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Der Hase und der Igel

Nürnberg - Der Hase zählte: „Eins, zwei, drei“, und los ging er wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der Igel aber lief nur etwa drei Schritte, dann duckte er sich in die Furche hinein und blieb ruhig sitzen. Und als der Hase im vollen Lauf am Ziel unten am Acker ankam, rief ihm die Frau des Igels entgegen: „Ich bin schon da!“ – Gebrüder Grimm

  • Wolfgang Juds beim Interview in der Frankfurter Börse

    Wolfgang Juds beim Interview in der Frankfurter Börse

Die Geschichte vom Hasen und dem Igel kenne ich schon seit meiner Kindheit. Der Igel steht für den einfachen Mann mit schlichtem Gemüt und mit krummen Beinen. Der Hase hingegen verkörpert den schlauen und gewieften Geschäftsmann, der sich mit seinen langen Beinen erfolgreich im Leben bewegt und sich dem Igel haushoch überlegen fühlt. An einem Sonntagmorgen begegnen sich beide und der Hase fordert den Igel heraus. Er provoziert den Igel, indem er auf seine krummen Beine anspielt und ihm eine geringere Leistungsfähigkeit unterstellt. Dann kommt es zu der Wette um eine Buddel Schnaps und um einen Goldtaler. Es geht um einen Wettlauf. Wer ist schneller unterwegs - der Hase oder der Igel? 

Das Ergebnis ist hinlänglich bekannt. Der Igel gewinnt mithilfe seiner ihm zum Verwechseln ähnlich aussehenden Frau. Er gewinnt nicht weil er schneller war, sondern weil er zusammen mit seiner Frau nicht nach den Regeln des Hasen gespielt hat. Der Hase konnte es nicht fassen. Obwohl er so schnell unterwegs war wie er konnte, war der Igel bereits im Ziel angekommen. Als Hörer der Geschichte schmunzeln wir darüber, doch wie häufig habe ich mich bereits wie der Hase gefühlt. Noch mehr arbeiten und noch leistungsfähiger unterwegs sein. Corona hat im letzten Jahr diesen Kreislauf unterbrochen. Es kam zwangsläufig zu einer Zäsur. Viele Dinge kommen auf den Prüfstein. Ist schneller immer besser? Was ist, wenn wir Dinge neu bewerten müssen? 

Sei öfter mal der Igel und nicht immer nur der Hase! 

Was bedeutet das konkret? Zunächst muss ich raus aus dem Hamsterrad. Raus aus dem „Getrieben werden“. Nicht mehr fremden Ansprüchen genügen müssen. Nicht mehr länger ungesunde Leistungsvergleiche anstellen. Das hat im Kern etwas mit Selbstwert zu tun. Wenn ich meinen Wert kenne und weiß was ich kann, dann agiere ich anders. Gerade in der Finanzwirtschaft lassen wir uns von vielen Faktoren beeinflussen, die wir gar nicht in der Hand haben. Die Zinsen, die Konjunktur, die Kurse am Kapitalmarkt und die täglichen Nachrichten strömen auf uns ein. Wir bei CREDO kümmern uns verstärkt um das, was wir beeinflussen können. Wir konzentrieren uns auf das „Innen“- unsere Überzeugungen, unsere daraus abgeleiteten Handlungsmaximen und unsere Strategie.

Warren Buffett hat dazu einen passenden Vergleich zum Baseballspieler Ted Williams gezogen. In seinem Buch „The Science of Hitting“ beschreibt Williams seine Schlagtechnik. Er unterteilt sein Schlagfeld gedanklich in kleine Quadrate. Wenn er den Ball in den für ihn günstigen Quadraten trifft, dann ist seine Trefferquote am höchsten. Daraus folgert er für sich, nur dann zu schlagen, wenn der Ball in die für ihn passenden Quadrate kommt. Das erfordert viel Geduld und Mut, bestimmte Gelegenheiten vorbeiziehen zu lassen. Sein Selbstwert war hoch und er wusste, wer er war und konnte seine Leistung sehr gut einschätzen. Buffett vergleicht dieses Vorgehen mit der Methode für erfolgreiches Investieren. Es gibt täglich Möglichkeiten ohne Ende, um irgendetwas zu kaufen. Viele Menschen folgen irgendwelchen Modetrends, ohne genaue Kenntnis der Geschäftsmodelle und der sich daraus ergebenden Risiken. Sie folgen der Masse. Doch die besten Anleger wie Warren Buffett oder Charlie Munger heben sich davon ab. Sie bilden sich ihre eigene Meinung und haben ihr Mindset. Sie entwickeln ihre persönliche Überzeugung und handeln entsprechend. Das zeichnet sie aus. In unserer Geschichte hat der Igel seine eigene Strategie entwickelt und handelt danach.

Ändere Deine Spielregeln!

Wir müssen nicht nach den Spielregeln anderer spielen, wenn wir nicht davon überzeugt sind, dass sie für uns richtig sind. Wir haben die Möglichkeit, für uns den richtigen Rahmen und das richtige Spielfeld zu finden. Zugegeben, es ist nicht einfach und kostet seinen Preis. Es erfordert, den Blickwinkel zu ändern und sich selbst aus dem Spiel zu nehmen, um von außen auf die Situationen zu schauen. Erst dann erkenne ich, wie ich in dem bisherigen Umfeld agiert und auf Menschen und Umstände reagiert habe. Dann beginne ich, mich davon abzugrenzen und zu definieren, was ich selbst erreichen möchte. Das gilt sowohl im privaten Bereich, im beruflichen Umfeld genauso wie in der Geldanlage. Erst wenn ich in der Lage bin, das sauber zu analysieren, kann ich mich in gesunder Weise vom Mainstream abgrenzen. Das gilt auch für das nachhaltige Investieren. Wir bei CREDO nehmen die Herausforderung an und bilden uns unsere eigene Meinung. Wir definieren die Ausschlusskriterien und sagen, was wir nicht wollen. Wir legen die Schwerpunkte auf das, was uns wichtig ist. Ethik und Moral gehören genauso dazu wie die Einhaltung von Klimaschutzzielen oder die Vermeidung von Kinderarbeit in den Entwicklungsländern. Kurz - wir übernehmen zu 100 Prozent die Verantwortung für unser eigenes Handeln. Wir delegieren unsere Entscheidungskompetenzen nicht auf Andere.

Verzichte auf die Rache!

Es gibt aber auch einen Wermutstropfen. Der Hase und der Igel spielen das Spiel so lange, bis der Hase tot zusammenbricht. Meister Langohr war so gefangen in seinem unbedingten Willen gewinnen zu wollen. Doch der Igel hatte kein Mitleid mit ihm. Das finde ich bedauerlich. Natürlich hat der Hase ihn zutiefst gekränkt. Er wollte auch Rache nehmen. Der Igel hatte die Möglichkeit, das Spiel zu beenden und aufzulösen. Aber das tat er nicht. Ich wünsche uns immer das rechte Maß und die Empathie für die Situation des anderen. 

Corona hat unsere Spielregeln gehörig durcheinander gewirbelt. Viele Menschen haben Mühe damit umzugehen. Doch wenn wir uns unserer Situation stellen und die Verantwortung dafür übernehmen, können wir daraus lernen. Wir gehen gestärkt daraus hervor und wissen, dass wir gut gerüstet an die vor uns liegenden Aufgaben gehen dürfen. Ja, wir freuen uns darauf! Jeder Tag ist ein guter Tag für neue Erfahrungen und gute Entscheidungen. In diesem Sinne dürfen wir wie der Igel oder seine Frau zum Hasen sagen „Ich bin schon da!“ 

Es grüßt Sie herzlich,

Ihr Wolfgang Juds

Von: Wolfgang Juds (Geschäftsführer), Mittwoch, 14. Juli 2021 - Aktualisiert am Donnerstag, 15. Juli 2021
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »CREDO Vermögensmanagement GmbH« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/credo

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