40 Jahre Einsatz gegen Lepra
Schwanstetten - Die Kolpingsfamilie Schwanstetten hatte Besuch aus Brasilien. - Manfred Göbel berichtete über seine Arbeit in Brasilien. Ursprünglich in Eichstätt daheim, wohnt und wirkt er seit über 40 Jahren in Brasilien und hat sein berufliches Leben der Tuberkulose- und Leprahilfe verschrieben.
Seit über 30 Jahren unterstützt die Kolpingfamilie Schwanstetten und viele tatkräftige Gemeindemitglieder der katholischen Pfarrei die Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW) in Brasilien. Als Dankeschön für das langjährige Engagement besuchte Manfred Göbel, von der DAHW, die Gemeinde Schwanstetten. In seinem sehr interessanten Vortrag ging es über die vielfältigen Probleme in Brasilien.Seit 1979 unterstützt er, im Auftrag der DAHW, die ausgestoßenen kranken Menschen im Bundesland Mato Grosso. Seine Aufgabe war es, die Leprakranken zu heilen und aus ihrer Isolierung zurück in die Gesellschaft zu holen. Eindrucksvoll berichtete er von seinen Erlebnissen in seinem Wirkungsbereich Mato Grosso. Brasilien, eigentlich ein Land mit großem Potenzial, reich an Soja, Rinderzucht und Industrie, leidet an der ungerechten Verteilung der Ressourcen, die Analphabetismus, grenzenlose Korruption, hohe Kriminalität, Arbeitslosigkeit. Die Folge, extreme Armut für die Mehrheit der Einwohner. Lepra und Tuberkulose breiten sich durch Tröpfcheninfektion aus und haben die soziale Ausgrenzung zur Folge. Zwangsinternierungen der Kranken und die lebenslange Trennung von der Familie waren früher an der Tagesordnung. Heute kann die Krankheit Lepra, die Nervenzellen zerstört, durch Medikamente vollständig geheilt werden. Hierfür werden aber viele Krankenschwestern, Helfer und Ärzte benötigt, die sich sehr gut mit diesen Krankheiten auskennen. Manfred Göbel hat dazu beigetragen, dass 50.000 Fachkräfte in 9 brasilianischen Bundesländern ausgebildet wurden, die sich nun um die Erkrankten kümmern können.
Bis jetzt konnten 250.000 betroffene Menschen, die an Lepra und Tuberkulose erkrankt sind, behandelt werden. Heute gibt es Leprakurse, Rehabilitierungszentren, Selbsthilfegruppen, Beratung und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Viel Energie wird vor allem in die Aufklärungsarbeit gesteckt, um Lepra im Anfangsstadium zu entdecken. In diesem Stadium können schlimmere Folgen, wie z.B. Verstümmelungen oder die Verbreitung der Krankheit verhindert werden. Die Fachkräfte legen dafür täglich sehr weite Strecken zurück, um auch Personen in entlegenen Gegenden zu erreichen. Nach wie vor ist Lepra und Tuberkulose eine Krankheit der Armut. Erst wenn die hygienischen Lebensverhältnisse und eine ausreichende Nahrungsversorgung gewährleistet sind, wird sich der Zustand dauerhaft verbessern. „Deswegen ist es umso wichtiger, diesen armen Menschen zu helfen und die DAHW bei ihrer Arbeit zu unterstützen“, betonte Yvonne Beer bei der Übergabe der Besucherspende von 245 Euro. Bericht: Johanna Beer