Die gewaltigste mittelalterliche Stadtmauer Mitteleuropas
Nürnberg - Die „Nürnberger Unterwelten bieten in den Wehr- und Geheimgängen der Nürnberger Stadtmauer ganzjährig Führungen an. Dabei können sich Besucher selbst ein Bild von dieser beeindruckenden Festungsanlage verschaffen. Auch für Kinder im Grundschulalter gibt es ein spannendes Angebot. In Kooperation mit der Nürnberger Kaiserburg werden in den diesjährigen Sommerferien wieder die beliebten Kinderführungen „Späher & Spione“ durchgeführt.
Für die Stadt Nürnberg als reiche Handelsmetropole bestand im Mittelalter die Notwendigkeit, sich ausreichend vor feindlichen Angriffen zu schützen. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist Nürnberg von einer Stadtmauer umgeben. Da Nürnberg durch das ausgezeichnete Handwerk und seine günstige Lage als Handelsplatz stark anwuchs, mussten zweimal Erweiterungen des Stadtmauerrings vorgenommen werden.
Auch die Kaiserburg befindet sich nicht nur innerhalb des Rings, sondern auch auf dem höchsten Punkt der Umgebung. Da solch eine Lage von außerordentlich großer strategischer Bedeutung ist, musste dort die Festungsanlage besonders massiv ausgebaut werden.
In Anbetracht der Bedrohungen durch das türkische Heer, welches im 15. Jahrhundert Südosteuropa besetzt hatte und 1529 vor den Toren Wiens stand, sowie des immer schärfer werdenden Konfliktes zwischen Katholiken und Protestanten in Deutschland, bestand die Notwendigkeit, diesen Bereich zu modernisieren und zu verstärken. Ab 1538 entstand so in einer Bauzeit von nur 7 Jahren eine Festung, die jahrzehntelang als die modernste Anlage nördlich der Alpen galt.
Im Sockel der Stadtmauer wurden auf Höhe des Stadtgrabens Geschützstellungen eingerichtet. Diese können über Tunnelsysteme und Wehrgänge im Inneren der Stadtmauer, die sogenannten Kasematten, erreicht werden. Diese 5,20 m hohen Kasemattengänge mit ihren aus riesigen Steinblöcken zusammengefügten Spitzgewölben zeugen auf beeindruckende Weise von der baulichen Höchstleistung, die damals unter Anleitung des italienischen Baumeisters Antonio Fazuni erbracht wurde. Nach Abschluss der Bauarbeiten dieser Festungsanlagen wurde Nürnberg jahrhundertelang nicht mehr ernsthaft angegriffen und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nie gewaltsam erobert.
Die „Nürnberger Unterwelten“, getragen vom Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. bieten in diesen Wehr- und Geheimgängen ganzjährig Führungen an. Dabei kann man sich selbst ein Bild von dieser beeindruckenden Festungsanlage verschaffen. Auch für Kinder im Grundschulalter gibt es ein spannendes Angebot. In Kooperation mit der Nürnberger Kaiserburg werden in den diesjährigen Sommerferien nach coronabedingter Pause zum ersten Mal wieder die beliebten Kinderführungen „Späher & Spione“ durchgeführt. Die Kinder (mit ihren Eltern) schleichen sich als Spione in die Gänge, um eventuelle Schwachstellen im Verteidigungssystem der Nürnberger ausfindig zu machen. Vom 29. Juli bis einschließlich 9. September finden die Kinderführungen täglich statt. Die Wehr- und Geheimgänge innerhalb der Festungsanlage können ganzjährig mit den „Nürnberger Unterwelten“ besucht werden.
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