haushalte, wenn es um Heizungsoptimierung, um Solaranlagen für Warmwasser und um Regelung der Steuerungen zur Energieeinsparung geht. meier® Magazin / Redaktion Stimmungsbarometer: Dauerfrost! Die Furcht vor sprunghaft steigenden Heizkosten, das Ringen um Lösungen und mögliche Alternativen - in der Bevölkerung herrscht große Unsicherheit und bei den Heizungsfachleuten stapeln sich täglich die Anfragen nach unzähligen Terminen. In diesen Tagen flattern die befürchteten Nachrichten der Energieversorger in die Briefkästen. Die kalte Jahreszeit steht bevor, die Nachrichten in den Medien sind besorgniserregend und über allem schwebt die große Frage: Kann der einzelnen die steigenden Kosten noch bezahlen, wo geht die Reise hin? Die Sorge der Bürger ist verständlich und jeder einzelne bemüht sich, für sein Zuhause und seine Familie Möglichkeiten zu schaffen, die Ausgaben im bezahlbaren Rahmen zu halten und nur im persönlich erträglichen Maße Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.

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