Radinitiative: Gemeinde offen für Fahrradstraßen
Wendelstein - Fahrradstraßen stellen wichtige Schutzräume für den Radverkehr dar. Damit gehören sie inzwischen in vielen Gemeinden längst zum Verkehrsalltag. Dennoch hatte die Gemeinde Wendelstein damit zunächst gezögert. Jetzt scheint das Eis gebrochen: In naher Zukunft könnte es in der Marktgemeinde die erste Fahrradstraße geben.
Wendelstein – Von konkreten Planungen ist man im Wendelsteiner Rathaus zwar noch ein ganzes Stück entfernt, aber ein klares Bekenntnis der Bauverwaltung zu Fahrradstraßen liegt inzwischen vor. „Wir sind generell offen für Fahrradstraßen, wir warten aber erst mal das Verkehrskonzept und die dortigen Vorschläge ab“, sagte der Leiter des Baureferats, Uwe Babinsky, im Gespräch mit Vertretern der Wendelsteiner Radverkehrsinitiative „Meier-Alltagsradler“. Die Initiative trifft sich einmal jährlich zum sogenannten Radverkehrsdialog. Dabei werden regelmäßig Verbesserungen der örtlichen Radverkehrsinfrastruktur erörtert.
Die Wendelsteiner Fahrradszene hält schon länger die Zeit reif für die Ausweisung erster Fahrradstraßen in Wendelstein. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollten dabei Erfahrungen mit einer solchen Verkehrsregelung gesammelt werden, fordern „Meier-Alltagsradler“ seit Jahren. Bestärkt fühlen sie sich dabei vom Ergebnis des jüngsten ADFC-Fahrradklimatests. Dabei schnitt Wendelstein unverändert schlecht in den Punkten „Sicherheitsgefühl“, „Konflikte mit Kfz“ und „Fahren im Mischverkehr“ ab.
Für Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer
Dies weist nach Ansicht der Radinitiative auf die Verkehrsprobleme in den engen, teils zugeparkten Zubringerstraßen in die Wohngebiete hin. Hier seien dringend Lösungen erforderlich, die eine Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer in diesen Straßen signalisieren.
Was die aktuelle Gesamtbilanz der aktuellen Radverkehrs-Situation angeht, so liegen nach Ansicht der Alltagsradler in Wendelstein Licht und Schatten dicht beieinander. So seien von einer engagierten und sichtlich bemühten Rathaus-Verwaltung im Jahr 2023 etliche Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs angestoßen worden. An der Spitze stehe dabei das aufwendige Bewerbungsverfahren zur Aufnahme in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGfK), gefolgt von der Instandsetzung der Radwegbrücke über die Schwarzach parallel zur Staatsstraße 2225 und der Erneuerung des nach Wurzelaufbrüchen ramponierten Radwegs zwischen Wendelstein und Raubersried.
Infos über Abstandsgebot
Auch sei inzwischen am Alten Kanal in Röthenbach die erste der beiden geplanten Radservicestationen aufgestellt. Für die zweite werde derzeit nach einem geeigneten Standort gesucht. Auf wachsendes Interesse stößt inzwischen der von der Marktgemeinde und den Meier-Alltagsradlers alljährlich veranstaltete „Radelsamstag“-Aktionstag. Ergänzt habe die Aktion eine Medienkampagne, in der die Gemeinde regelmäßig wichtige Aspekte des Alltagsradverkehrs, wie das Abstandshalte-Gebot für Autofahrer in den lokalen Medien thematisiert.
Trotz der vielen Verbesserungen bleibe in Sachen „Verbesserungen des Radverkehrs“ aber noch viel zu tun, machen die „Meier-Alltagsradler“ deutlich. „Wir erkennen die Bemühungen der Gemeinde an. Trotzdem ist unsere Mängelliste weiterhin lang“, machten die Vertreter der Radinitiative deutlich. Und viele Probleme verlangten zudem nach einem großen Wurf, der dem Radverkehr auf den innerörtlichen Verkehrsachsen, wie der Sperbersloher Straße mehr Platz einräumten. Hier sei gerade im Zusammenhang mit dem anstehenden Verkehrskonzept von der örtlichen Politik mehr Kreativität und Mut gefragt.
Für Radeinfädelspur in der Rother Straße
Bis dahin sollten wenigstens die vergleichsweise leicht zu entschärfenden Gefahrenstellen beseitigt werden. Als Beispiel führen die Radfahrer den in Großschwarzenlohe unvermittelt endenden Radweg auf der Westseite der Rother Straße an. Hier müsse der dafür zuständige Landkreis Roth dringend für eine Radeinfädelungsspur auf der Rother Straße sorgen, um den vom Kreisverkehr kommenden Radfahrern eine sichere Einordnung in den Autoverkehr zu ermöglichen, fordert die Initiative.
In Kleinschwarzenlohe wiederum sorge inzwischen der neu geschaffene Geh- und Radweg zwar für mehr Sicherheit, die Radrouten-Beschilderung dort sei jedoch unzureichend und irritierend. Kaum besser sei die Situation für den Radverkehr in Richtung Kornburg. Der parallel zur Staatsstraße 2406 geführte Radweg sei nicht nur wegen seiner umständlichen Führung in Höhe der Heinrich-Wich-Straße eine Zumutung. Der Radweg sei zudem nicht an die beiden Supermärkte angeschlossen, die nun mal wichtige Alltagsradler-Ziele seien. Im Röthenbach Altort wiederum stelle die Einbiegung der Schulstraße in die Alte Salzstraße eine gefährliche Verkehrssituation für den auf dem Fuß- und Radweg kreuzenden Radverkehr dar.
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Kommentare
Zum Thema Verkehrskonzept möchte ich lediglich an die Chronologie erinnern: Angekündigt wurde es für Oktober 2023, dann auf November verschoben, bis dann irgendwo die Meldung erschien, dass es bis 2024 dauern werde. Ein Drittel des Jahres ist jetzt fast vorbei und was ist passiert: Nichts. Unterdessen wurde die Sperbersloher Straße "saniert", so dass man jetzt als Radfahrer nur noch in der Mitte fahren kann, da eine Fahrt auf der rechten Seite nur mit einem vollgefederten Rad möglich ist. Dies nur eines der vielen Ärgernisse als Radfahrer. Ich rate jedem davon ab, in Wendelstein mit dem Rad zu fahren.