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Stark in der Gemeinschaft – Solidarische Landwirtschaft am Holzhobelhof

Region - Wie kann man die Situation für Erzeuger und Verbraucher verbessern? Nur gemeinsam. Dies ist das Konzept der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi). Der Holzhobelhof in Greuth bei Nürnberg hat sich dem Projekt 2020 angeschlossen, inzwischen hat es sich bewährt und weiter entwickelt.

Reiner Wiedmann hatte ein Problem. Als kleiner Bio-Landwirt betreibt er einen Hof mit vielen Standbeinen: Landwirtschaft, Erlebnisbauernhof und Hofladen zur Selbstvermarktung. Eigentlich eine gute Sache, nur kommen die Kunden mit dem aktuellen Produktangebot nicht immer zurecht: Wenn es gerade Tomaten in großen Mengen gab, aber saisonal zum Beispiel keinen Mangold, dann passten Angebot und Nachfrage für viele nicht zusammen.

Als Reiner Wiedmann vom Konzept der SoLaWi hörte, war er sofort interessiert. Ein paar Jahre später kam ein Berater von Bioland zu ihm und ermutigte ihn. Die Sache würde doch 100 Prozent zum Holzhobelhof passen, so seine Überzeugung. Und so startete Reiner Wiedmann im April 2020 das Projekt SoLaWi auf dem » Holzhobelhof.

Die Idee ist so einfach wie bestechend: Ein Teil der Anbaufläche wird in Ernteteile aufgeteilt, derzeit 65. Die „Ernteteiler“ pachten einen halben, ganzen oder auch doppelten Anteil und bezahlen Reiner Wiedmann eine feste Summe pro Monat – aktuell 98 Euro pro Anteil und Monat. Damit ist der Bedarf für die Erzeugung des Gemüses getragen und die Teilhaber bekommen wöchentlich ihren Anteil an der Ernte.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Reiner Wiedmann hat Planungssicherheit und weiß, dass seine Produkte garantiert abgenommen werden. Es muss nichts weggeschmissen werden, auch „krumme Dinger“ kommen in den Gemüsekorb. Transportwege und Verpackung fallen weg. Und der Kunde bekommt die frischeste Ware, die es überhaupt gibt.

Die „Ernteteiler“ haben auch ein Mitspracherecht über den Anbau. „Wir trafen uns zum Start des Projektes und haben basisdemokratisch abgestimmt, was angebaut wird und was nicht. Sobald die Hälfte der Teilhaber + 1 für eine Sorte abstimmen, wird sie angebaut“, erklärt Reiner Wiedmann. So wachsen jetzt Tomaten, Mangold, Lauch und so vieles mehr auf den gemeinschaftlichen Flächen – nur eines nicht: exotische Sorten. Die wollte nämlich keiner.

Und auch mitarbeiten dürfen die Teilhaber, zum Beispiel beim Pflanzen, Wässern oder Unkraut hacken. „Das ist ein Darf, kein Muss“, betont Reiner Wiedmann. Neben dem finanziellen Standbein sieht er noch viele andere Vorteile. „Kunden und Erzeuger kommen in Kontakt und lernen die Bedürfnisse und Wünsche des anderen kennen. Wo passiert das schon? Wir sind in der Regel doch weit voneinander entfernt“, findet Wiedmann. Natürlich sehen die Teilhaber auch, was es bedeutet, einen Hof zu betreiben. Und sie lernen landwirtschaftliche Produkte ganz anders kennen. „Viele Menschen kennen Spitzkohl etwa nur rein theoretisch. Wenn er aber dann im Gemüsekorb liegt, dann setzen sie sich damit auseinander, was man jetzt damit anfängt“, so Wiedmann. Aber auch Saisonalität bekommt eine ganz andere Bedeutung. „Wenn gerade Erntezeit für Tomaten ist, dann kommen die Teilhaber gar nicht mehr darum herum, Tomaten auch einzukochen. Denn die sind eben reif, wenn sie reif sind.“

Frisches Gemüse - das ganze Jahr über

Um die Versorgung rund um’s Jahr muss man sich übrigens keine Gedanken machen. Denn Gemüse gibt es auch im Winter. Natürlich ist der Abholkorb je nach Saison und Angebot mal voller und mal weniger voll. „Aber die einzigen Monate, in denen es nicht sehr viel gibt, sind April und Mai“, versichert Wiedmann. Und dafür hat ein gewiefter Teilhaber ja sicherlich vorgesorgt – mit eingekochten Sachen oder durch fachgerechte Lagerung. Und dass man das bekommt, was die Beteiligung verspricht – nämlich jedes Gemüse, das auf den Anteilen wächst – das ist garantiert.

Auf dem Hof ist noch Luft nach oben: auf 80 bis 100 Ernteanteile will Reiner Wiedmann aufstocken. Mehr soll es dann aber auch nicht mehr werden. „Mir ist die Gemeinschaft wichtig, ich will jeden mit Namen kennen und auch kennenlernen“, betont Wiedmann. „Hierfür wollen wir auch gemeinsame Grillfeste und Ähnliches organisieren.“ Wiedmann ist überzeugt:  „Nur in der Gemeinschaft ist man stark.“ 

Mehr Infos » Holzhobelhof

Von: Markus Streck (meier Redaktion), Samstag, 17. Februar 2024 - Aktualisiert am Montag, 26. Februar 2024
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Der Holzhobelhof« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/holzhobelhof

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