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„Zum Leben bis zuletzt gezwungen?... oder in Würde leben bis zuletzt

Schwanstetten-Rednitzhembach-Wendelstein - „Zum Leben bis zuletzt gezwungen?... oder in Würde leben bis zuletzt.“ war die Frage beim Ökumenischen Themenabend im Katholischen Kirchenzentrum Schwanstetten. Der Katholische Pfarrverband „brücken-schlag“ und die Kolpingsfamilie Schwanstetten hatten als Referenten eingeladen Frau Dr. Charlotte Metzdorf, Palliativmedizinerin und Anästhesistin von der Palliativstation in der Kreisklinik Roth, Herrn Diakon Heinrich Hofbeck und Frau Agathe Meixner, Vorsitzende des Hospizvereins Hilpoltstein-Roth. Die Referenten berichteten aus Ihren Tätigkeitsfeldern, stellten die heutigen, umfangreichen Möglichkeiten der Palliativmedizin und der Begleitung auf dem letzten Lebensweg dar und standen für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung

  • Die drei Referenten. Von links, Frau Dr. Charlotte Metzdorf, Palliativmedizinerin und Anästhesistin von der Palliativstation in der Kreisklinik Roth, Herr Diakon Heinrich Hofbeck und Frau Agathe Meixner, Vorsitzende des Hospizvereins Hilpoltstein-Roth

    Die drei Referenten. Von links, Frau Dr. Charlotte Metzdorf, Palliativmedizinerin und Anästhesistin von der Palliativstation in der Kreisklinik Roth, Herr Diakon Heinrich Hofbeck und Frau Agathe Meixner, Vorsitzende des Hospizvereins Hilpoltstein-Roth
    © Wolfgang Reisenhauer

Im Hauptreferat nahm Frau Dr. Metzdorf Bezug auf den provokanten Titel ... zum Leben gezwungen... und antwortete mit der Gegenfrage, ob alles Machbare zum Guten ist, weil man sich das Ende wünscht ?

Gezwungen wird niemand und die Selbstbestimmung des Patienten steht im Vordergrund. Am sichersten kann jeder seine Selbst-Bestimmung gewährleisten durch eine Patientenvorsorge mit Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Behandlungswünsche und Patientenverfügung. Bewährt hat sich, eine Vertrauensperson zum eigenen Vertreter (Bevollmächtigten) zu bestimmen. Empfohlen wurde die Broschüre des Bayerischen Justizministeriums. Frau Dr. Metzdorf erläuterte die Grundsätze und die Behandlung der Palliativmedizin. Palliativmedizin ist die Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren, und weit fortgeschrittenen Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung, für die das Hauptziel der Begleitung die Lebensqualität ist. Das Bayerische Ãrzteblatt 11/2015 führt dazu aus: „Die Aufgabe des Arztes ist, Leiden zu lindern und Sterbenden bis zum Tode beizustehen. Darüber hinaus darf das Sterben durch Unterlassen, Begrenzen oder Beenden einer begonnenen medizinischen Behandlung ermöglicht werden, wenn dies dem Willen des Patienten entspricht. Die Mitwirkung des Arztes bei der Selbsttötung ist keine Ãrztliche Aufgabe.“

Die Palliativstation in der Kreisklinik Roth wurde 2006 eröffnet und bietet zehn Einzelzimmer. Für Angehörige besteht die Möglichkeit der Übernachtung. Aufgenommen werden können Patienten für die eine heilende Therapie nicht mehr möglich ist. Auch die Erschöpfung von pflegenden Angehörigen stellt ein Aufnahmekriterium dar. Auf dieser Station gibt es keine belastenden Untersuchungen, einzig die Symptome und deren Linderung stehen im Vordergrund. Der Arzt und das Pflegpersonal nehmen sich Zeit für das persönliche Gespräch und all die Ãngste, Bedürfnisse und Wünsche werden wahrgenommen.

Die Palliativ (lindernde) Medizin bejaht das Leben und ermöglicht das Sterben, es wird zugelassen. Der Sterbeprozess wird zusammen mit dem Patienten und dessen Angehörigen nach deren Wertvorstellungen und Wünschen begleitet. Den Angehörigen wird bereits im Krankenhaus Zeit und Raum für ihre Trauer gegeben. Das Trauercafe in der Kreisklinik, an jedem 1. Freitag im Monat von 15-17 Uhr, ist ein Angebot für Hinterbliebene das gerne angenommen wird.

Zum Team der Station gehören auch die Seelsorger und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hospiz-Vereins Hilpolstein-Roth e.V. .Diakon Heinrich Hofbeck berichtete, dass die seelsorgerische Betreuung im Ökumenischen Miteinander ein Angebot für Gläubige und Nichtgläubige ist. Dasein, Zuhören, Reden, Gebet und Singen beruhigt. In Gesprächen geht's um Hoffnung auf Jenseits, ums Sterben damit man seinen Frieden hat, aber auch um Lebensprobleme, die los zu werden Befreiung bewirken. Das Angebot umfasst die Feier der Krankenkommunion, bzw. des Abendmahles, die Krankensalbung, den Sterbesegen und nach dem Tod eine Aussegnung und die Betreuung von Trauernden.

Frau Agathe Meixner stellte den Hospizverein Hilpolstein-Roth vor. 83 speziell ausgebildete Kräfte leisten ohne Bezahlung ambulante Lebensbegleitung für Schwerstkranke, Sterbende und ihre Angehörigen. „Wir sind da, wenn Menschen am Lebensende und ihre Angehörigen Unterstützung und Begleitung brauchen. Der Hospizverein hat 200 Mitglieder und finanziert sich aus Spenden und Beiträge. Der Mindestjahresbeitrag beträgt 25 Euro. info@hospizverein.org, Tel. 09171 1545. Sie informierte auch über die am Jahresbeginn 2018 neu gestartete Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SPAV). Sie hilft Menschen, wenn sie an einer nicht heilbaren, fortschreitenden und so weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden, dass ihre Lebenserwartung begrenzt ist. Zusätzlich muss eine besonders aufwändige Versorgung erforderlich sein, um Lebensqualität und Selbstbestimmung zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und so ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in der vertrauten Umgebung ermöglichen. (zu Hause oder in einer stationären Pflegeeinrichtung). Frau Meixner freute sich über den Inhalt des Spendenkörbchens mit 172 Euro für den Hospizverein.

Von: Paul BARTH, Donnerstag, 07. Dezember 2017
Weitere Informationen, Artikel und Termine von »Kolpingsfamilie Schwanstetten« finden Sie unter: www.meier-magazin.de/kolpingsfamilie-schwanstetten
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