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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Plastikvermeidung – warum eigentlich?

Plastik und das daraus entstehende Mikroplastik ist ein Problem. Mikroplastik ist, wie der Name bereits vermuten lässt, mikroskopisch kleines Plastik. Gemäß einer gängigen Definition müssen die winzigen Plastikteilchen eine Größe von weniger als fünf Millimetern im Durchmesser haben, um als solches bezeichnet werden zu können, wobei sie tatsächlich oftmals deutlich kleiner sind.

  • Käseeinkauf ohne Müll

    Käseeinkauf ohne Müll
    © Barbara Dorfner

  • Ein paar Anregungen

    Ein paar Anregungen
    © Catrin Töllner

Es besteht aus festem, unlöslichem und nicht biologisch abbaubarem Kunststoff wie Polyethylen – und genau die fehlende Abbaubarkeit ist das Problem. 

Mikroplastik entsteht entweder gewollt - es handelt sich dann um industriell hergestellte sog. Plastikpellets. Diese werden zum Beispiel bei Kosmetika wie Duschgel, Flüssigseife oder Peelings als kleine Kügelchen zugesetzt, um eine massierende oder "schmirgelnde" Wirkung zu erzielen. 

Oder es entsteht unbeabsichtigt. Hierzu zählen beispielsweise Fasern, die beim Waschen eines Kleidungsstücks aus Polyester (z.B. Fleecepullover) ins Waschwasser gelangen. Aber auch der Abrieb von Autoreifen, Fahrbahnmarkierungen, Schuhsohlen oder Kunstrasen werden dazugezählt. Mikroplastik entsteht ebenso beim Zerfall größerer Kunststoffteile beziehungsweise von Plastikmüll, etwa wenn Plastikabfall oder Fischernetze durch Sonne und Witterung langsam zersetzt werden.

Die genauen Wechselwirkungen des Plastiks auf den Körper sind noch nicht vollständig erforscht – die Gesundheitsschädlichkeit von Mikroplastik im menschlichen Körper steht jedoch außer Frage. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Mikroplastik bei Menschen in die Körperzellen eindringen und dort Entzündungen verursachen kann – selbst. So wird etwa das Lungengewebe durch eingeatmetes Mikroplastik geschädigt oder Teilchen sammeln sich in den Lymphknoten des Darms an. 

Hierzu ein paar Zahlen:

Im Schnitt produziert jeder Deutsche 38,5 kg Plastikhausmüll pro Jahr, jeder Schwede statistisch 23,5 kg – ohne dass der schwedische Lebensstandard niedriger wäre als der deutsche.

Von den 2017 in Deutschland angefallenen 5,2 Millionen Tonnen Plastikmüll wurden gerade einmal ein Siebtel wiederverwertet. Der Rest wird auf Deponien geladen, ins Ausland verschickt oder schlicht in die Natur geworfen!

Im Meer benötigt eine Einkaufstüte 10 bis 20 Jahre, bis sie sich komplett zersetzt hat. Noch drastischer sieht es mit der PET-Flasche aus: Sie benötigt rund 450 Jahre, bis sie im Wasser zerfallen ist und in Form von Mikroplastik auf den Meeresgrund sinkt. 

Die Gesamtmenge des Plastikmülls im Meer wird auf 86 Millionen Tonnen geschätzt. Davon schwimmen schätzungsweise gerade einmal 0,5 Prozent auf der Meeresoberfläche. Der Rest verteilt sich auf verschiedene Wassertiefen, den Meeresgrund und die Strände, wird von den verschiedensten Tieren gefressen und gelangt so zu einem erheblichen Teil in den Nahrungskreislauf. Letztlich vergiften wir Mensch und Tier.

[eine Anmerkung zu den Zahlen: es kursieren derzeit verschiedensten Hochrechnungen, Messungen der Gesamtplastikmüllmenge gibt es natürlich keine. Die hier genannten Zahlen stammen aus dem Internet und liegen im Mittelfeld der verschiedenen Prognosen.] 

Düstere Aussichten:

Falls der Plastik-Konsum mit der aktuellen Geschwindigkeit voranschreitet, haben wir im Jahr 2050 mehr Plastik im Meer, als Fische. Bei dieser Prognose geht man allerdings davon aus, dass der Fischbestand 2050 so groß ist, wie heute. Da gleichzeitig aber durch die Überfischung der Meere der Fischbestand immer weiter abnimmt, ist der Zeitpunkt, ab dem mehr Plastik als Fische im Meer schwimmt, noch deutlich früher zu erwarten. 

 

Jeder kann etwas tun, um Plastikmüll zu vermeiden:

Obst und Gemüse lose kaufen oder einen eigenen Beutel wiederverwenden. Auch wenn die Plastiktüten im Supermarkt kostenlos sind – notwendig sind sie nicht. Sie sind auch nicht hygienischer, denn Obst und Gemüse wird später entweder geschält oder gewaschen. Zum Beispiel brauchen Bananen keine Umverpackung.

Getränke in Glasflaschen kaufen. Glas ist wiederverwertbar. Mehrweg-Kunststofflaschen sind keine wirkliche Alternative. Sie haben mit durchschnittlich 20 Wiederverwendungen eine deutlich kürzere Lebensdauer als Glasflaschen, welche ca. 50 mal befüllt werden, bevor sie als Altglas recycelt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass solche Mehrweg-Kunststoffflaschen weggeworfen werden. Einwegplastikflaschen gehen gar nicht, denn diese werden schon nach einmaliger Benutzung weggeworfen – auch wenn Pfand erhoben wird.

Kaufverhalten. Nicht jedes Schokostückchen muss in einem eigenen Folienstück stecken, das wiederum in einer großen Plastiktüte steckt. Die zweite oder dritte Lage Plastik macht das Produkt nicht hygienischer, schadet dafür aber der Umwelt. 

Es lohnt sich beim Kauf von Waren aller Art auf die Verpackung zu achten. Als Verbraucher haben wir die Macht, den Handel zum Umdenken zu bewegen – der Händler verkauft letztlich, was der Kunde haben will. 

Johannes Mändl (14) / Catrin Töllner (16)

Von: Catrin Töllner /Johannes Mändl, Montag, 02. Dezember 2019 - Aktualisiert am Montag, 25. Oktober 2021

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Kommentare

  • Hermann Hein Mi., 4. Dezember 2019 Teilen:

    Der Hype um nachhaltige, biologische und ökologische ist gerade riesengroß und bietet ein lukratives Geschäft für jeden, der sich daran beteiligen möchte. Aber woher kommt dieser Hype eigentlich? Was sind seine Ursachen? Und warum ist es so wichtig, sich nicht von falschen Infos und seichten Parolen in die Irre führen zu lassen.

    Die Nachfrage nach ökologisch sinnvollen Produkten ist herüber geschwappt aus dem immer stärker werdenden Wunsch unserer Gesellschaft nach einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Lebensstil. Die Zeiten, in denen es beim Einzelnen um reinen Kapitalismus und das damit verbundene Gefühl immer mehr und mehr und mehr Besitz anhäufen zu müssen geht, ist vorbei. Vielmehr geht es jetzt darum unsere Umwelt zu schützen, die Erde nicht mehr unnötig auszubeuten und unseren Kindern einen gesunden Planeten zu hinterlassen.
    Soweit der Ist-Zustand – Was hat das aber jetzt alles mit dem Mikroplastik zu tun?

    Unsere Generation zeichnet sich durch eine To-Go-Mentalität aus, die in der immer stärker werdenden Schnelllebigkeit begründet ist. Es wird sich einfach nicht mehr die Zeit genommen – bzw. ist sie teilweise auch wirklich nicht mehr vorhanden – um z.B. das Mittagessen im Restaurant zu essen. Stattdessen lässt man sich seinen Salat in Einwegplastik packen und nimmt ihn mit ins Büro. Das verursacht eine riesige Menge an Plastikmüll, welche mit ursächlich für das Mikroplastik ist.

    Die Problematik um das Mikroplastik ist ein relativ junges Phänomen, das es bisher in der Geschichte so noch nicht gegeben hat. Ganz einfach aus dem Grund, weil es vorher kein Plastik gab. Es hat sich in einer sehr kurzen Zeit von nur mehreren Jahrzehnten einfach überall hin ausgebreitet. Wissenschaftler gehen sogar soweit unsere Zeit als Plastozän – das Plastikzeitalter zu bezeichnen. So far, so … naja. Was ist Mikroplastik jetzt eigentlich?

    Als Mikroplastik werden feste und lösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die
    kleiner als fünf Millimeter sind. Eine Stufe kleiner ist das Nanoplastik, welches kleiner als 100 nm
    und für das Auge schon nicht mehr erkennbar ist. Alles, was größer als 5 mm ist, trägt die Bezeichnung Makroplastik.
    Woher kommt das Mikroplastik?
    Zwei Möglichkeiten.

    1. Makro- wird zu Mikroplastik
    Dabei werden im Meer oder an Land unlauter entsorgte Plastikabfälle wie z.B. Plastiktüten oder
    -flaschen durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Reibung in immer kleinere Teile zersetzt bis
    irgendwann Mikroplastik daraus wird.

    2. Absichtlich hergestelltes Mikroplastik
    In vielen Kosmetik- und Hygieneartikeln ist extra dafür produziertes Mikroplastik beigemischt.
    Zahnpasta beispielsweise enthält öfter mal Mikroplastik für einen reinigenden Schleifeffekt auf den Zähnen.
    Was ist das Problem mit dem Mikroplastik?

    Das Problem ist, dass sich Makro-, Mikro- und Nanoplastik z. B. im Meer sammeln und riesige
    Strudel bilden. Da sich Plastik aber erst nach rund 400 Jahren vollständig zersetzt hat wird der Müll im Meer immer mehr, was schwerwiegende Folgen für das ökologische Gleichgewicht hat.
    Diese Folgen wirken sich natürlich auch auf uns Menschen aus:

    • Plankton isst Mikroplastik, weil es dieses mit organischer Nahrung verwechselt.
    • Fische fressen das Plankton.
    • Plastik sammelt sich im Magen und Fettgewebe des Fisches an, kann aber nicht verdaut werden.
    • Fisch verhungert mit vollem Magen.
    • Oder: Mensch isst Fisch – Mensch hat das Mikroplastik im Körper … nicht schön sich
    auszumalen was dann passiert.
    Was jetzt also tun?

    Wie löst man das Problem jetzt als einzelner Endverbraucher? Den Kunststoff von vornherein als schlecht zu verteufeln ist Unsinn und wird von vielen als Werbe-Slogan genutzt – ohne, dass überhaupt darüber nachgedacht wurde. In vielen Bereichen gibt es wenig bis gar keine Alternativen zum Kunststoff. Paradebeispiele hierfür sind die Medizin (Blutbeutel, Einmalhandschuhe,Spritzen) und die Automobilindustrie (Reifen, Airbags und Co.).

    Auch zählt Kunststoff zu den sichersten Werkstoffen überhaupt, natürlich nur wenn er fachgerecht behandelt wird. Des Weiteren gibt es auch keine ernstzunehmende Alternative zum Kunststoff, die mit demselben geringen Energieaufwand auf so vielfältige Art und Weise verarbeitet werden kann. Knapp 200°C brauche ich um Kunststoff zu verformen. Mehr als 1000°C für Glas.
    Wie lang muss ich die Glasflasche gegenüber der PET-Flasche dann verwenden bis es sich
    energiebilanztechnisch lohnt? Ganz genau – ne ganze Weile…



    Deshalb lautet die Devise:
    • Vermeidet Einweg-Kunststoff, verwendet Mehrweg-Kunststoff und recycelt was das
    Zeug hält. Nur so wird der Müll geringer und das Problem verlagert sich nicht auf andere Bereiche und Generationen.
    • Setzt auf Alternativen zum Erdöl. Bio-Kunststoffe, welchen meist schnell nachwachsende
    und damit nachhaltige Alternativen wie beispielsweise Zuckerrohr beigesetzt sind, sind eine echte Chance um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen.

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