Trotz der vielen positiven Zeitungsmeldungen der Marktgemeinde ist der Unmut nicht weniger Bürgerinnen und Bürger zu den geplanten Baumaßnahmen deutlich vorhanden. Ja, es ist unstrittig, dass (mindestens) eine neue Sporthalle gebaut werden muss. Ca. 2026 soll nach 2 Jahren Bauzeit der Hallenkomplex „Kultur und Sport“ fertig sein.

Was geht mich das an? Ja, es geht Jeden an, weil Jede/Jeder betroffen sein wird.
Was heißt das dann konkret für die Bürgerinnen und Bürger der anderen Ortsteile, die diese Halle zu Veranstaltungen nutzen?

Realitätscheck im Alltag:

1. Die Sporthallen im Gemeindegebiet sollen nun nur dem Sport vorbehalten sein. Die anderen Veranstaltungen (z.B. Kultur, Tanz, Blutspenden, usw.) sollen nach Großschwarzenlohe ausgelagert werden. Funktioniert das wirklich? Wollen wir das?

2. Zu Veranstaltungen, die bisher vor Ort waren, darf man nun mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß ins neue Zentrum GSL kommen. Das heißt es kostet mich mehr Zeit, weil es weiter weg ist und ich den PKW parken muss. Wollen wir das?

3. Wollen die Bürgerinnen und Bürger aus den anderen Ortsteilen ihre Veranstaltungen in Zukunft in der Eventhalle in Groß´lohe haben? Wurden wir gefragt?

4. 78 Parklätze sind für 330 Besucher da. Ich muss damit rechnen, ins Wohngebiet auszuweichen. D.h. ich muss früher da sein oder ich bin Teil beim Spiel „Parkplatzsuchverkehr“.

5. Sollte ein Pflegeheim auf dem Waldhallengelände gebaut werden, werden die Besucher des Heimes mit ihren Autos ebenfalls dort unterwegs sein und die Parkplätze belegen.

6. Nach der Veranstaltung stehe ich entweder im Stau, um in die Rother Straße zu kommen, oder ich fahre doch durch die Erlenstraße bzw. Fichtenstraße und stehe dort im Stau. SCHÖN. Sollte der SCG ein Spiel haben, wird es noch enger.

7. ÖPNV: da keine Bushaltestelle vor Ort ist, muss ich „nur“ 1/2 km laufen und auch vorher wissen, wann der (letzte) Bus fährt. Was im Sommer vielleicht kein Problem ist, aber bei Regen, Dunkelheit und schlechtem Wetter? Außerdem laufe ich dann an den sich stauenden Autos vorbei.

8. Die geschätzten Baukosten sind hoch, derzeit < 16 Mio.€, die gemeindlichen Rücklagen werden aufgelöst und Kredite aufgenommen. Ob für dringende Baumaßnahmen, Feuerwehr u.ä. (Gemeinwohlbedarf) in meinem Ortsteil noch genug Geld da ist? Möchte ich das als Steuerzahler?

9. Steuergeld ist das Geld der Steuerzahler und muss sparsam eingesetzt werden. Wird es das hier?

10. Findet die AWO keinen anderen Platz in Wendelstein, dann wird sie dennoch auf dem Gelände der alten Waldhalle bauen wollen.

11. Ja, wir benötigen gut durchdachte Konzepte und Seniorenwohnen; Aber: Wollen wir z.B. für uns oder unsere Eltern einen Ort, an dem sie „nur noch in den Betten liegen können?“ Nein, auch sie haben noch ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe. Es gibt am angedachten Standort der Waldhalle keinen Bus, kein Café, der Bäcker ist zu weit weg.

12. Die Bewohner des Heimes, die dort erst einziehen, wenn es zuhause nicht mehr geht, werden versuchen wollen, das nächste Geschäft zu erreichen. Sie teilen sich dann die zu kleinen oder nicht vorhanden Gehwege mit den Schulkindern. Die nächste richtige Einkaufsmöglichkeit ist 1,5 km weg, mit Bus oder Taxi zu erreichen. Nur ist die Bushaltestelle 400 m weg, mit Umsteigen an der Schwarzachbrücke.

13. Aber: Es ist doch sehr lebendig dort, vor allem zu den Zeiten, in denen die meisten älteren Menschen Mittagsruhe halten. Naja, es ist ja „nur“ laut.

Ist das Aufwertung mit Vorfreude oder Belastung mit Ärger?
(Michael & Alexandra Aschoff)