Fr., 24.06.16 - So., 26.06.16 20 Uhr
ritmos Latinos 4. LATIN FESTIVAL SCHWABACH
Am Wochenende vom 24. bis 26. Juni wird im Apothekersgarten wieder eine große Fiesta gefeiert: Ritmos Latinos bietet bereits zum vierten Mal einen Streifzug durch die Vielfalt der lateinamerikanischen Musik.
Auf den Spuren von Buena Vista
Der Höhepunkt in diesem Jahr ist sicher der Auftritt von Son del Nene am Samstag, 25. Juni. El Nene, bürgerlich Pedro Lugo Martinez, konnte bereits einen Latin Grammy für sich verbuchen. In Wim Wenders Kinofilm „Musica Cubana – The Sons of Buena Vista“ spielte er eine der Hauptrollen in den eindrucksvollen, musikalischen Passagen. Auf der Bühne wirkt El Nene wie eine jüngere Version des berühmten Ibrahim Ferrer (Buena Vista Social Club), mit dem er weltweit tourte.
Seine Stilrichtung, der Son Cubano, entwickelte sich durch die Verschmelzung von afro-kubanischen Trommelrhythmen und der Gitarrenmusik spanischer Farmer. El Nene präsentiert sich in seinem Liveprogramm enorm vielseitig: Mal melancholisch und leise, mal überschäumend vor Lebensfreude und von virtuoser Stimmgewalt. Mit seiner siebenköpfigen Band Son del Nene sorgt er für mitreißende Begeisterung und ist für alle ein Muss, die den traditionellen Son Cubano lieben und ein Stück authentisches Kuba erleben wollen.
Tango Argentino in großer Bandbreite
Den Auftakt am Freitag, 24. Juni, bestreitet das Cuarteto Rotterdam aus Berlin. Es wird in der Presse zu Recht als eines der „besten europäischen Tango-Ensembles“ oder als „Tangoquartett der europäischen Spitzenklasse” bezeichnet. Ihre Konzerttätigkeit führt die vier Musiker in Konzertsäle oder internationale Musik- und Tangofestivals nach Paris, Istanbul, Zürich und Amsterdam und bis nach Buenos Aires.
Gegründet wurde das Quartett 2004 während des gemeinsamen Studiums in Rotterdam, Niederlande, und wurde folgerichtig nach dessen “Geburtsort” benannt. Heute leben die Musiker in Berlin und Stuttgart.
Traditionsbewusst bringen sie die anfangs noch fröhlicheren Tangos der »Guardia Vieja« mit entspannter Leichtigkeit auf die Bühne. Das Goldene Zeitalter des Tangos der 40er Jahre präsentieren sie im kompakten Quartett-Klang. Und auch dem anspruchsvollen Tango Nuevo Astor Piazzollas fühlt sich das Cuarteto verbunden. Auf der Suche nach dem Tango des 21. Jahrhunderts präsentieren sie in ihrem Konzert- und Tanzprogramm argentinische und europäische Kompositionen der Gegenwart. Die klassische Formation des Quartetts mit Bandoneón, Violine, Piano und Kontrabass verspricht ein Klangerlebnis, welches sich zwischen Tradition und Moderne bewegt.
Eine Reise durch Brasiliens Musikgeschichte
Zum Abschluss des Festivals gibt es am Sonntag, 26. Juni, etwas Neues zu entdecken: Die italienische Flötistin Barbara Piperno und der brasilianische Gitarrist und Mandolinenspieler Marco Ruviaro starteten 2012 das Projekt Choro de Rua mit der Idee, Choro in Europa für ein breites Publikum hör- und erlebbar zu machen. Im Rahmen von Ritmos Latinos haben alle, die die Spielfreude und Virtuosität der brasilianischen Instrumentalmusik kennenlernen möchten, die Gelegenheit dazu.
Der Choro entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert im damals kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Brasiliens – in Rio de Janeiro. Die populären Musiker jener Zeit luden das Repertoire der europäischen Tanzmusik, den Walzer, den Schottisch und vor allem die Polka mit afrikanischen Rhythmen auf. Der Choro integriert bis heute alle wichtigen Musikstile Brasiliens wie Baião, Frevo, Maxixe und Tango brasileiro. Nicht zuletzt hat der Choro nachhaltig die Entwicklung des Samba und Bossa Nova beeinflusst.