Radler: Jetzt Bundesgelder für Radnetzausbau nutzen
Wendelstein - Hier Lücken im Radwegnetz und fehlende Schutzinseln, dort gefährliche Knotenpunkte und Gefahrenstellen für Radfahrer – Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Radförderung in der Region gibt es in der Region genügend, finden Vertreter der regionalen Radszene. Städte und Gemeinden in der Region fahrradfreundlicher zu machen, muss jetzt auch nicht mehr am Geld scheitern – dank millionenschwerer Sonderprogramme des Bundes.
Wendelstein – Deutschland zum „Fahrradland“ machen – das hat jüngst Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bei der Vorstellung seines Nationalen Radplans versprochen. „Klar ist aber auch, dass das nur mit den Kommunen geht – auch mit denen im Landkreis Roth“, macht die Wendelsteiner Radverkehrsinitiative „Meier-Alltagsradler“ in einer Pressemitteilung deutlich. Kommunalpolitiker, die das Radfahren in ihren Gemeinden attraktiver und sicherer machen wollen, biete sich dafür jetzt die einmalige Chance.
Denn mit dem Klimaschutzprogramm 2030 stünden für den Radverkehr in den nächsten vier Jahren (2020-2023) zusätzliche Bundesmittel in Höhe von 900 Millionen Euro bereit. Zusammen mit den bisherigen Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten in Höhe von 560 Millionen Euro seien die verschiedenen Fördertöpfe des Bundesverkehrsministeriums derzeit mit insgesamt 1,46 Milliarden Euro gefüllt, erinnert die Radverkehrsinitiative.
Allein das in den vergangenen Wochen vom Bund auf den Weg gebrachte Sonderprogramm „Stadt und Land“ umfasse 675 Millionen Euro; rund 96 Millionen Euro davon flössen nach Bayern. Gefördert werden damit unter anderem der „Aufbau eines sicheren, lückenlosen und baulich möglichst getrennten Radnetzes“, Fahrradstraßen, Radwegbrücken und Unterführungen und Schutzinseln. Der Bund übernehme dabei bis zu 75 Prozent der förderfähigen Kosten; klamme Kommunen würden bei der Weiterentwicklung des Radverkehrs sogar mit bis zu 90 Prozent gefördert.
„So billig war die fahrradfreundliche Gestaltung einer Gemeinde wahrscheinlich noch nie. Hier nicht zuzugreifen, wäre geradezu fahrlässig“, macht der Sprecher der Radinitiative Klaus Tscharnke deutlich. Dieses und andere Förderprogramm böten den Kommunen beispiellose die Chance, Maßnahmen in Radverkehrsnetz vorzuziehen, diese zunächst provisorisch auszuführen und auf diesem Wege die neue Radverkehrsinfrastruktur zu testen. Die Mittel könnten ab sofort beim Bundesamt für Güterverkehr in Köln beantragt werden.
Wendelstein und Schwanstetten sehen die „meier-Alltagsradler“ vor allem im Zusammenhang mit dem vom Bund geförderten Projekt „Radnetz Deutschland“ gefordert. Für den Ausbau, die Verbesserung und die Digitalisierung des Fernradwegnetzes – auch D-Netz genannt – stehen bis 2023 rund 45 Millionen Euro des Bundes bereit. „Und die D11-Route von der Ostsee bis Oberbayern führt direkt durch Wendelstein und Schwanstetten. Hier gibt es bei der Querung von Kreis- und Staatsstraßen in beiden Kommunen noch den einen oder anderen Gefahrenpunkt, der schon länger auf eine Entschärfung wartet“, berichtet Tscharnke.
Als Beispiel führt er die Talstraße im Wendelsteiner Ortsteil Sorg an, die auch die Fernradroute D11 nutze; diese kreuze am nördlichen Ende der Talstraße die Rangaustraße (Staatsstraße 2239) – für jeden Radfahrer auf der Strecke vom oder zum nördlich gelegenen Alten Kanal ein heikler Gefahrenpunkt. „Hier bieten sich die Scheuer-Millionen zum Bau eines Radwegs entlang der Talstraße samt einer Rad- und Fußgängerunterführung geradezu an“, geben die „meier-Alltagsradler“ zu bedenken. Als Minimal-Lösung käme auch eine Schutzinsel in der Fahrbahnmitte infrage, die Fußgängern und Radfahrern die Querung erleichtern würde.