Bürgerunmut über FNP-Vorentwurf wächst – für Planungswerkstatt
Wendelstein - Der Unmut der Bürger über im Dezember vorgestellten Vorentwurf des Flächennutzungsplans (FNP) wächst. Bei einer Informationsveranstaltung der Initiative „Bürger gestalten Wendelstein“ Mitte Januar zeigten sich mehr als 50 Bürger entsetzt über die enorme Dimension der geplanten Wohn- und Gewerbegebiete in Wendelstein.
In dieser Form – vor allem mit den von der CSU zusätzlich aufgesattelten drei Wohngebieten in Röthenbach, Kleinschwarzenlohe und Wendelstein – lehnten die Veranstaltungsteilnehmer den Vorentwurf einhellig ab.
Das sei nicht das Wendelstein, das man sich als Bürger für die Zukunft wünsche, äußerten sich mehrere Diskussionsteilnehmer und kündigten eine Unterstützung der IBgW bei dem Bestreben um eine ortsverträgliche Flächennutzungsplanung an. Auf besonders große Empörung stießen die CSU-Pläne, den Wald über den Brauereikellern an der Kellerstraße in Wendelstein für ein Baugebiet zu opfern. Mehrere Bewohner aus dem Quartier kündigten massiven Widerstand dagegen an.
Aber auch Vertreter der IBgW machten klar: Die Fläche müsse – wie auch andere Flächen, etwa die von der CSU geforderten Baugebiete in Kleinschwarzenlohe und Röthenbach direkt an der Autobahn – umgehend aus dem FNP-Vorentwurf herausgenommen werden. Eine Abholzung des Waldes an der Kellerstraße zerstöre nicht nur den für das Ortsbild und das Mikroklima wichtigen Grünzug, sondern opfere dem Profitstreben einzelner Grundstücksbesitzer auch den Lärmschutz für die in dem Viertel lebenden Menschen, betonte der IBgW-Aktive Klaus Tscharnke, der den Vorentwurf in einem Vortrag vorstellte.
Bewohner wiesen zudem auf die zusätzliche Verkehrsbelastung der Kellerstraße hin, die so eng sei, dass der Platz nicht einmal für einen Gehsteig gereicht habe. „Ein Lisenfeld ist genug“, brachte es ein anderer Diskussionsredner unter großem Beifall der Versammelten auf den Punkt. Das ehemalige Grundstück der Familie Lisenfeld gilt nach IBgW-Einschätzung als Musterbeispiel dafür, wie durch nicht ausreichend entschlossenes Gemeindehandeln ein wichtiger Grünbereich von Bauinvestoren zerstört werden konnte.
Mit Bürgerantrag zur zweiten Planungswerkstatt
Hoffnung setzen die verunsicherten und verärgerten Bürger daher auf eine zweite Planungswerkstatt. Die von Wendelsteins Bürgermeister Werner Langhans (CSU) angekündigte Bürgerveranstaltung zum FNP-Vorentwurf sei dafür kein Ersatz. Es mache keinen Sinn, Bürger in einer Planungswerkstatt Vorstellungen zur Ortsentwicklung entwickeln zu lassen, wenn sie nicht später in einer Workshop-Veranstaltung eingehend überprüfen könnten, ob ihre Vorstellungen in den Vorentwurf überhaupt Eingang gefunden haben und dies als klares Bürgervotum formulieren könnten , argumentiert die IBgW.
Die Initiative kündigte daher an, die Frage einer zweiten Planungswerkstatt zum Gegenstand eines Bürgerantrags zu machen. Mit der Sammlung von mindestens 160 Unterschriften will die IBgW noch Ende Januar beginnen, um das Thema möglichst rasch auf die Tagesordnung des Marktgemeinderats zu bringen. Bürgeranträge ermöglichen Bürgern, Themen in den Gemeinderat zu bringen, die, bei den gewählten Bürgervertreter sonst kein Gehör finden würden.
Schwerpunktthema des nächsten Treffens der IBgW am Mittwoch, den 21. Februar, 19.00 Uhr in der Pizzeria Da Mario, Mittelweg 80, Großschwarzenlohe, werden unter anderem die umstrittenen Planungen des Waldgebietes der Kellerstraße sein. Betroffene Bewohner aus dem Viertel sind herzlich dazu eingeladen. Vertreter der IBgW werden die dortige Problematik noch einmal umreißen. Zudem soll an dem Abend für die Unterschriftensammlung in Sachen Bürgerantrag „zweite Planungswerkstatt“ mobilisiert werden. Jeder Bürger und Politiker ist herzlich dazu eingeladen.
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