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Das Kalenderblatt Juli und seine Geschichte: Dei Kärwa is kumma, die Kärwa is dou …

Schwarzenbruck - Der Schwarzenbrucker Kalender 2016 zeigt jeden Monat Bilder aus der "guten, alten Zeit". Und jeden Monat gibt es dazu vom KulturNetzwerk Schwarzenbruck eine/die Geschichte ...

Kirchweih ist ein Fest, das in Franken schon im Mittelalter am Jahrestag der Weihe einer Dorfkirche gefeiert wurde. Gerade nach dem Dreißigjährigen Krieg, der in unserer Region besonders schwer gewütet hat, war die Kirchweih eines der wenigen Feste, an dem ausgelassen gefeiert wurde. 

Die ältesten Belege einer „Kirchweih“ auf Schwarzenbrucker Boden sind, wie soll es auch anders sein, die von der Affalterbacher Blutkirchweih. Für den Weiler mit Kapelle stritten sich - seit jeher - die Markgräfischen aus Ansbach und die Nürnberger um den Kirchweihschutz (dabei ging es natürlich um fällig werdende Abgaben). 1502 kam es bei der Kirchweih zu einem Zusammenstoß zwischen den rivalisierenden Parteien, was 300 Nürnbergern das Leben kostete.

Weit weniger blutig geht es seit Beginn des 20. Jahrhunderts zu. Die Kärwa in Schwarzenbruck fand früher hauptsächlich in den Wirtshäusern Schwarzer Adler (Hart) und Ulm statt. Auf dem alten Bild des Kalenderblattes sieht man die Kirchweihgesellschaft des Jahres 1911 in Ochenbruck. Leider sind nur noch wenige der darauf abgebildeten Personen namentlich bekannt. Wer Vorfahren erkennt, oder bekannte Gesichter ausmacht, darf uns gerne Bescheid sagen. Zumindest ist sicher, dass es sich um die Nürnberger Kapelle Gaul handelt, zu der man auch auf dieser Kirchweih im Hartsaal  getanzt hat. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurde wieder in Ochenbruck, auch einmal beim Schuler (1953/54) gefeiert.  Anfang der 50er Jahre feierte man auch in Schwarzenbruck beim Ulm. Dort spielte immer die Kapelle Sturm (4 Mann) aus Pyrbaum zum Tanz und beim Baumaufstellen auf. Älteren Schwarzenbruckern ist aus dieser Zeit deren Ohrwurm "Napoleon reiß aus" immer noch ein Begriff. 1956 hatte man dann sogar einen Kirchweihwagen, den Hans Schrödel stellte. Er wurde schön geschmückt und von zwei Pferden gezogen. Ein Bierfässle wurde der Tradition nach vergraben und von den Kirchweihburschen gesucht und oberhalb der "Säch" im Wald gefunden. Danach sammelte man die Kärwamadla ein und zog singend durchs Dorf. Eine ordentliche Rauferei gehörte früher zu jeder Kirchweih, genau wie Kärwaküchla und Bier. Polizeipräsenz wie heute war damals noch nicht üblich.

Später feierte man in Schwarzenbruck am Plärrer, danach lange Zeit am alten Sportplatz. 1962/63 wurde an der alten Turnhalle der erste Baum aufgestellt. Der "Blootsknecht", gleichzeitig der Schankwart, hatte die Aufgabe, beim Baumaustanzen für Flüssignahrung zu sorgen, den Wecker zu bedienen und den Strauß (Buschen) weiterzureichen. Den Baum bekam man im Faberwald vom damaligen Förster Mall zugewiesen. 

Schließlich wurde die Insel (auf der Säch) zum Kirchweihplatz auserkoren. 

Den Baum holen, aufstellen und das Austanzen gehört seit etlichen Jahren wieder dazu. Inzwischen kümmert sich der Krichweihverein Schwarzenbruck, der zum großen Teil aus ehemaligen Kärwaboum und – madla besteht, sehr erfolgreich um den Festbetrieb. Kärwaeinsingen am Donnerstag, das Bewachen des Baums mit Lagerfeuer und Frühschoppen am Montag sind feste Bestandteile außerhalb des normalen Zeltbetriebs.

Eine schöne alte Kirchweihtradition lebt seit einigen Jahren im Ortsteil Altenthann wieder auf. Dort kann man am Donnerstag vor Kirchweihbeginn Vogelsuppe essen. Im Gasthaus Weißes Kreuz wird sie nach Hausrezept zubereitet. Der Name kommt allerdings nicht von den Zutaten, die in der Regel aus Innereinen und Rindfleisch bestehen, sondern vom Wirt „Vogel“ aus Pommelsbrunn, auf den dieser Brauch der Hersbrucker Schweiz zurückzuführen ist.

Text: Sonja Gernhart/Albrecht Frister

Von: Fritz Schneider (Vorstand), Sonntag, 19. Juni 2016 - Aktualisiert am Donnerstag, 23. Juni 2016
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »KulturNetzwerk Schwarzenbruck e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/kulturnetzwerk
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