Wendelstein, 12.7.2023 – Im Beisein von Familien, Lehrern und Bürgermeister nahmen 16 Abiturientinnen und Abiturienten der Wendelsteiner Waldorfschule ihre Reifezeugnisse entgegen. Eine Feier mit Rückblicken und Ausblicken.

Es ist inzwischen ein liebgewonnenes Ritual an der Freien Waldorfschule Wendelstein: Kommen die Schüler in der ersten Klasse bei der Einschulung durch einen Torbogen aus Sonnenblumen in die Schulgemeinschaft hinein, so verlassen sie die Einrichtung bei ihrem Abschluss durch eine ebensolche blumengeschmückte Pforte. So schließt sich der Kreis der Schullaufbahn. Doch bevor es bei der diesjährigen Abifeier soweit war, den symbolischen Schritt zu machen, durften die 16 jungen Menschen – gemeinsam mit ihren Eltern, den betreuenden Lehrerinnen und Lehrern sowie den anwesenden Gästen – ein wenig in Erinnerung schwelgen.

Dafür hatte sich das Kollegium etwas Besonderes für die Abiturienten ausgedacht – und in den Archiven gestöbert sowie die ehemaligen Erstklasslehrer eingeladen. Diese trugen die Zeugnissprüche – für jedes Kind individuell ausgesuchte Zitate oder Weisheiten – aus der ersten Klasse vor. „Auch wenn das kaum einer gedacht hätte, war das doch ein bewegender Moment“, freute sich Kimberly Duncan, eine der Abiturientinnen. Sie und ihre Mitschüler wissen, dass es auch das Verdienst der Lehrkräfte ist, jetzt das Abizeugnis in der Tasche zu haben. Der beste Notenschnitt lag in diesem Jahr bei 1,4. „Jeder einzelne Lehrer wollte nur das Beste für uns“, sagt Kimberly rückblickend, „sie machten alle viel mehr als sie gemusst hätten, beispielsweise zusätzlichen Unterricht.“

Dieses Lob sprach Schulleiterin Constanze Gromeier den Kolleginnen und Kollegen ebenfalls aus. Die Lehrkräfte haben Zeit, Energie, Wissen und zum Teil jahrzehntelange Erfahrung eingesetzt, um die Klasse zu begleiten und erfolgreich in die Abiturprüfungen zu führen. Und „sie haben die Abiturienten ermutigt, sich Herausforderungen zu stellen, ihre Komfortzone zu verlassen und über sich hinauszuwachsen. Unser besonderer Dank gilt unserer Kollegstufen- und Prüfungskoordinatorin Julia Gimmler.“

Den Abiturienten, von denen manche schon ihre Kindergartenzeit in der ebenfalls zum Verein gehörenden Kita verbrachten, sagte sie: „In den vergangenen 13 Jahren an unserer Schule haben Sie sich nicht nur das Fachwissen angeeignet, das es Ihnen ermöglicht hat, Ihre Abiturprüfungen in acht verschiedenen Fächern erfolgreich zu bestehen. Sie haben auch viel über sich selbst gelernt. Sie sind Absolventinnen und Absolventen einer Waldorfschule. Das heißt, Sie wurden ermutigt und angehalten, Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Sie bekamen die Zeit, Ihre Talente zu entdecken und Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auszubauen.“

Eine Fähigkeit dieses Abitur-Jahrgangs scheint zu sein, auch angesichts umfangreicher Aufgaben und knapper Fristen eine besonders ausgeprägte Gelassenheit an den Tag zu legen, wie mit Augenzwinkern bemerkt wurde. Geschadet hat es offenbar mit Blick auf die gezeigten Leistungen nicht. Möge diese Gelassenheit sich als Tugend erweisen und die jungen Menschen in ihrem Leben begleiten und unterstützen.

Als Vertreter der Politik war Wendelsteins Bürgermeister Werner Langhans bei der Abiturfeier anwesend. Er hob in seiner Rede die Bereicherung der Schulvielfalt am Bildungsstandort Wendelstein durch die Freie Waldorfschule hervor. Weiterhin richtete der Kollegstufenbetreuer des begleitenden Gymnasiums Roth, Studienrat Wolf, Glückwünsche seines Kollegiums aus und lobte die hervorragenden Abiturergebnisse der Waldorf-Absolventen.