Kirche und Gesellschaft in Mittelamerika – Ein Erfahrungsbericht

Drei Jahre lang lebte Pfarrer Dr. Martin Hoffmann in Costa Rica und arbeitete an der dortigen Universität und mit den lutherischen Kirchen in Mittelamerika. Noch jetzt ist er mehrmals im Jahr dort unterwegs und unterstützt die Fortbildungsarbeit der Kirchen.

In seinem Vortrag wird er über die Situation einiger Länder in Mittelamerika berichten, besonders über Costa Rica. Wie sieht die politische Lage aus? Welche Rolle spielen die Kirchen in der Gesellschaft? Wie entwickeln sich die evangelischen Kirchen neben der großen Mehrheit der römisch-katholischen Kirche? Wie beeinflusst die soziale Situation die Verkündigung und Arbeit der Kirchen?

In den letzten 15 Jahren haben sich große Veränderungen in den einzelnen Ländern ergeben: In El Salvador wurde der Bürgerkrieg beendet, aber noch immer steckt man in Friedensverhandlungen zwischen den verschiedenen Lagern. In Nicaragua hat sich die sandinistische Revolution und die Kontrarevolution hin zu einer einigermaßen stabilen Demokratie entwickelt, die große Armut aber ist geblieben. In Honduras herrschen die Drogenbanden und schlagen ein ganzes Land in Angst und Schrecken. Panama als Finanzzentrum ist mit seinen Briefkastenfirmen schwer in die Kritik geraten. Lediglich Costa Rica kann auf eine knapp 70 jährige Demokratie zurückblicken. Gemeinsam sind allen Ländern jedoch die Probleme von Armut, Migration, Gewalt und wirtschaftlicher Abhängigkeit geblieben.

Die kirchliche Arbeit steht damit vor gänzlich anderen Herausforderungen als bei uns. Sie kämpft mit den Schattenseiten eines internationalen und globalen Kapitalismus, der sich dort oft verheerend auswirkt. Gerade deshalb kann es in der Partnerschaft mit dortigen Kirchen nicht nur um Almosen und Unterstützung gehen, sondern um ein gegenseitiges Von-einander-Lernen, das auch der Westen braucht.

Eintritt frei