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Im Rednitzgrund regt sich was

Region - Mit dem Ausklang des Winters stehen die Vorbereitungen für die traditionelle Bewirtschaftung der Wiesen des Rednitzgrunds an. Die Bauern setzen die Bewässerungsanlagen für die sommerliche Wiesenbewässerung in Schuss und reinigen die Gräben.

  • Während Besucher die sich begrünenden Wiesen genießen, arbeiten die Bauern an der Reinigung der Bewässerungsgräben

    Während Besucher die sich begrünenden Wiesen genießen, arbeiten die Bauern an der Reinigung der Bewässerungsgräben

  • Im vergangenen Jahr  hat der Bewuchs die Gräben zuwachsen lassen, der den Wasserfluss behindern würde.

    Im vergangenen Jahr hat der Bewuchs die Gräben zuwachsen lassen, der den Wasserfluss behindern würde.

  • Bei Eintreffen aller Helfer wird in einer kurzen Lagebesprechung die Arbeit eingeteilt.

    Bei Eintreffen aller Helfer wird in einer kurzen Lagebesprechung die Arbeit eingeteilt.

  • Mit Hacke, Schaufel und Heugabel wird Bewuchs und Unrat aus dem Graben beseitigt.

    Mit Hacke, Schaufel und Heugabel wird Bewuchs und Unrat aus dem Graben beseitigt.

  • Nach getaner Arbeit genießt man noch gemeinsam einen deftigen Imbiss.

    Nach getaner Arbeit genießt man noch gemeinsam einen deftigen Imbiss.

„Haben denn die Bauern jetzt im März nichts anderes zu tun, als in den Gräben auf den Wiesen zu buddeln?“ wird sich manch ein Besucher des Wiesengrunds des Rednitztals fragen. Ja, es ist die Zeit der Vorbereitung der Felder, um die verschiedensten Feldfrüchte einzusäen, sobald die schlimmste Frostgefahr vorüber ist. Doch auch andere Arbeiten stehen jetzt an.

Seit Jahrhunderten schon werden in weiten Teilen des Rednitztals (und auch in vielen seiner Seitentäler) in der trockenen Sommerzeit die Wiesen bewässert. Das bringt v.a. den Landwirten, die noch Viehwirtschaft betreiben, mindestens eine bis drei Extra-Ernten an Gras und Heu, während Wiesen auf höher gelegenen Standorten dann braun und verbrannt aussehen. Und die Gräben, die mitten durch die Wiesen oder auch mal breiter entlang der Talränder verlaufen, müssen vor der Bewässerungssaison von Unrat, wucherndem Bewuchs und Ast- und Laubwerk befreit werden, die sich in der vergangenen Saison oder auch über den Winter angesammelt haben. Wird das nicht gemacht, kann sich all das beim Füllen der Gräben mit Wasser vor einem Durchlassrohr, einer Brücke oder einem Wehr anhäufen und den Weiterfluss behindern.

Die Wässersaison beginnt zwar erst im Mai oder Juni, wenn die Witterung trockener wird, das Gras aber gerade den ersten Ernteschnitt erfahren hat und nun zum Nachwachsen dringend frisches Wasser braucht. Doch die Reinigung der Gräben wird schon im März in Gemeinschaftsarbeit erledigt, wenn der Grasbewuchs in den Gräben noch nicht alles bedeckt hat. Dann ruft der Vorsitzende einer Wässergemeinschaft alle Mitglieder zusammen, um gemeinsam diese Reinigungsarbeiten durchzuführen.

In den zum Teil schon Jahrhunderte alten Statuten der Wässergemeinschaften, Wässerbrief genannt, wurde minutiös festgelegt, wie jeder Bauer seine Gräben und Einrichtungen regelmäßig gemäß Vorgaben zu pflegen und erhalten hat. Wer diesen Auflagen nicht nachkam, musste empfindliche Strafen bezahlen. Das gilt im Prinzip bis heute.

Doch wenn heute zum gemeinsamen Putzdienst gerufen wird, so kommen die Landwirte i.d.R. gerne zusammen, denn das ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen sie sich zwanglos treffen und austauschen können, während sie gemeinsam die anfallenden Arbeiten erledigen. Wenn dann schließlich das Tagwerk erledigt ist, setzt man sich auch zum Ausklang bei einem deftigen Vesper oder Kaffee und Kuchen zusammen. Dies gehört mit zu der von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe erhobenen Tradition der Fränkischen Wässerwiesengemeinschaften.

Mehr zu den Wässerwiesen des Rednitztals findet sich in dem erst kürzlich erschienenen Buch „Das Geschenk des Wassers – die Rednitz-Wässerwiesen und ihre Menschen“ (ISBN 978-3-942251-76-1).

Von: Jörg Henninger, Montag, 25. März 2024 - Aktualisiert am Montag, 08. April 2024
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Fotograf Dr. Jörg Henninger« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/joerghenninger

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