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Landschaftspflege im Nürnberger Süden – Naturschutz durch Beweidung

Greuth - Kornburg - Worzeldorf - Im Jahr 2020 begann im Nürnberger Süden das Beweidungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Nürnberg e. V. – mit zehn Mutterschafen, zwei Ziegen, sechs Gänsen und einer Biologin, Jessica Schmidt.

  • Krainer Steinschaf mit Lamm

    Krainer Steinschaf mit Lamm
    © Jessica Schmidt

  • Krainer Steinschaf Lamm

    Krainer Steinschaf Lamm
    © Jessica Schmidt

  • Ben und Jess warten auf ihren Einsatz

    Ben und Jess warten auf ihren Einsatz
    © Jessica Schmidt

  • Beweidung am Ottergraben

    Beweidung am Ottergraben

  • Rebhuhn auf Beweidungsfläche in Kornburg

    Rebhuhn auf Beweidungsfläche in Kornburg
    © Jessica Schmidt

Heute ist die Herde auf rund 30 Schafe, 8 Ziegen, 16 Weidegänsen und einigen Menschen herangewachsen, mit deren Hilfe Kleinflächen (ca. 4000 qm – 1 ha) der Stadt Nürnberg oder auch der Bereitschaftspolizei gepflegt werden. Jede Fläche birgt eine neue Aufgabe, ob es das Zurückdrängen einer invasiven Pflanzenart, das Freihalten von Versickerungsmulden oder die Verdichtung des Bodens durch den Schaftritt ist. Die Aufgaben sind vielfältig und der zeitliche Ablauf, die Herdengröße und die Zusammensetzung der Herde (Schafe, Ziegen und Gänse) müssen geplant werden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Die Herde wird mit einem Anhänger auf die Flächen transportiert, welche mit großmaschigen, mobilen Zäunen umgeben sind. Großmaschig deswegen, dass sich noch Bodenbrüter wie auch andere kleine Wildtiere auf den Flächen frei bewegen können. Flatterbänder und Blinklichter warnen größere Wildtiere vor dem Hindernis Zaun.

Die Beweidung ist eine große Unterstützung für unsere Artenvielfalt. Die schonende Pflege ist nicht nur ein Vorteil für unsere Insekten und Wiesenbewohner, der Schafkot stellt auch ein regelrechtes Menü für unsere Wiesenbrüter zur Verfügung. So haben sich auf vielen unserer Beweidungsflächen unter anderem Rebhühner niedergelassen, was den positiven Effekt der Beweidung unterstreicht.

Die Beweidungen finden pro Fläche meist in einem Zeitrahmen von 2 bis 4 Wochen statt. Start ist ca. Mai und das Ende der Beweidungssaison im Oktober/November. Derzeit werden ca. 16 Kleinflächen durch den mobilen Trupp gepflegt. In der beweidungsfreien Zeit ist dann die Schafschur angesagt, aber auch die Lämmerzeit findet außerhalb der arbeitsreichen Monate statt.

Bei der Schafrasse, die hier im Einsatz ist, handelt es sich um das Krainer Steinschaf, eine Rasse, welche vom Aussterben bedroht ist. Die Heimat dieser Schafe ist Slowenien. Dort werden sie vor allem als Milchschafe gehalten. Es sind sehr robuste Tiere, sehr menschenbezogen, mit guten Muttereigenschaften. Sie kommen mit nur wenig Futter und kargen Flächen zurecht. Optimal für die Pflege fränkischer Magerflächen.

Aber nun zu den wichtigsten Mitarbeitern – unseren Border Collies

Unsere Hunde ersetzen mehrere menschliche Mitarbeiter gleichzeitig. Ob bei Alltagsarbeiten oder bei den Beweidungen, die Hunde sind nicht wegzudenken.

Einige Flächen müssen ohne Einzäunung beweidet werden, da Zäune an diesen Stellen aus verschiedenen Gründen nicht möglich sind. Und spätestens hier beginnt die Arbeit mit unseren Hunden. Sie ersetzen den mobilen Zaun. Oft haben wir drei Hunde gleichzeitig im Einsatz, welche dem Beweidungstrupp die Grundstücksgrenzen vorgeben.

Durch den respektvollen Umgang der Hunde mit den Schafen und Ziegen fürchten sich die Tiere nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn es auf die Beweidungsflächen geht, laufen die Hunde oft vor der Herde, welche ihnen freudig folgt. Nicht das klassische Bild vom hinterher schleichenden Border Collie. Stoppen die Hunde dann, beginnt die Beweidung und die Herde fängt an, sich zu streuen. Die Hunde haben die umliegenden Flächengrenzen immer im Blick und ermahnen überschreitende Tiere konsequent, sich wieder auf die vorgegebene Fläche zu begeben.

Die Ausbildung der sogenannten Koppelgebrauchshunde dauert ca. drei Jahre, wobei kleine Hilfstätigkeiten bereits nach einem Jahr möglich sind.

Bezüglich der Hundeausbildung findet auch ein Austausch mit vielen umliegenden Schäfern und landwirtschaftlichen Betrieben statt. 2- bis 3-mal im Jahr besuchen unsere Hunde eine landwirtschaftliche Hundeschule nähe Frankfurt am Main, um neue Aufgaben bewältigen zu können und den Ausbildungsstand aktuell zu halten. Und auch die Biologin bildet sich regelmäßig, in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Triesdorf fort.

Die Haltung dieses besonderen Trupps hat den Status der Hobbyhaltung schon lange überschritten. Das Ganze ist eine Lebenseinstellung geworden und findet im Umkreis bis hin nach Regensburg faszinierte Befürworter und Helfer. Eine Helferin kommt seit einem Jahr, einmal die Woche aus Regensburg, um den Umgang mit den Tieren zu lernen und uns mit ihren „working Border Collies“ zu unterstützen.

Sollten Sie uns bei den Beweidungen antreffen und Fragen haben, scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen. Wir freuen uns über jeden, der Interesse an unserer Arbeit hat. Eine Übersicht der Beweidungsflächen finden Sie auf unserer Homepage www.beweidungsprojekt.de

Von: Jessica Schmidt, M.Sc. (Biologin), Mittwoch, 10. April 2024 - Aktualisiert am Sonntag, 14. April 2024
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Beweidungsprojekt« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/beweidungsprojekt

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