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Bergtour auf den höchsten Berg im Rätikon - Schesaplana 2965m

Schwabach - Am Donnerstag, 31.08.2023, trafen sich mit mir vier weitere Teilnehmer um 12.00 Uhr abmarschbereit am Parkplatz Innertal an der Palüdbahn in Brand, in der Region Vorarlberg. Die Tour war aufgrund ihrer Länge und der relativ vielen Höhenmeter als schwere Bergtour ausgeschrieben.

  • Die fünf motivierten Bergsteiger

    Die fünf motivierten Bergsteiger
    © DAV Ortsgruppe Schwanstetten

  • Der Lüner See

    Der Lüner See
    © DAV Ortsgruppe Schwanstetten

  • Blick ins Rätikon

    Blick ins Rätikon
    © DAV Ortsgruppe Schwanstetten

Nachdem die Tage vor der Tour wettermäßig alles andere als gut waren und die Schneefallgrenze auf 2000 m sank, stand die Durchführung der Veranstaltung bis kurz vor dem Start auf der Kippe. Erst nachdem mir die Wirte der Oberzalimhütte und der Totalphütte grünes Licht gaben, machten wir uns auf den Weg ins Brandnertal.

Unser erster Tag war auch der erste Tag mit gutem Wetter, was sich dann im Verlauf der Tour fast stündlich weiter bessern sollte. Der Aufstieg zur Oberzalimhütte ist mit drei Stunden angegeben, somit hatten wir viel Zeit, um die schöne Landschaft zu genießen. Vom Parkplatz Innertal führte uns die Route zunächst über gut ausgebaute Wanderwege und -pfade entlang des Palüdbachs mit seinen Wasserfällen weiter über grüne Almwiesen zur Unteren Brüggele Alpe. Hier fanden wir im Garten einen sonnigen Platz und machten erstmal Rast. Diese Alpe ist so urgemütlich, dass es uns echt schwerfiel, nach einer Stunde wieder aufzubrechen. Gut gelaunt und gestärkt ging es von nun an wesentlich steiler über den Fürkelesteig in Richtung unseres Etappenziels, die Oberzalimhütte auf 1889 m. Die Hütte war nicht ausgebucht und so verbrachten wir einen ruhigen Hüttenabend und nächtigten in gemütlichen Dreibettzimmern. Einer der Vorteile, wenn man nicht wie viele andere am Wochenende in die Berge fährt.

Der Tag zwei hatte es in sich. Vor uns lag eine fast 600 m hohe senkrechte Felswand, die es zu durchsteigen galt. Nach oben führte uns der berüchtigte Leibersteig. Mit zahlreichen Drahtseilen versichert und teilweise sehr ausgesetzt schlängelte sich der teilweise nur 50 cm breite Steig nach oben. Dabei bot er uns eine grandiose Aussicht bei inzwischen fast wolkenlosem Himmel. Je mehr Höhenmeter wir hinter uns brachten, desto kälter wurde es und schließlich stiegen wir den letzten Teil des Leibersteigs im Schnee. Am Ausstieg des Steigs tat sich vor uns der Brandner Gletscher mit der Mannheimer Hütte auf 2679 m in einer frisch verschneiten Winterlandschaft auf. Hier stärkten wir uns mit leckerem Kaiserschmarrn und heißer Kaspressknödelsuppe. Durch das Fenster konnten wir uns von der Gletscherkulisse gar nicht sattsehen. Es war wie im Wintermärchen - und das am 1. September. Nach der einstündigen Rast wurden die Gamaschen angelegt und windfeste Jacken angezogen, denn durch den starken Wind fühlte sich die Luft noch viel kälter an. Der Weg über den Gletscher war bereits gespurt und mit langen Stangen markiert. So fanden wir uns problemlos zurecht und ließen den Gletscher mit seiner ca. 30 cm hohen Neuschneeauflage zügig hinter uns.  Bis zum Gipfel waren es aufgrund der Schneeauflage noch fast 3 Stunden zu steigen. Hier führte uns der Weg immer entlang der österreich-schweizer Grenze. Als Belohnung für den mühsamen Aufstieg erwartete uns eine grandiose Rundumsicht bei nahezu wolkenlosem Himmel. Die Giganten der Schweizer Alpen, Eiger, Jungfrau und Mönch versteckten sich leider hinter den Wolken. Nachdem uns der Wind und die Kälte am Gipfel ordentlich zugesetzt hatten, begannen wir nach den obligatorischen Gipfelfotos mit dem Abstieg und kamen nach 2 Stunden gut gelaunt auf der Totalphütte (2385 m) an. Hier ließen wir uns sogleich auf der Sonnenterrasse ein kaltes Bier und den wohlverdienten Gipfelschnaps schmecken. Ein gemütlicher Hüttenabend bei einem guten Abendessen rundete diesen perfekten Tag ab. Mit der Hüttenruhe um 22.00 Uhr fand dieser Tag leider sein jähes Ende und wir verzogen uns in unsere Hüttenschlafsäcke im Lager. Was solls, wir waren eh ziemlich müde.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück fertig für den Abstieg zum Lünersee. Die Sonne lachte vom abermals wolkenlosen Himmel und sie sollte für diesen Tag unsere ständige Begleiterin sein. Der Lünersee und seine Lage lassen sich nur schwer beschreiben, das muss man einfach gesehen haben! Ein natürlicher Stausee mit einer Tiefe von 139 Metern, einer Fläche von 112 Hektar und mit einer kleinen Staumauer oben aufgesetzt von Bergen umgeben mit türkisfarbenem Wasser. Im Jahr 2019 als „Schönster Platz Österreichs“ prämiert. So viel in Kürze.

Der Abstieg von der Totalphütte zum Lünersee und der dortigen Douglashütte, wo auch die Lünersee-Seilbahnstation verläuft, war problemlos in einer Stunde geschafft und somit hatten wir noch genügend Zeit, um dort eine kleine Rast einzulegen. Man konnte sich gar nicht sattsehen und somit wurde aus der kleinen Rast doch eine längere Verweilpause mit guter Brotzeit auf der Seeterrasse der Douglashütte. Glücklicherweise waren wir so zeitig dran, dass um diese Zeit nur wenige Tagestouristen den Weg vom Tal zum Lünersee gefunden hatten. Dies sollte sich aber innerhalb der nächsten Stunde schnell ändern. Als der Touri-Trubel so richtig in Fahrt kam, machten wir uns an den Abstieg ins Tal. Dieser führte über den „Bösen Tritt“, einen teils mit Drahtseilen versicherten Steig. Nach ca. 45 Minuten erreichten wir die Talstation der Lünersee-Seilbahn. Was man da so zu sehen bekommt lässt einen staunen, dass nicht noch mehr schwere Unfälle in den Bergen passieren. Über die Ausrüstung mancher Tagestouristen kann man nur den Kopf schütteln.

Die restlichen fünf Kilometer führten uns entlang der Straße, mit hunderten geparkten Autos, zurück nach Brand.

Die Tour ist als Zweitagestour machbar. Aufgrund der doch längeren An- und Abreise hat es sich als durchaus sinnvoll erwiesen, hier zwei Übernachtungen mit einzuplanen.

Länge:                26 km

Aufstieg:         2152 hm

Abstieg:           2152 hm

Von: Gerhardt Werner (Leiter der DAV Ortsgruppe Schwanstetten), Montag, 18. September 2023 - Aktualisiert am Mittwoch, 27. September 2023
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