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„Stärke durch Gemeinschaft“

Wendelstein - Die 12. Klassen der Freien Waldorfschule Wendelstein begeistern das Publikum beim Theaterstück „Die Welle“.

  • Das Gestik-Symbol „Die Welle“ verbindet

    Das Gestik-Symbol „Die Welle“ verbindet
    © Sven Schmidt

  • © Uwe Müller

  • Uwe Müller

    Uwe Müller

  • © Sven Schmidt

Wendelstein, 22.2.2020 – Die Schülerinnen und Schüler der beiden 12. Klassen der Freien Waldorfschule Wendelstein liefen zu Höchstform auf, als sie am 19. und 20. Februar im vollbesetzten Festsaal das Stück „Die Welle“ auf die Bühne brachten. Das Publikum bekam die Wucht der gleichermaßen bedrückenden und eindrucksvollen Inszenierung intensiv zu spüren.

Das Zwölftklassspiel hätte zu keinem aktuelleren Zeitpunkt stattfinden können. Die Schüler der Klassen 12 a und b haben sich unter der Leitung des Lehrers Stefan Vdoviak dem Thema „Gruppenzwang“ gewidmet und künstlerisch die Frage aufgearbeitet, ob über 70 Jahre nach der NS-Diktatur ähnliche Bewegungen auch heute möglich wären.
Vier Erzähler – allesamt ehemalige Teilnehmer eines Experiments – führten in einem Rückblick durch das Stück. Doch was war damals geschehen? Der Geschichtslehrer Ben Ross überlegt, ob es möglich sei, mit Hilfe von Disziplin, einem gemeinsamen Leitmotto („Stärke durch Gemeinschaft, Stärke durch Disziplin und Stärke durch Aktion“) und einem Symbol (die Welle), seine rebellischen Schüler zu einer Klassengemeinschaft zusammenwachsen zu lassen. Das Experiment gelingt scheinbar. Angefangen von strikten Regeln und Ritualen im Unterrichtsablauf bis hin zur gemeinsamen Freizeitgestaltung wird das Leben der Schüler und Schülerinnen immer strenger organisiert. Der bis dahin gemobbte Mitschüler Robert Billings nutzt in der Umsetzung dieser Regeln seine Chance, in der Klasse Akzeptanz zu finden. Doch das Experiment gerät außer Kontrolle. Wer nicht mitmacht, wird drangsaliert. Schüler werden zum Beitritt gezwungen.
Die teils beklemmende Stimmung war im Festsaal allgegenwärtig – so eindrucksvoll wurde das Stück dargestellt, untermalt mit Musik von der Waldorf-Schulband sowie Gesangseinlagen. Besonders beeindruckend war der Beitrag „Ein Überlebender aus Warschau“ von Arnold Schönberg, ein atonales Musikwerk mit gesprochenem und gesungenem Part. Die äußerst anspruchsvolle Interpretation wurde als Thema des Musikunterrichts von der Lehrerin Christy Ross, Ehefrau des Experimentleiters Ben Ross, gleich mehrfach gezeigt.
Der Weg von der Disziplinierung über Radikalisierung bis hin zur Aggression wurde auch bei den Bühnenumbauten während des Spiels spürbar: Plötzlich wurden die Stühle leiser gerückt, geflüstert und das neue Bühnenbild geordneter aufgebaut. Dementsprechend trat die beachtenswerte Entwicklung der Charaktere hervor, hier der Mitläufer Amy Smith, Brad Marlow und Beth Ammon, dort der Widerstand und die innere Zerrissenheit der Schüler Alex Cooper, Janet Baker, Laurie Sanders und David Collins. Selbst der Schuldirektor Mr. Owens wirkte eher kraftlos gegen die Welle. Welchen Charakter sie auch darstellten- die Waldorf-Zwöftklässler verkörperten ihre Rollen mit Hingabe.
Höhepunkt des Stückes war die Darbietung vier alternativer Schlussszenarien: erstens der Abbruch des Experiments durch den Lehrer Ben Ross; zweitens die Beendigung durch die Schüler; drittens der Aufstand der Schüler, nachdem das Experiment beendet werden sollte; und viertens die Ausweitung des Experiments als Zukunftsvision. Jeweils lebendig inszeniert durch die eingespielten Ton- und Bildaufnahmen aus der NS-Zeit.
Bedrückend und verstörend, jedoch eindrucksvoll gespielt – so waren die Stimmen aus dem an zwei Abenden vollbesetzten Festsaal zu hören. Wie immer waren die Schüler für das Spiel, die Bühnengestaltung und die musikalische Untermalung mit Gesang und Band gleichzeitig verantwortlich. Es wurde einmal mehr deutlich, dass die Freie Waldorfschule Wendelstein ihre Schüler im Laufe der Schulzeit zu tollen Persönlichkeiten entwickelt. Die jungen Leute konnten dies nun zum wiederholten Male in Szene setzen. Eine großartige Leistung.
Uwe und Sabine Müller

Von: Uwe und Sabine Müller, Samstag, 22. Februar 2020 - Aktualisiert am Donnerstag, 19. März 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Waldorfschulverein Wendelstein e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/waldorfschule-wendelstein

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