Der Berufemarkt Wendelstein – Vielfalt war Programm
Wendelstein - Nach zwei langen Jahren Präsenzpause startete am Samstag, dem 11. März der beliebte Wendelsteiner Berufemarkt endlich wieder voll durch. Rund 90 Unternehmen stellten anschaulich ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor und die Resonanz war enorm.
Die meier Redaktion begleitete den Tag und sprach mit den Unternehmer:innen, Beschäftigten und Auszubildenden, die an den Ständen ihre Betriebe und Berufe präsentierten. Eine schier unendliche Fülle von Möglichkeiten, Chancen und Perspektiven offenbart sich da den Suchenden. In den dicht gedrängten Gänge vor den Ständen sieht man neugierig blickende Schüler:innen mit Fragebögen, motivierte Jugendliche mit ihren Familien, lachende Freundesgruppen und interessierte Erwachsene. Und das an einem Samstagmorgen um 9 Uhr, obwohl alle doch eigentlich ausschlafen könnten. Aber das spannende Thema „Berufswahl“ ist den Menschen vor Ort offenbar viel wichtiger.
Individuell und vielfältig – hier reiht sich Berufsbild an Berufsbild
und jeder braucht so seine eigene Taktik, wie er die Flut an Informationen für sich einordnen kann.
Kathrin Liegel vom Brema-Werk Schwabach ist überzeugt davon, dass es mit etwas Vorbereitung gut klappt, sich schnell vor Ort zurechtzufinden. Wer sich im Vorfeld schon überlegt hat, was ihn/sie interessiert, kann viel zielgerichteter auf die einzelnen Anbieter zugehen. Beim Brema-Werk sucht man Auszubildende als Werkzeugmechaniker:in, als Fachkraft Metalltechnik/Zerspanungstechnik oder als Maschinen- und Anlagenführer:in sowie Industriekaufleute und bietet ein duales Studium im Bereich Maschinenbau/Produktionstechnik. Frau Liegel und ihr Standteam freuen sich über alle Standbesucher, die genauer wissen möchten, was hinter den oft trocken anmutenden Berufsbezeichnungen so Spannendes steckt und bietet Interessierten Schnupperpraktikumsplätze an.
Der Berufemarkt „eine optimale Chance, miteinander in Kontakt zu treten“
findet Zahnarzt Dr. Christian Jänichen. Für ihn ist der Berufemarkt die erste Wahl, wenn es um das Recruiting von Azubis geht. Eine schriftliche Bewerbungsmappe und ein förmliches Vorstellungsgespräch können das nicht leisten, was ein persönlicher Austausch in lockerer Atmosphäre am Messestand an Vorteilen bringt. Es gibt ihm die Gelegenheit, ohne den etwas furchteinflößenden Arztkittel als künftiger Chef ein nettes, erstes Gespräch mit der interessierten Schülerin oder dem interessierten Schüler zu beginnen. Da ist man weniger aufgeregt und kann gleich spüren, wie gut das Verhältnis von Chef zu Mitarbeitenden ist. Das bestätigen die bereits in der Ausbildung befindlichen Mädels am Messestand glaubhaft. Beim Foto für das meier Magazin wird gelacht und man nimmt gerne mit Demogebiss und Riesenzahnbürste als Team Aufstellung vor der Kamera. Dieses Mal hat Dr. Jänichen der Berufemarkt schon nach 2 Stunden ein bis zwei gute Direktbewerbungen und etliche Praktikumskandidaten und -kandidatinnen eingebracht.
Präzision, Diskretion und technisches Interesse
Sabrina Eichhorn, Human Resources Manager bei Entrak, Wendelstein gibt uns einen kleinen Einblick in ihre Bewerberauswahl. Ihr Team sucht Schüler und Schülerinnen, die sich im Vorfeld gut informiert haben. Die Firma Entrak bildet Mechatroniker:innen, Industriemechaniker:innen, Elektroniker:innen und Lageristen:innen aus. Wichtig ist, dass der Bewerber, die Bewerberin ein gutes Grundverständnis für technische Zusammenhänge und echtes Interesse an physikalischen Eigenschaften mitbringt. In ihrer Branche – verrät sie uns – ist Präzision enorm wichtig, denn das zuverlässige Funktionieren jedes einzelnen, noch so kleinen Moduls, entscheidet im Extremfall über Menschenleben. Aus dem Hause Entrak kommen Komponenten für zivile und militärische Anwendungen. Auszubildende, die sich für eine berufliche Laufbahn bei Entrak entscheiden, entscheiden sich auch für einen Beruf mit hoher Verantwortung und vielversprechenden Zukunftsperspektiven.
Ein paar Stände weiter geht es um Einhörner.
Nun ja, nicht ganz, doch die Max Bringmann KG liefert den Stoff aus dem Einhörner sind. Folia, mit den bunten DIY Materialien, ist den meisten Bastelfans ein Begriff. Doch hinter der großen Marke mit Marktführerschaft steht ein solider Familienbetrieb mit rund 200 Beschäftigten, der viel für seine Mitarbeitenden tut. Auszubildende, die sich für eine Laufbahn in der Lagerlogistik oder im kaufmännischen Bereich bei der Bringmann KG entscheiden, werden gut bis zum erfolgreichen Abschluss betreut und können von einer ganzen Reihe von positiven Argumenten profitieren. Produktionsleiterin Karla Liebhardt hört man an, dass sie für ihre Aufgabe brennt. Ihr ist es ein Anliegen, den Auszubildenden ein solides Fundament an Wissen und Qualifikation zu vermitteln „wir möchten optimal ausbilden, damit wir am Ende künftige, neue Mitarbeiter:innen haben, die gerne bei uns bleiben und unseren Betrieb langfristig mit ihrem Know-how unterstützen". Neben einer guten Bezahlung bietet die Max Bringmann KG Fitness-Studio-Kooperationen, Mitarbeiterrabatte und VGN-Zuschüsse. Auch nachhaltige Produktion, der ressourcenschonende Umgang mit Materialien, Herzblut und die Anpassung der Arbeitszeiten an die VGN Fahrpläne sind Themen, die Bringmann KG als sympathischen Arbeitgeber kennzeichnen.
Ausbildung für den Klimaschutz.
Wer bei Klaus Buckel eine Ausbildung zum bzw. zur Anlagenmechaniker:in Sanitär-, Heizungs-und Klimatechnik absolviert, leistet einen echten Beitrag zum Klimaschutz. Moderne und intelligente Haustechnik sorgt energie- und kosteneffizient für das optimale Klima. Aber auch der Sanitärbereich ist interessant, denn hier werden auf kleinstem Raum funktionale Bäder oder ganz individuelle Wellness-Oasen geschaffen. Als ausgebildete Anlagenmechaniker seid ihr aktuell und sicher auch auf lange Sicht absolut gefragt!
Sympathisch auch die Begegnung mit einem Auszubildenden vom Bildungszentrum für Pflegeberufe der Kreisklinik Roth
Schon von seiner Erscheinung her fällt uns Steven Simon auf. Er erzählt uns, dass er erst mit über 30 seine wahre Berufung gefunden hat. Gespannt lauschen wir seiner Geschichte. Als ehemaliger Inhaber eines Tattoo Studios sah er sich durch Corona gezwungen, sein Studio zu schließen und eine völlig andere Laufbahn einzuschlagen. Durch einen Nebenjob in einem Testcenter lernte er seinen jetzigen Arbeitgeber kennen und entschloss sich rasch zu einer Ausbildung zum einjährigen Pflegefachhelfer. Neben ihm steht seine Ausbildungsleiterin Rita Gmeinwieser. Sie schwärmt von ihrem Zögling und wünscht sich: „dass es noch viel mehr von seiner Sorte gäbe. Steve hat sich unglaublich schnell in seinen Aufgabenbereich eingefunden und beherrscht seine Tätigkeiten, ohne dass es noch großes Zutun von unserer Seite aus bedarf.“ Und weil Steve selbst auch weiß, dass er beruflich nun angekommen ist, hängt er gleich nach dem bevorstehenden Abschluss eine 3-jährige Ausbildung zum Pflegefachmann hinten dran. Das steht für ihn fest.
Zufrieden ist auch Beate Schwarzmann vom AWO-Pflegeheim Wendelstein, die schon kurz nach Eröffnung des Berufemarktes zwei gute Bewerbungen in Händen halten durfte. Und auch Anke Bruck, Lehrerin für Pflegeberufe an der Berufsfachschule für Pflege, ist sehr positiv überrascht von der guten Resonanz, die der Berufemarkt Wendelstein der Schule der Schwesternschaft Nürnberg am Berliner Platz von der ersten Minute an eingebracht hat.
Abwechslungsreich zeigt sich das Optikerhandwerk
Fröhlich blinzelt uns Augenoptikermeister Christof Wenzel-Teuber durch eine wahrhaft außergewöhnliche Brille an. Konfettibunt mit einem rechteckigen und einem runden Auge. Das bleibt positiv im Gedächtnis. Auch Wenzel-Teuber Optics sucht beruflichen Nachwuchs und wir sprechen darüber, wie vielseitig der Optikerberuf ist. Da treffen handwerkliche Komponenten auf Menschenkenntnis, Beratungsqualität, Modebewusstsein und medizinisches Wissen. Hier sind Schüler und Schülerinnen gut aufgehoben, die sich in einem kleineren Team wohlfühlen und dort gerne ein wichtiges Rädchen im Unternehmensgefüge sein möchten.
Und dann doch immer wieder die Standardfragen nach dem Kaufmännischen
Zwei Stände weiter verweilen wir am Stand der Fiegl Fördertechnik GmbH. Andreas und Michael Fiegl stehen am Unternehmenstisch und möchten junge Menschen für ihr Unternehmen gewinnen, die den Beruf Land- und Baumaschinenmechatroniker:in erlernen wollen. Hier sind Jungs und Mädels gefragt, die eben keine kaufmännische Laufbahn einschlagen wollen, sondern sich für technische Zusammenhänge interessieren, gerne an technischen Problemen herumtüfteln und lieber in Bewegung bleiben. Oft genug, so vermutet Andreas Fiegl, wird gar nicht auf die Begabungen, Bedürfnisse und Interessen des einzelnen Rücksicht genommen. Nicht jeder ist für einen Job im Büro und eine sitzende Tätigkeit gemacht. Viele junge Menschen sind glücklicher, wenn sie etwas mit ihren Händen fertigen, sich betätigen und etwas in Bewegung bringen dürfen. Er rät den Schülern und Schülerinnen, sich zu überlegen, was gut für sie ist, wo sie sich wohlfühlen. Und wenn dann der Arbeitsalltag in einem Büro nicht dazu gehört, dann sollten die jungen Menschen mit Eltern und Lehrern sprechen, um den richtigen Weg für sich einzuschlagen. Nachwuchs in technischen und handwerklichen Berufsfeldern ist enorm wichtig, auch für unsere Gesellschaft.
Geschick und Verantwortung
Diplomkaufmann Florian Müller zeigt uns an seinem Stand eine kleine Auswahl an Teilen, die an den Maschinen seines Unternehmens hergestellt werden. Für seinen Betrieb, die Heinrich Müller GmbH sucht er Auszubildende zum/zur Zerspanungsmechaniker:in für Drehautomatensysteme. Wichtig sind hier: räumliches Denken, mathematisches Verständnis, handwerkliches Geschick und die Freude am Umgang mit den großen und teuren Fertigungsanlagen. Ausgelernte Kräfte sind an diesen Maschinen dann echte Allrounder mit viel Verantwortung. Ausgehend von Zeichnungen und Rohmaterial legen sie mit ihrem Know-how in Eigenregie die notwendigen Fertigungsschritte fest, programmieren das Fertigungss
Sogar aus Heideck kommt eines der Unternehmen
Mit ganzen fünf Ausbildungsberufen geht HT Group als Hersteller von modularen Raumsystemen und Einzelkomponenten in den Geschäftsfeldern Gesundheit, Pflege und Forschung an den Start. Tina Mayer kümmert sich um den Bereich Ausbildung und informiert über die Berufsbilder Fachinformatiker:in, Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Konstruktionsmechaniker:in, Industriekaufmann/- frau und technische/r Systemplaner:in. Sie ist mit dem Verlauf des Berufemarktes zufrieden und erzählt außerdem von der gut besuchten hauseigenen Berufsmesse, die ihr Unternehmen in der vorangegangenen Woche veranstaltet hatte.
Die Hotellerie und Gastronomie darf natürlich nicht fehlen.
Am DEHOGA-Stand treffen wir Sylvia Lehmann, Hotel- und Restaurantchefin aus Schwanstetten. Die mittelfränkische Bezirksvorsitzende der DEHOGA Bayern erklärt uns die neuen Berufsbilder in ihrer Branche. Die Fachkraft für Gastronomie, die Fachkraft für Systemgastronomie, den Koch/Köchin, den/die Kaufmann/Kauffrau für Hotelmanagement und den/die Fachmann/Fachfrau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie und wir sprechen mit ihr über die, sich aus diesen Berufen ergebenden, vielfältigen Weiterbildungschancen.
Innovation und Qualität aus Tradition. Walther Wolf, das Wendelsteiner Traditionsunternehmen fertigt für internationale Kunden Spritzgusswerkzeuge, mit denen dann verschiedenste Kunststoffteile produziert werden – vom Tequilla-Hütchen über Tastur-Tasten bis zu industriellen Bauteilen. Am Messestand beantworteten die beiden Fertigungsleiter, Oliver Diehm und Markus Buchner alle Fragen rund um die Ausbildung im Beruf Feinwerkmechaniker, Fachrichtung Werkzeugbau – und auch sie freuen sich über den Zuspruch.
Am Ende des Messevormittages wird eines deutlich. Es gibt für junge Menschen unzählige Möglichkeiten, einen guten Weg ins Berufsleben einzuschlagen. Wichtig ist das Herausfinden der eigenen Ziele und Wünsche und das Kennen der eigenen Stärken und Begabungen, die es zu fördern gilt. Es ist eine Reise zu sich selbst.
Bin ich kommunikativ und arbeite gerne im Team, möchte ich Dienstleistung mit Menschen machen oder schlägt mein Herz für Maschinen und Technik? Kann ich Interessen und Erfahrung aus Hobbys einbringen und was bietet mir der einzelne Betrieb? Geht es mir hauptsächlich um eine hohe Bezahlung, oder sind mir Dank und Anerkennung von Menschen wichtiger? Kann ich gut mit Zahlen umgehen oder bin ich stark im Organisieren? Arbeite ich gerne mit meinen Händen oder ist mir der PC lieber? Bin ich glücklich, wenn ich draußen zu tun habe, oder ist ein Büro als Arbeitsplatz für mich völlig o.k.? Mag ich ein nettes Kollegenteam um mich herum haben, oder arbeite ich gerne alleine für mich? Für die richtige Berufswahl ist es enorm wichtig, auf sich selbst zu hören und eigene Lösungen zu finden, die möglicherweise ganz anders sind, als Eltern oder das persönliche Umfeld es einem – mit durchaus wohlmeinenden Gründen – glaubhaft machen möchten.
Die meisten Betriebe, die wir kennengelernt haben, bieten Schnuppertage oder ein Praktikum an. Wer sich unsicher ist, oder sich Arbeitsplätze einmal aus nächster Nähe ansehen möchte, für den ist ein Praktikum, eine wunderbare Gelegenheit. Es lohnt sich, danach zu fragen.
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