(Rad-)Verkehrsworkshop offenbart „viel Druck im Kessel“
Wendelstein - Wendelsteins Bürger überraschten bei einem Verkehrsworkshop der Gemeinde Wendelstein mit einem Ideenfeuerwerk in Sachen Radverkehr. Dabei waren sich die Teilnehmer vor allem in einem Punkt einig: Für die Verkehrswende in Wendelstein braucht es endlich den „großen Wurf“ in Sachen Fahrradfreundlichkeit.
So umfänglich die Liste der Probleme ausfielen, so kreativ las sich am Ende die Liste der Verbesserungsvorschläge: Wendelsteins Bürger hätten beim jüngsten Workshop die Gemeinde Wendelstein geradezu mit einem Ideenfeuerwerk in Sachen Rad- und Fußverkehr, aber auch beim Thema öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) überrascht, urteilt die Wendelsteiner Radverkehrsinitiative „meier-Alltagsradler“ in Wendelstein. Nicht minder erstaunt zeigten sich die unabhängigen Moderatorinnen des zweiten Verkehrsworkshops: „Das Engagement, gerade beim Radverkehr, macht deutlich: Da ist viel Druck im Kessel“, formulierte eine Moderatorin. Die beiden Verkehrsworkshops waren Teil des Bürgerbeteiligungsverfahrens bei der Erstellung eines Verkehrskonzepts.
Teilnehmer nutzten das anderthalb tägige Bürgerbeteiligungsformat zugleich dazu, Probleme des Radverkehrs, veranschaulicht durch mitgebrachte, bebilderte Schautafeln, zu verdeutlichen. Die meier-Alltagsradler präsentierten den Workshop-Teilnehmern zudem ihr in den vergangenen Monaten erarbeitetes Radverkehrskonzept für Wendelstein. Nach nahezu einmütiger Einschätzung der Workshop-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer fehlt es in der Marktgemeinde, trotz zuletzt etlicher einzelner Verbesserungen, an einem Gesamtkonzept für den Radverkehr.
Und hier die wichtigsten Maßnahmen aus Sicht der Workshop-Teilnehmer: In einem ersten Schritt sollte die sich täglich durch Wendelstein wälzende Autolawine mit einer ortsweiten Tempo-30-Regelung ausgebremst werden. Keiner der Vorschläge habe bei dem Workshop mehr Zustimmung erfahren, berichten die meier-Alltagsradler. Ein Beitrag für einen sicheren und attraktiven Radverkehr wäre auch die Verkehrsberuhigung des Altortes. Dazu sollte dieser für den Autodurchgangsverkehr gesperrt werden.
Wichtig sei aber vor allem ein von den Workshop-Teilnehmern gefordertes Radverkehrskonzept für Wendelstein. Dieses müsse dafür sorgen, dass die Nutzung des klimafreundlichen und gesunden Fahrrads sicherer werde und Radfahren mehr Spaß mache, damit ein großer Teil der täglich 2700 innerörtlichen Pkw-Kurzstreckenfahrten überflüssig werde. Dazu gehöre auch der Ausbau bereits bestehender autofreier Alternativstrecken für Radler, ergänzt um ein Fahrradstraßensystem, das Radfahrer zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern mache. Wo dies nicht möglich sei, wie etwa in der Sperberslohe Straße, dem Richtweg und der Äußeren Further Straße, müssten Fahrradstreifen angelegt werden.
Weitere Vorschläge, die bei der Endabstimmung mittels Klebepunkten auf große Zustimmung stießen: Vorfahrt für den Radverkehr auf Radwegen entlang von Staats- und Hauptstraßen, etwa in Höhe der Einmündung Sorger Talstraße in die Rangaustraße. Genau an dieser Stelle bemängelten die Workshop-Teilnehmer auch eine fehlende sichere Überquerungsmöglichkeit zum gegenüberliegenden Waldweg zur Sorger Kanalbrücke. Außerdem brauche es klare Radbeschilderung vom Wendelsteiner Altort zum Zollhausradweg. Die historische Kanalbrücke unweit vom Schloss Kugelhammer in Röthenbach sollte künftig allein Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben. Bei neuen Mehrfamilienhäusern sollten überdachte Radabstellplätze zur Pflicht werden. Und schließlich brauche es in der Marktgemeinde eine bzw. einen hauptamtlichen Fahrradbeauftragten.
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