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Flächenverbrauch im Landkreis Roth bei weitem zu hoch

Landkreis Roth - Aus aktuellem Anlass analysiert die Bund Naturschutz-Kreisgruppe Roth den Flächenverbrauch im Landkreis

Im Nachgang des Volksbegehrens zum Flächenverbrauch 2018 bekannte sich die Landesregierung zu dem Ziel, den Flächenverbrauch in Bayern von derzeit ca. 10 auf 5 Hektar pro Tag zu reduzieren.

Die Staatsregierung setzt aber nicht auf eine gesetzliche Obergrenze, sondern auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket mit freiwilligen Anreizen zum sparsamen Flächenverbrauch. "Nach unserer Ansicht heißt das, es wird weiterhin nichts passieren", so der stellvertretende BN-Kreisvorsitzende Stefan Pieger.

"Einzig der ehemalige CSU Bundestagsabgeordnete Josef Göppel hat einen konkreten Vorschlag zum Flächensparen in Bayern gemacht, und zwar bereits vor dem Volksbegehren", so Pieger weiter (Josef Göppel 2018: Eckpunkte für ein nachhaltiges Flächenmanagement). Nach seinem Vorschlag soll der Flächenverbrauch vernünftigerweise an die Bevölkerungszahlen der Kommunen gekoppelt werden. Gleichzeitig sollen Vorschläge des Bayerischen Gemeindetags in ein Innenentwicklungs- und Flächenspargesetz münden. Dort würden dann Kommunen zum Beispiel Zugriffsmöglichkeit auf Bauruinen bekommen, eine erhöhte Grundsteuer auf gehortete Grundstücke erhoben werden und die Aufgabe landwirtschaftlicher Gebäude in Ortskernen steuerlich nicht mehr als überführtes Betriebsvermögen behandelt werden.

Nach Josef Göppels Vorschlag dürfte im Schnitt jeder der 13 Millionen Einwohner Bayerns nur 1,4 qm pro Jahr versiegeln, wenn das 5 ha/Tag-Ziel eingehalten werden soll.

Für den Landkreis Roth mit seinen 126.000 Einwohnern würde dies einen maximalen jährlichen Flächenverbrauch von ca. 17 Hektar bedeuten.

Der tatsächliche Verbrauch z. B. für Siedlungs- und Verkehrsflächen liegt aktuell im Landkreis Roth bei etwa 85 Hektar pro Jahr, also deutlich zu hoch. Im langfristigen Trend seit 1980 mit jährlich über 120 Hektar sogar noch höher.

Noch dramatischer ist der Flächenverbrauch aus Sicht der Landwirtschaft. Fast 160 ha pro Jahr verschwinden aktuell alleine im Landkreis Roth. Teilweise für Siedlungs- und kommunale Verkehrsprojekte, aber auch in großem Maß für Wiederaufforstungen im Zuge des aktuell ausufernden Autobahn-Bauwahns im Nürnberger Reichswald werden landwirtschaftliche Flächen herangezogen. Der stellenweise 10-spurige(!) Ausbau der Autobahnkreuze Nürnberg-Süd oder Nürnberg-Ost macht sich in den umliegenden Landkreisen als Ausgleichsflächen-Bedarf bemerkbar.

Die BN Kreisgruppe ruft angesichts dieser alarmierenden Zahlen zu verstärkten Anstrengungen zum Flächensparen auf. BN-Kreisvorsitzende Beate Grüner: „Die Kommunen stehen in der Verantwortung, mit Grund und Boden sparsam umzugehen. Die aktuell wegen der Niedrigzins-Politik enorm hohe Nachfrage nach Immobilien sollte nicht als Maßstab für die Entwicklung der Gemeinden genommen werden.“ Bei tendenziell stagnierenden Bevölkerungszahlen drohten sonst langfristig Leerstände bei Wohnungen und in Gewerbegebieten.

Klar abzulehnen ist in diesem Zusammenhang die Ansiedelung weiterer Logistikzentren wie aktuell gerade in Allersberg diskutiert. Über 30 ha für ein Industriegebiet, noch dazu am Rande eines Wasserschutzgebietes, einem global agierenden Investor zu opfern, ist nicht nachhaltig und zeitgemäß. 30 ha Verbrauch sind fast das gesamte Budget des Landkreises für 2 Jahre (17 ha/Jahr im Landkreis entsprächen dem landesweiten 5 ha/Tag Ziel). Allersberg selber hätte mit seinen 8000 Einwohnern Anspruch auf ca. 1 ha pro Jahr, verbrät also Flächen für die nächsten 30 Jahre.

(Quellen: Bay. Landesamt für Statistik, GENESIS-Online Datenbank,
http://goeppel.de/wp-content/uploads/2018/10/Fl%C3%A4chenmanagement-Bayern.pdf )

Weitere Informationen bei der Bund Naturschutz-Kreisgruppe Roth unter roth@bund-naturschutz.de .

Von: Richard Radle (Geschäftsführer), Dienstag, 26. Mai 2020 - Aktualisiert am Montag, 08. Juni 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »BUND / Bund Naturschutz e.V. Kreisgruppe Roth« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/bund
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