Radinitiative für Fahrradstraßen-Test in Wendelstein
Wendelstein - Andernorts gehören sie längst zum Radfahrer-Alltag, Wendelstein steht bei dem Thema dagegen noch auf der Bremse. Dabei stellen gut geplante Fahrradstraße wichtige Schutzräume für Alltagsradler dar. Zeit, dass auch Wendelstein ein Zeichen setzt und mit der Verkehrswende ernst macht, finden die „meier-Alltagsragradler“.
Wendelstein – Die Wendelsteiner Fahrradszene hält die Zeit reif für die Ausweisung erster Fahrradstraßen in Wendelstein. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollten dabei erste Erfahrungen mit einer solchen Verkehrsregelung gesammelt werden, fordert die Wendelsteiner Radverkehrsinitiative „meier-Alltagsradler“. Fahrradstraßen, die den Radverkehr gegenüber dem Autoverkehr bevorrechtigten, seien nicht nur ein Schutzraum für Radfahrer, sondern auch ein klares Bekenntnis zum klimafreundlichen Radverkehr, machte die Initiative in einer Pressemitteilung deutlich.
Leider verhielten sich die gemeindlichen Verkehrsplaner bei dem Thema noch zögerlich. Diesen Eindruck hätten jedenfalls jüngste Gespräche der Meier-Alltagsradler mit Verkehrsplanern der Gemeinde hinterlassen, berichtet meier-Alltagsradlersprecher Klaus Tscharnke. Der Hinweis der ansonsten für Anregungen offenen Planer, man müsse das Thema erst mal intensiver prüfen, spreche nicht gerade für Mut und Entschlossenheit, beklagt die Radverkehrsinitiative.
Dabei seien Fahrradstraßen gerade in engen und oft zugeparkten Innerortsstraßen ohne Radwege die perfekte Lösung, um Radfahrern mehr Platz und Akzeptanz zu verschaffen. Für die Ausweisung von Fahrradstraßen kommen nach Einschätzung der Meier-Alltagsradler vor allem wichtige Schulweg-Korridore von und zum Gymnasium in Frage – beispielsweise die West-Ost-Radwegachse „Raubersrieder Weg – Farnstraße – Otto-Hübner-Ring“. Die gemeindlichen Verkehrsplaner könnten sich den Allerheiligenweg in Kleinschwarzenlohe als Fahrradstraße vorstellen.
Der Diskussion war ein gemeinsamer Besuch von meier-Alltagsradlern und den örtlichen Verkehrsplanern im vergangenen Herbst in Nürnberg vorausgegangen. In Begleitung der Nürnberger Fahrradbeauftragten und einem Verkehrsplaner hatten sie zwei Fahrradstraßen in Augenschein genommen und sich nach den Nürnberger Erfahrungen erkundigt. Fazit: Die Radrouten würden von den Radfahrern gut angenommen. Wichtig für die Akzeptanz sei aber ein intensiver Dialog mit den betroffenen Anwohnern, hieß es.
Weitere Ergebnisse des Radverkehrsdialog der meier-Alltagsradler mit den Gemeindevertretern: Wendelstein will noch in diesem Jahr die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) beantragen, um so als „Fahrradfreundliche Kommune“ zertifiziert zu werden - das grüne Licht des Gemeinderats vorausgesetzt. Außerdem plant die Gemeinde für 2022 eine Neuauflage der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. Das „Stadtradeln“, letztes Jahr mit großem Zuspruch gestartet, ist in diesem Jahr vom 14. Mai bis zum 03. Juni geplant.
Schließlich brachte die Gemeinde auf Anregung der Radinitiative auch einige Verbesserungen für den Radverkehr auf den Weg – zum Beispiel eine bessere Ausleuchtung des Radwegs hinter der Röthenbacher Richterhaus-Siedlung.
Mit weißen Pfeilen und Mittelstreifen ist inzwischen auch die gefährliche S-Kurve des Zollhaus-Radwegs im Schwarzachtal entschärft. In Höhe des TSV-Röthenbach verweist nun eine bessere Radwegmarkierung den Radler deutlich auf den ostwärts weiter geführten Radweg. Keine Lösung bahnt sich dagegen bei einem zentralen Punkt auf der Liste der gefährlichsten Wendelsteiner Radpassagen ab: bei der Querung der Staatsstraße auf der Route von Sorg zur Sorger Kanalbrücke. Die Radinitiative fände hier eine sichere Unterführung für Radler und Fußgänger perfekt.
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