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Vortragsabend zum Thema „Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus“

Schwanstetten - Der Verein eMPORIUM Schwanstetten e.V. führte am Donnerstag, den 19.01.2017, in der Kulturscheune Leerstetten einen Vortragsabend zum Thema „Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus“ durch. Das eMPORIUM spezialisiert sich auf die Fort- und Weiterbildung von Jugendbetreuer und -betreuerinnen.

Viele Vereine nahmen in der Vergangenheit unbegleitete, junge Flüchtlinge bei sich auf, was wiederum Aufklärung in manchen Fragen bedarf. Der Vortragsabend sollte dazu dienen, dass sich die Betreuer mit dem Thema Islam auseinandersetzen. Aufgrund der Brisanz des Themas, hat der Verein zusätzlich die Gemeinderäte Schwanstettens geladen. Auch der Helferkreis Asyl war unter den Gästen vertreten.

Durch den Abend führte Mustafa Ayanoğlu von ufuq.de aus Augsburg. Herr Ayanoğlu hat Islamwissenschaften an der Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert und ist u.a. zuständig für Medienarbeit, Politik und Verwaltung an der ufuq-Fachstelle Bayern. ufuq, was auf Arabisch so viel bedeutet wie Horizont, ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, der politischen Bildung und Prävention in den Schwerpunkten des Vortragsabends. Empfohlen wurde ufuq vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Zu Beginn erläuterte Herr Ayanoğlu detailliert die Aufgaben seiner Institution und gab Einblicke in seine Arbeit. Um ein Grundverständnis zu erzeugen erklärte er im weiteren Verlauf die Grundsäulen des Islams und die Schwierigkeit der strikten Einhaltung der heiligen Überlieferungen. Er stellte verschiedene Persönlichkeiten vor, um aufzuzeigen, wie die islamische Religion ausgelebt werden kann und ausgelebt wird. Um nun auf die Lebenswelten der Jugendlichen Bezug zu nehmen, zeigte Herr Ayanoğlu ein eindrucksvolles Rap-Video, welches ein klares Bild von der Welt gibt, in der speziell Jugendliche mit Migrationshintergrund leben. Selbst wenn sie hier geboren werden, fühlen sie sich meist nie wirklich dazugehörig, sehen sich mit ständigen Vorurteilen konfrontiert und erleben Diskriminierung und Übergriffe auf Familienangehörige, welche in ihren Wertvorstellungen einen hohen Stellenwert haben.

Herr Ayanoğlu führte an, dass meist das Gefühl von Unverständnis, die Erlebnisse von Flucht und Krieg, Erfahrungen des Nicht-Willkommen-Seins, sowie der Anfeindungen Grund für eine Radikalisierung sein kann. Auch Jugendliche ohne Migrationshintergrund seien durch Aburteilung, Desinteresse und Isolierung gefährdet für Extremismus. Viele Vorurteile gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergund werden medial bestärkt. In diesem Kontext wurden die Teilnehmer des Vortragsabends über Islamfeindlichkeit aufgeklärt, was eine rege Diskussion auslöste. Inhaltlich ging der Abend zu möglichen Ursachen der religiösen Radikalisierung über. Viele junge Menschen suchen Halt in der Religion und fangen bspw. an, sich mit dem Thema Islam auseinanderzusetzen.

Imame wie der Salafist Piere Vogel, führte Herr Ayanoğlu an, verstehen es genau dort anzusetzen. Er machte die Lehren für Jugendliche verständlich, schenkt ihnen Gehör und holt die jungen Menschen aus ihrer Welt ab. Somit werden Jugendliche instrumentalisiert für radikale Interessen. Salafisten, so klärte Herr Ayanoğlu auf, sind Menschen die sich radikal auf ihre ursprünglichen Werte zurückbesinnen möchten, was wie eingangs berichtet nicht so einfach ist, und sich zu den sogenannten Altvorderen zählen, sprich, zu Muslimen der ersten Stunde. Ayanoğlu erklärte zusätzlich verschiedene Arten von Salafisten, welche alle die Gemeinsamkeit haben demokratie- und freiheitsfeindlich zu sein. Sie geben den Jugendlichen ein einfaches Orientierungsbild, welches Autoritär umgesetzt wird und ihnen Leitfiguren wie Piere Vogel vorsetzt. Weiterhin erleben die Jugendlichen Anerkennung und Zugehörigkeit. Durch zählige Diskriminierungserfahrungen glauben die Jugendlichen auf diesem, auch für sie bequemen Weg zu protestieren, merken allerdings erst sehr spät, in welches Umfeld sie geraten sind. Durch Institutionen wie ufuq kann die Radikalisierung jedoch aufgehalten werden. Herr Ayanoğlu verwies darauf, dass ufuq Beratung für erste Anzeichen einer Radikalisierung anbietet und hier präventiv wirkt. Jedem Interessierten überreichte er Informationsmaterial.

Aus diesem sehr lehrreichen Vortragsabend zog Mike Müller, Vorsitzender des Vereins, die Bestätigung seiner Ansicht Jugendliche, ganz gleich welcher Herkunft, mehr Gehör zu schenken und sich ihren Problemen und Interessen mehr anzunehmen, um dem Extremismus keinen Nährboden zu liefern. In diesem Zusammenhang berichtete Müller über das Projekt „Zukunftswerkstatt“, welches sich mit den Belangen der Jugendlichen auseinandersetzt. Organisiert wird die „Zukunftswerkstatt“ von der Gemeinde und dem Jugendbeirat. Müller bittet die anwesenden Gemeinderäte dieses Projekt zu unterstützen. Er bedankte sich für das breite Interesse der Gäste und Herrn Ayanoğlu für seine Mühen, sowie für den äußerst interessanten Vortrag. Die Anwesenden ließen den Abend an einem kleinen Buffet, welches die Mitglieder vom eMPORIUM ausrichteten, ausklingen und nutzten die Zeit für Gespräche.

Der nächste Vortragsabend des Vereins findet am Donnerstag, den 02.02.2017 um 19:00 bis 21:30 zum Thema „Jugendschutz“ in der Kulturscheune statt. Hierzu sind alle Jugendbetreuer und -betreurinnen geladen, sowie Gastronomen und Interessierte. Der Abend wird unterstützt vom Kreisjugendring, sowie der Polizei.

Von: Mike Müller, Sonntag, 29. Januar 2017 - Aktualisiert am Dienstag, 07. Februar 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »eMPORIUM Schwanstetten e.V.« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/emporium
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