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Vom Ferienkurs zum Studienwunsch

Region - Kunst war, seit sie denken kann, ihr Ding. Schon von klein auf konnte Josephin sich mit Malen stundenlang selbst beschäftigen, egal ob im Kindergarten, im Kunstunterricht in der Schule, beim Essengehen mit Erwachsenen oder einfach ganz versunken beim Hören von Geschichten aus dem CD-Player. Die Welt der Farben, Stifte, Pinsel und Formen begleitet sie stets.

  • Andreas und Josie nach der Kursstunde im Atelier

    Andreas und Josie nach der Kursstunde im Atelier
    © Anja Albrecht

  • Stifte, Kreiden, Farben wohin das Auge reicht

    Stifte, Kreiden, Farben wohin das Auge reicht
    © Anja Albrecht

  • Das Atelier in Fürth am Bahnhof

    Das Atelier in Fürth am Bahnhof
    © Anja Albrecht

  • Andreas' Atelier wurde freitags zu Josies zweitem Zuhause

    Andreas' Atelier wurde freitags zu Josies zweitem Zuhause
    © Anja ALbrecht

  • in den Räumen riecht es heimelig nach Farben und Papier

    in den Räumen riecht es heimelig nach Farben und Papier
    © Anja Albrecht

  • Andreas Neunhoeffer im Gespräch mit Josie

    Andreas Neunhoeffer im Gespräch mit Josie
    © Anja Albrecht

  • Josie 2013 beim Präsentieren eines ihrer Werke

    Josie 2013 beim Präsentieren eines ihrer Werke
    © Andreas Neunhoeffer

  • Volle Konzentration beim Malen 2013

    Volle Konzentration beim Malen 2013
    © Andreas Neunhoeffer

  • Das fertige Bild

    Das fertige Bild
    © Andreas Neunhoeffer

  • Josie zeigt den anderen ihr Meeresmotiv

    Josie zeigt den anderen ihr Meeresmotiv
    © Andreas Neunhoeffer

  • Meeresmotiv "einer schwimmt gegen den Strom"

    Meeresmotiv "einer schwimmt gegen den Strom"
    © Andreas Neunhoeffer

  • Josie mit 6 Jahren in ihrem ersten Trimester

    Josie mit 6 Jahren in ihrem ersten Trimester
    © Andreas Neunhoeffer

  • Andreas Neunhoeffer, immer an der Seite der Kids

    Andreas Neunhoeffer, immer an der Seite der Kids
    © Andreas Neunhoeffer

  • Josie, ausdrucksstarke Motive

    Josie, ausdrucksstarke Motive
    © Andreas Neunhoeffer

  • Die junge Künstlerin mit Strubbelfrisur

    Die junge Künstlerin mit Strubbelfrisur
    © Andreas Neunhoeffer

  • Collage, Josie 2023

    Collage, Josie 2023
    © Andreas Neunhoeffer

  • 12 Jahre später, die Konzentration ist geblieben

    12 Jahre später, die Konzentration ist geblieben
    © Andreas Neunhoeffer

  • Und auch heute wird jede Woche am Ende des Kurses präsentiert

    Und auch heute wird jede Woche am Ende des Kurses präsentiert
    © Andreas Neunhoeffer

  • Menschen in Bewegung haben es Josie angetan

    Menschen in Bewegung haben es Josie angetan
    © Andreas Neunhoeffer

  • umringt von vielen kleinen Künstlern zeigt Josie ihre Werke das Tages

    umringt von vielen kleinen Künstlern zeigt Josie ihre Werke das Tages
    © Andreas Neunhoeffer

  • Auftragsarbeit - die Bemalung einer Pizzahütte

    Auftragsarbeit - die Bemalung einer Pizzahütte
    © Josephin Steinhart

Und das ist bis heute so geblieben. Mittlerweile ist aus dem kleinen Mädchen mit den langen Zöpfen und dem fröhlichen Lachen eine liebenswerte junge Frau mit Stubbelfrisur und Tiefgang geworden. Josie hat kürzlich ihren 18. Geburtstag gefeiert und steht kurz vor dem Abi. Die meier Redaktion besucht sie im Atelier von Andreas Neunhoeffer, der sie seit vielen Jahren künstlerisch und menschlich begleitet. Die beiden räumen gerade einträchtig am Ende des Kurses noch ein wenig die Blätter und Stifte zusammen, nachdem die kleineren Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden.

12 Jahre schon ist Josie Teilnehmerin in den Trimestern der Jugendkunstschule Akademie Faber-Castell und besucht dort regelmäßig freitags das Atelier in Fürth.

"Die Nachmittage nach der Schule im Atelier von Andreas gehören zu meinem Leben dazu. Ich kann dort nach einer anstrengenden Woche abschalten, runterkommen und den Kopf freikriegen. Andreas und sein Atelier sind Teil meiner Familie geworden. Er ist ein wichtiger Ruhepol für mich, eine wertvolle Vertrauensperson und ich liebe die Freiheit, dort das machen zu können, was ich möchte. Andreas fördert mich in meinen Ideen, spornt mich an und lässt mich in Ruhe das ausprobieren, was mir in den Sinn kommt. Er ist ein guter Zuhörer, den ich sehr schätze. Auch als kleines Kind hatte ich nie Angst vor ihm, wie man sonst vielleicht in diesem Alter hin und wieder Angst vor anderen Erwachsenen hat, sondern ich habe mich in den Kursen immer von ihm verstanden und gut aufgehoben gefühlt. Freitags dort im Atelier anzukommen, den herrlich vertrauten Geruch nach Farben und Papier zu schnuppern und von lieben Menschen begrüßt zu werden, gibt mir Frieden und Stabilität," schwärmt die Schülerin.

Andreas Neunhoeffer stimmt Josies Worten zu. Er lernte Josie als kleines Mädchen am Ende der Kindergartenzeit kennen und konnte sie künstlerisch und persönlich bis heute begleiten.

Der gelernte Kunstschmied hat nach einem abgeschlossenen Grafikstudium Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg studiert und danach eine Weiterbildung zum Counselor für Kunst- und Gestalttherapie folgen lassen. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt ihm schon immer am Herzen. Und er genießt es sehr, mit der Kunst leben zu können. Ob nun als freiberuflicher Kunstdozent an der Faber-Castell-Akademie oder als freischaffender Künstler.

An Josie schätzt er besonders die Leichtigkeit in ihren Figuren und findet genial, wie sie ihre Ideen einfach so aufs Papier zaubert. Ihre Fröhlichkeit, ihre Empfindsamkeit und ihre direkte Art. Im Laufe der Jahre sind die beiden sich sehr ans Herz gewachsen. Neben den Freitagsterminen bestreiten sie auch immer wieder gemeinsam die ein oder andere Ferienkunstwoche an der Akademie. Andreas als Dozent und Josie geht ihm als Assistentin zur Hand. Schnitzt Apfelstückchen, teilt Papier und Mittagsessen aus, spitzt Stifte, tröstet und ermutigt die kleinen Künstler in den Kursen, sich selbst auszuprobieren und ihre Ideen umzusetzen.

„Wenn Josie dabei ist, kann ich sicher sein, dass sie die Truppe im Griff hat", bestätigt Andreas Neunhoeffer.

„Josie ist, neben Frederike  eine meiner langjährigsten Schülerinnen". Den Kontakt auch mit den „Großen" möchte er weiterhin so wie bisher beibehalten. Da gibt es Christina, Nele und Anna, Henrik und Paul - und gelegentlich klappt ein Treffen mit allen, auch wenn einige von ihnen mittlerweile durch Studium oder Beruf in unterschiedlichen Regionen verstreut sind. Und auch Josie wird nicht mehr lange regelmäßig in Fürth vor Ort sein können. Nach dem Abi hat sie große Pläne. „Erst einmal möchte ich mir nach dem Prüfungsstress ein wenig von der Welt anschauen und reisen, aber ich will die Zeit auch für meine Mappen zur Bewerbung an den Universitäten um einen Kunststudiumsplatz nutzen." Aktuell stehen die Hochschulen Mainz, Stuttgart und Hamburg auf ihrer Uni-Wunschliste und auch mindestens ein Semester im Ausland fasst sie ins Auge. Toll wäre es, wenn ich in dem Pausenjahr für einige Monate ein kleines Atelier in Bornholm mieten könnte, um dort meine Mappen zu finalisieren. Bornholm ist eine dänische Ostseeinsel, die berühmt für ihre Künstlerdichte ist. Eine gute Bekannte hat sie auf die Idee mit Bornholm gebracht. In den Sommerferien wird Josie 2 Wochen auf der Insel Urlaub machen und dort herausfinden können, ob sich die Idee eines Mietateliers umsetzen lässt.

„Josephin will Malerei studieren"

Im Rahmen des Abiturs am musischen Labenwolf-Gymnasium macht sie das Kunstadditum und begleitet ein äthiopisches Projekt, in dem ein Kinderbuch entsteht, mit eigens verfassten Geschichten und Illustrationen der beteiligten Schüler und Schülerinnen. Aktuell wird das fast fertige Spendenprojekt auch in der Landessprache Äthiopisch übersetzt und für die Jahresberichte der Schule hat Josie schon etliche Zeichnungen beitragen können.

Neben dem Papier haben es ihr auch große Flächen angetan. Kürzlich erst wurde eine Auftragsarbeit –  die Fassadenbemalung einer Pizzahütte – fertiggestellt; zu Hause versucht sie sich gekonnt an der Wandgestaltung in einigen Räumen und auch für ein Theaterprojekt konnte sie Motive für Bühnenbilder liefern. In ihrem Instagram-Account zeigt Josie regelmäßig ihre Arbeiten und lässt dabei in ihre Seele blicken.

Auf die Frage, ob denn die Kurse an der Jugendkunstschule nur etwas für talentierte, angehende Künstler/innen oder Kunststudierende sind, schüttelt Andreas Neunhoeffer energisch den Kopf. 

Eine Teilnahme an den Trimestern bringt den Kindern viel mehr. Selbst etwas erschaffen zu können und die eigenen Ideen wachsen lassen und umzusetzen, das schenkt Zuversicht und Selbstvertrauen. Am Ende jedes Kurstermins präsentieren alle einzeln ihre Werke des Tages. „Das kostete am Anfang schon Mut und Überwindung", erinnert sich Josephin. „Man lernt zuzuhören und den anderen Wertschätzung und Respekt zu zeigen. Oft ist Toleranz gefragt". „Da können sich die Kleinen von den Großen, aber auch die Großen von den Kleinen viel abschauen", verrät Andreas Neunhoeffer. Und auch er gibt an, sich immer wieder Inspiration und Anregungen von seinen kleinen, unvoreingenommenen Schülern zu holen. Er genießt es sehr, die Entwicklung jedes einzelnen Kindes erleben zu dürfen und weiß, dass der Bedarf an solchen Jugendprojekten enorm gestiegen ist. Bedauerlich findet er, dass sich nur wenige KollegInnen dem Thema Kinder- und Jugendarbeit widmen und wünscht sich, dass dies mehr gefördert würde. Dabei ist die Nachfrage enorm. Wöchentlich machen rund 80 Kinder, aufgeteilt auf mehrere Termine, im Atelier von Andreas Neunhoeffer Kunst in den Fürther Hinterhofräumen. Und auch in Stein, Schwabach und Bamberg bieten er und Kollegen/Kolleginnen Kurse im Rahmen der Jugendkunstakademie Faber Castell an. Für das kommende Trimester und die Ferienkunstwochen sind noch einige Plätze frei.

Andreas Neunhoeffer appelliert an die Gesellschaft, den jungen Menschen keine Steine in den Weg zu legen, sondern Respekt davor zu zeigen, wofür junge Menschen sich heute engagieren.

"Bewahre Deine Empfindsamkeit und probiere Dich aus"

gibt er Josie mit auf den Weg. Ein Trimester haben die beiden noch gemeinsam vor sich, aber dann ist erst einmal Schluss damit. Den beiden fällt das sichtlich schwer. Aber die weite Welt da draußen nach dem Abi lockt. Jedoch, ein bisschen zählt Andreas schon auf Josephin und hofft, dass sie vielleicht nach dem Studium in seine Fußstapfen treten möchte und das Atelier in ein paar Jahren übernimmt. „Und es gibt ja auch noch Semesterferien", meint er schmunzelnd, in welchen er bestimmt nicht ganz auf seine vertraute Assistentin Josie in den Ferienkursen verzichten muss.

Von: Anja Albrecht (meier Redaktion), Samstag, 09. März 2024 - Aktualisiert am Donnerstag, 21. März 2024
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