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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Ist die Rennbahn noch zu retten? Und wie können Sie dazu beitragen?

Reichelsdorfer Keller - Noch ist es nicht endgültig beschlossen, dass die Rennbahn abgerissen und das Areal mit einem Betongebirge von ca. 220 Wohneinheiten überzogen wird. Der Bebauungsplan ist zwar gebilligt, aber noch nicht genehmigt und der Beschluss zum Abriss der denkmalgeschützten Radrennbahn in der geforderten Form liegt – nach unserem aktuellen Wissensstand – nicht vor.

  • Radrennbahn, Reichelsdorfer Keller

    Radrennbahn, Reichelsdorfer Keller
    © Archiv Dorith Müller

Der Bebauungsplan: aktueller Stand
Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wurde am 22.12.2022  im Stadtplanungsausschuss der Stadt Nürnberg der Billigungs- und Auslegungsbeschluss gefasst. Der darauf folgende Verfahrensschritt, die „Bekanntmachung der öffentlichen Auslegung“, erfolgte nun – mehr als ein halbes Jahr später – am 05.07.23 im Amtsblatt: Die Unterlagen können demnach bis inkl. 21.08.2023 im Stadtplanungsamt eingesehen oder digital auf der Internetseite des Stadtplanungsamts unter https://www.nuernberg.de/internet/stadtplanung/oeffentlichkeitsbeteiligung.html aufgerufen werden.

Abriss und Bebauung oder Denkmalschutz und Erhalt?
Der Denkmalstatus der Rennbahn bleibt nicht ohne Auswirkungen auf das Bauleitverfahren: Denkmäler dürfen zwar grundsätzlich abgerissen werden, wenn die Kommune ein Interesse daran hat; es ist dafür jedoch eine spezielle Abrissgenehmigung erforderlich. In Bayern ist der Schutz von Denkmälern seit 1973 in einem Gesetz geregelt und hat sogar Verfassungsrang. Bei der Radrennbahn handelt es sich um ein einzigartiges Denkmal, dessen Bedeutung weit über den Reichelsdorfer Keller hinausgeht, um ein einzigartiges Zeugnis der Sportgeschichte, um die älteste Sportstätte Nürnbergs sowie die älteste erhaltene 400m-Beton-Radrennbahn in Europa. Die besonders steilen Kurven stellten zur Zeit ihrer Entstehung eine Meisterleistung der Ingenieurskunst dar. Die Hürden für die Genehmigung des Abrisses dürften also entsprechend hoch sein. Ist der Abriss der Bahn dennoch politisch gewollt? Warum sprechen sich die Stadtratsfraktionen der großen Parteien mehrheitlich dafür aus? Auf welcher Basis wird entschieden? Fehlt in der Stadt das Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung von Denkmälern? Kaum vorstellbar. Ist die Bedeutung der Bahn für die ehemalige Fahrradhochburg Nürnberg im Rathaus bekannt? Davon ist auszugehen. Warum greift der Denkmalschutz nicht? Noch vor wenigen Jahren hat die Kulturbürgermeisterin Julia Lehner von „Gesetzesbruch“ gesprochen, als der Abriss des denkmalgeschützten Pellerhauses im Raum stand. Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Fragen über Fragen …. Das Unverständnis wächst, die Kritik auch … es ist nicht nachvollziehbar, wie die Entscheidungen der Stadt zustande kommen und welche Daten und Fakten zur Entscheidungsfindung herangezogen werden.

Auch im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst des Landtags in München wird die Position der Stadt Nürnberg kritisch gesehen: am 19.04.23 wurde in einer Ausschuss-Sitzung die Petition zum Erhalt der Rennbahn abschließend behandelt und dabei die Enttäuschung der Abgeordneten über die Position der Stadt Nürnberg deutlich. Es wurde beschlossen, das Petitionsverfahren zu beenden und die Stadt Nürnberg aufzufordern, ihre Zusagen (gegenüber dem Ausschuss) einzuhalten, Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass ein angemessener Erinnerungsort für die Fahrradgeschichte in der Stadt Nürnberg und den Stehersport am Reichelsdorfer Keller entsteht.

Bebauungsplan B-Plan oder Plan B?
Es bleibt die Frage nach einer guten Nutzung des Rennbahn-Geländes: ein Blick in das Landesentwicklungsprogramm Bayern zeigt eine klare Formulierung für den Umgang mit Denkmälern im Sinne einer Nutzung für eine lebenswerte Zukunft. Es heißt dort: „Die heimischen Bau- und Kulturdenkmäler sollen in ihrer historischen und regionalen Vielfalt geschützt und erhalten werden. Historische Innenstädte und Ortskerne sollen unter Wahrung ihrer denkmalwürdigen oder ortsbildprägenden Baukultur erhalten, erneuert und weiterentwickelt werden“. Erhalten und Weiterentwickeln – genau darum geht es: Erhalten der Rennbahn und des Baumbestands einerseits – und andererseits Erneuern und Weiterentwickeln des Areals zu einer lebendigen Ortsmitte, die die aktuellen Anforderungen aus der Gesellschaft umsetzt und gleichzeitig an die lokale Tradition anknüpft und diese neu interpretiert. Umsetzen lässt sich das z.B. durch die Kombination von Wohnen, Kita, Radsport, Kultur, Gastronomie mit einer Kleinkunstbühne und Ausstellungsräumlichkeiten für Fahrräder und Motorräder an authentischem Ort. Eine aktive und attraktive Zukunft für den Reichelsdorfer Keller statt Schlafstadt. Das sollte das Ziel und Plan B sein.

Wie kann Ihr Beitrag aussehen?
Wenn Sie zu dem aktuellen Bebauungsplan Bedenken haben, wenn Sie den Abriss der Rennbahn und das Abholzen der vielen alten Bäume kritisch sehen, wenn Sie sonstige Anmerkungen und Bedenken haben, können Sie auf der Internetseite
https://www.nuernberg.de/internet/stadtplanung/oeffentlichkeitsbeteiligung.html bis zum 21.08.2023 Ihre Stellungnahmen und Einsprüche über eine Dialogfunktion eingeben. Nutzen Sie diese Möglichkeit, die das Gesetz für uns Bürger vorsieht. Die Einsprüche – so sieht es das Gesetz weiterhin vor – müssen von der Stadt bearbeitet und beantwortet werden, bevor das Verfahren in die nächste Phase gehen kann. Sollten Sie Fragen dazu haben, können Sie sich an die planungsrechtliche Beratungsstelle des Stadtplanungsamts oder an den Bürger- und Geschichtsverein Reichelsdorfer Keller e.V. ( Info@reichelsdorfer-keller.org ) wenden. Dort können Sie auch nach Ort und Terminen von Info-Veranstaltungen fragen, die bei Bedarf vom Bürger- und Geschichtsverein e.V. organisiert werden. 

Dr. Dorith Müller
Quartiersinitiative Reichelsdorfer Keller

Von: Dr. Dorith Müller, Mittwoch, 12. Juli 2023 - Aktualisiert am Samstag, 15. Juli 2023
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Quartiersinitiative Reichelsdorfer Keller« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/qireichelsdorferkeller

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