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Was ist los mit der Kiefer im Reichswald?

Forstbetrieb Nürnberg - Die Ursachen des neuartigen Kiefersterbens

  • Vom blauen Kiefernprachtkäfer befallene Kiefer

    Vom blauen Kiefernprachtkäfer befallene Kiefer
    © Michael Mayer

In Folge des extremen Trockenjahres 2018 zeigen die Kiefern in manchen Bereichen des Reichswaldes nun wöchentlich zunehmende Verfärbungen und Absterbeerscheinungen. Besonders Betroffen sind Waldflächen der Bayerischen Staatsforsten nahe Worzeldorf, Wendelstein, Altenfurt, Zerzabelshof und Kalchreuth. Schon jetzt bringt man das plötzliche Auftreten der Erkrankung mit der außergewöhnlichen Hitze und Trockenheit im Rekordsommer 2015 in Verbindung, wo die ersten Schäden im folgenden Winter auftraten.

Wer ist schuld?

Für viele ist es eine Überraschung, dass die als robust und genügsam geltende Kiefer plötzlich ein Problem mit trockener und warmer Witterung bekommt. Doch überlegt man wo Sie ursprünglich heimisch ist, so wird doch einiges deutlicher.

Die Kiefer ist eigentlich eine Baumart des Hohen Nordens, wo ein kühles Klima vorherrscht. Die Folgen des Klimawandels schwächen die Kiefern so sehr, dass parasitische Organismen wie Käfer, Pilze und Misteln leichtes Spiel haben.

Zu nennen ist hierbei der Blaue Kiefernprachtkäfer, der in Bast und Borke der schwächelnden Kiefern frisst und diese zum Absterben bringt. An der fehlenden Rinde im mittleren und oberen Baumbereich ist das Schadbild am stehenden Baum leicht zu erkennen. Die Ursache der herabfallenden Rinde sind Spechte, welche auf Nahrungssuche die Larven des Käfers herauspicken. Die Larven entwickeln sich unter der dickborkigen Rinde. Aufgrund der hohen Temperaturen konnte sie in diesem Jahr die Entwicklungszeit von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzen. Um dies in Zahlen auszudrücken hat sich die Anzahl weit mehr als verdoppelt.

Eine besondere Taktik verfolgt der Pilz des Diplodia- Triebsterbens. Er lebt jahrelang symptomlos und auf Sparflamme im Inneren der Kiefernnadeln und wird dann aggressiv, wenn die Bäume aufgrund von Hitze und Wassermangel leiden. Befallene Bäume zeigen eine Rotfärbung der Krone, in schweren Fällen ist die gesamte Krone rot und stirbt ab. Oft bricht dann auch die Rinde auf und man kann eine dunkle Verfärbung des Splintes erkennen.

Die als Schmarotzer bekannte Mistel, die über Vogelkot in die Krone der Kiefern gelangen, zapfen das Wasserleitungssystem an und entziehen dem Baum die letzten Reserven.

Wie gehen die bayerischen Staatsforsten weiter vor?

Wie die von Fichtenborkenkäfern befallenen Fichten sollen die durch den Blauen Kiefernprachtkäfer befallenen Kiefern unverzüglich und möglichst vollständig mit allen befallenen Baumteilen aufgearbeitet und vor der nächsten Vegetationsperiode aus dem Wald entfernt werden (dies ist die einzig mögliche Art der Bekämpfung).

Kiefern mit Trockenschäden werden regelmäßig weiter auf Befall kontrolliert.

Die Lagerung von Brennholz ist nicht zu empfehlen, da sich der Prachtkäfer unter der Rinde fertig entwickelt und weitere Bäume befallen kann.

Es wird immer wichtiger, zukünftigen Waldschäden durch rechtzeitigen Waldumbau vorzubeugen. Klimaempfindliche Nadelwälder werden in widerstandsfähige Mischwälder umgebaut. Ziel dabei sind stabile und strukturreiche Mischwälder. Grundvoraussetzung hierfür ist eine gezielte Nutzung und das Einbringen klimatoleranter Baumarten.

Als alternative Baumarten mit besserer Prognose im Klimawandel je nach Standort gelten beispielsweise die Buche, Eiche oder Edelkastanie. Bei den Nadelbaumarten verträgt die Douglasie und Schwarzkiefer mehr Wärme als die Kiefer.

Fazit

Auch wenn die Schäden nur einen Bruchteil der Kiefern betreffen und die Mehrheit der Bäume noch gesund erscheinen, so gibt die bisherige Entwicklung doch Anlass zur Besorgnis.

Es zeigt sich nun auch bei Kiefernwäldern, dass die vertraute Umgebung vor Herausforderungen der jüngsten Klimaereignisse mit altgedienten Regeln und Rezepten allein nicht zuverlässig geschützt werden kann.

Von: Michael Mayer, Mittwoch, 05. Dezember 2018 - Aktualisiert am Dienstag, 21. April 2020
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Bayerische Staatsforsten AöR« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/bayerische-staatsforsten-nuernberg

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