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Ansprechpartnerin (Redaktion)

Socken oder Aktien – das ist hier die Frage!

Nürnberg - Der deutsche Leitindex DAX hat in diesem Jahr bereits kräftig zugelegt. Zuletzt kamen die Aktienkurse jedoch unter Druck. Sind deutsche Aktien inzwischen überbewertet oder nach wie vor eine gute Wahl für Anleger?

  • Wolfgang Juds beim Interview in der Frankfurter Börse

    Wolfgang Juds beim Interview in der Frankfurter Börse

Anfang November hatte der DAX die Marke von 13.500 Punkten fest im Blick. Inzwischen hat der deutsche Leitindex rund 500 Punkte oder 3,7% abgegeben. Einige Anleger werden inzwischen nervös, andere Experten wiederum sehen wieder günstige Kaufgelegenheiten. Doch wie immer die kurzfristigen Entwicklungen verlaufen, für langfristig orientierte Anleger sind deutsche Aktien grundsätzlich eine gute Wahl, weil die Qualität der deutschen Unternehmen in vielen Fällen sehr hoch ist. Viele mittelständig geprägte Unternehmen sind sogar Marktführer in ihrer Branche. Chemie, Maschinenbau, Automobilbauer und die Zulieferer – das alles sind Bereiche, in denen deutsche Firmen hervorragend aufgestellt sind. Allerdings sollten Anleger zwischen dem Wert eines Unternehmens und dem Börsenpreis bzw. Aktienkurs unterscheiden. Momentan gibt es kaum günstige Kurse. Die Qualität stimmt, der Preis aktuell nicht. Anleger, die bislang noch nicht investiert sind, sollten eine Konsolidierung abwarten und erst dann zugreifen.

Droht Deutschlands Wirtschaft eine Überhitzung?
Die Fundamentaldaten sind derzeit ausgezeichnet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex steht auf einem neuen Rekordniveau. Die Stimmung könnte derzeit nicht besser sein. Viele Unternehmen blicken äußerst optimistisch in die Zukunft. Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf. Dies bestätigen auch die jüngsten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt. Im 3. Quartal stieg das BIP um 0,8% gegenüber dem Vorquartal. Nach aktuellen Hochrechnungen werden für das Gesamtjahr 2017 mindestens 2,4% angepeilt. Das ist rekordverdächtig!

Die Wirtschaft steht derzeit unter Vollauslastung. In Teilbereichen sind die Produktionskapazitäten vermutlich sogar schon darüber hinaus ausgelastet. Der größte Engpass besteht in fehlenden Fachkräften und vielleicht in zu geringen Investitionen der Unternehmen. Doch gegenüber früheren Boom-Phasen fällt auf, dass die Inflation kaum anzieht. Auch die Löhne steigen nur moderat an. Es gibt keinen Preisdruck. Daher steigt die Gefahr von Fehlallokationen von Kapital, weil die Zinsen für dieses Umfeld in Deutschland viel zu niedrig sind. Trotz der niedrigen Inflationsrate müsste hierzulande auf die Bremse getreten werden, um im nächsten Abschwung und folgender Rezession handlungsfähig zu sein. Da aber die EZB derzeit nicht daran denkt, die Zinsen in der Eurozone entschlossen anzuheben, bleibt das Überhitzungsszenario vorerst bestehen.

Wo Schatten ist, da ist auch Licht!
Ganz grundsätzlich habe ich inzwischen „Bauchschmerzen“, wenn ich an die hohe Bewertung von Technologieaktien denke. Es ist zwar richtig, dass Unternehmen wie Amazon, Google, Apple und Facebook weiter wachsen werden, aber ob eine derart hohe Bewertung gerechtfertigt ist, bezweifle ich. Auf der anderen Seite erscheinen mir viele klassische Einzelhändler derzeit so billig zu sein, wie lange nicht mehr. Ich halte den Pessimismus gegenüber den „alten“ Firmen für zu groß – und den Optimismus bei den Technologieaktien für übertrieben. Das gleiche gilt, wenn wir sehen, wie günstig deutsche Autobauer im Vergleich zu Tesla bewertet sind. Da passt etwas nicht zusammen. Das gilt nicht nur für die USA – auch in Europa sind die Wachstumstitel deutlich überbewertet. Es ist wie eingangs geschrieben: Das Verhältnis von Wert und Preis fällt derzeit in einigen Bereichen weit auseinander.  

Der CREDO Kompass
Solange wie die europäische Notenbank die Liquidität an den Märkten nicht reduziert und die Zinsen derart niedrig bleiben, gibt es kaum sinnvolle Anlagealternativen. Zinsanlagen sind derzeit nicht wirklich attraktiv. Sparer werden vermutlich jede Kurskorrektur zum Kaufen nutzen, um zumindest noch etwas vom Aktienmarkt zu profitieren. Daher erwarte ich vorerst eine Fortsetzung der bisherigen Entwicklung. Die Märkte werden weiter steigen, auch wenn es zwischendurch einige Korrekturen geben mag. Dennoch sollte allen Marktteilnehmern klar sein, dass wir uns in der Spätphase eines Aufschwungs befinden. Außerdem sollten wir die Inflationsentwicklung und die Geldpolitik der EZB im Blick behalten.

Bei europäischen Aktien sieht es ähnlich aus. Angesichts der hohen Bewertung vieler Werte gibt es momentan wenig günstige Einstiegskurse. Anleger sollten selektiv vorgehen, noch ausreichend Liquidität vorhalten und auf einen günstigen Einstieg warten. Viele Aktien werden noch einmal preiswerter zu bekommen sein. Geduld zahlt sich letzten Endes aus. Stichwort „Italien“: Dort steht im Frühjahr die nächste Parlamentswahl an. Möglicherweise bringt auch das noch einmal Unruhe in die Märkte. Die historisch niedrige Volatilität mag manchen Anleger scheinbar in Sicherheit wiegen. Die Investmentlegende Warren Buffett hat sehr treffend formuliert: „Ob wir über Socken oder Aktien reden; ich mag es, Ware mit hoher Qualität zu kaufen, wenn sie im Angebot ist.” In diesem Sinn wünsche ich uns allen die nötige Geduld und die entsprechenden Gelegenheiten. Lassen Sie uns unser Ziel und unsere Grundsätze weiterhin fest im Blick behalten!

ETF-Hype: Sind passive Fonds ein Allheilmittel für Privatanleger?
Passive Fonds, sogenannte ETFs, haben einen phänomenalen Erfolgsweg hinter sich. Manch einem wird angesichts der ständig steigenden Verkaufszahlen jedoch mittlerweile etwas mulmig. Sind ETFs nun eine geniale Erfindung oder eher brandgefährlich, vor allem in Crash-Phasen? Wie bewertet ein klassischer Vermögensverwalter das Phänomen? Fragen dazu vom ehemaligen n-tv-Moderator Andreas Franik an Wolfgang Juds, Geschäftsführer der CREDO Vermögensmanagement GmbH im TV-Interview - aufgezeichnet auf dem Parkett der Börse Frankfurt. Das Interview können Sie sich hier anschauen:

https://www.credo-vm.de/de/mediencenter/videos/objekt/etf-hype-sind-passive-fonds-ein-allheilmittel-fur-privatanleger/

Von: Wolfgang Juds (Geschäftsführer), Donnerstag, 07. Dezember 2017 - Aktualisiert am Mittwoch, 20. Dezember 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »CREDO Vermögensmanagement GmbH« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/credo
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