Bewegung bei Radverkehrspolitik in Wendelstein
Wendelstein - Gemeinde offen für Verbesserungen – „Wir stehen aber erst am Anfang“
Schneller geht‘s kaum: Ob zum Brötchen holen, dem Weg zur Schule oder zur Arbeit – das Fahrrad ist innerorts das perfekte Verkehrsmittel. Dazu brauchen Radfahrer aber sichere Wege. Dafür kämpfen die meier-Alltagsradler in Wendelstein seit mehr als zehn Jahren. Inzwischen sieht man: Die Mühe hat sich gelohnt.
So viel Offenheit war selten – Vertreter der Gemeinde Wendelstein haben sich beim jüngsten „Radverkehrsdialog“ zwischen Vertretern der meier-Alltagsradler und der Wendelsteiner Bau- und Verkehrsverwaltung erfreulich aufgeschlossen für die Anliegen der Fahrradfahrer gezeigt. Konstruktive Verbesserungsvorschläge seien bei den Gemeindevertretern auf ein offenes Ohr gestoßen, mehrere Projekte in Sachen „attraktiver und sicherer Radverkehr“ vereinbart worden. An dem jährlich stattfindenden Austausch hatte auch der für den Radverkehr zuständige Umweltbeauftragte Martin Luff teilgenommen.
„In Sachen Fahrradfreundlichkeit ist in Wendelstein einiges in Bewegung. Etliche zentrale Probleme harren aber leider weiter einer Lösung. Hier braucht es mehr Mut und Bereitschaft zu unkonventionellen Wegen – nicht nur bei der Gemeinde Wendelstein, sondern auch beim Landkreis Roth, der sich bisher in Sachen Radverkehr nicht immer kooperativ gezeigt hat“, bilanziert der Sprecher der AG Radverkehr bei den meier-Alltagsradlern, Klaus Tscharnke. Solange es daran fehle, blieben beispielsweise die Nürnberger Straße im Wendelsteiner Altort und die Rother Straße in Großschwarzenlohe zentrale Gefahrenpunkte für Radfahrer..
Dennoch: Mit dem zunehmenden Radverkehr wächst bei der Gemeinde ganz offensichtlich die Bereitschaft zu Verbesserungen der Radverkehrsinfrastruktur. Beispiel: Fahrradabstellplätze. Mit der jüngsten Montage von Fahrradbügeln im Altort und anderen zentralen Plätzen in Wendelstein erfüllt die Gemeinde endlich die jahrelange Forderung der meier-Alltagsradler nach sicheren Abstellplätzen für Fahrräder.
Verbesserungen verspricht die Gemeinde auch für die Radverkehrsführung am Kreisverkehr in Kleinschwarzenlohe. Dort soll spätestens mit Beginn der Fahrradsaison 2018 eine durchdachte Radweg-Beschilderung Radfahrer sicherer durch den Kreisverkehr lotsen. Gespräche darüber seien mit dem Staatlichen Straßenbauamt weit fortgeschritten, berichteten die Gemeindevertreter bei dem Radverkehrsdialog. Dass wegen eines fehlenden Fußgänger-Radfahrer-Segments ein Teil des Radverkehrs trotzdem weiter entgegen der Kreisverkehrsrichtung geleitet wird, halten die meier-Alltagsradler trotzdem für keine optimale Lösung.
Sicherer werden könnte das Radfahren bald auch schon auf der Straße Am Kohlschlag im Wendelsteiner Hauptort. Die Gemeinde will den Vorschlag der meier-Alltagsradler prüfen, sämtliche Ein- und Ausfahrten an der wichtigen Nord-Süd-Radtrasse mit einem gut sichtbaren Rotbelag samt Fahrradsymbol zu versehen. Damit würde vor allem die Ausfahrt an der Postfiliale, am Autohaus und, bei den Supermärkten („Lidl“/“Fristo“) entschärft werden.
Der derzeit abrupt endende Radweg am Bierweg beim Sorger Feuerwehrhaus soll mit einer verschwenkten Radspur auf die Straße geführt werden. Und: Ein Teil des Trampelpfads hinter dem Handwerker-Hof Richtung Staatsstraße Wendelstein-Sperberslohe soll demnächst als Fuß- und Radweg ausgebaut werden.
Weitere vereinbarte Projekte:
Ein Vor-Ort-Besuch in Gunzenhausen. Die Stadt ist beim ADFC-Fahrradklimatest 2016 erneut auf Platz eins der vergleichbaren bayerischen Gemeinden gekommen. Ein Vorab-Besuch der meier-Alltagsradler hat gezeigt: Die Stadt am Altmühlsee trägt die von Radfahrern vergebenen Auszeichnung nicht zu unrecht.
Die Gemeinde will den Wendelsteiner Radnetzplan im nächsten Jahr gemeinsam mit den meier-Alltagsradler überarbeiten und aktualisieren. 2019 soll er dann neu erscheinen.
Angestrebt werden auch gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Förderung des Radverkehrs in Wendelstein, wie die Aktion „Radelfreier Samstag“ oder der gemeindeweite Aufruf zur Teilnahme an der jährlichen ADFC-Aktion „Mit dem Fahrrad zur Arbeit“.