Sa., 28.05.22 - Sa., 18.06.22 14:30 - 18 Uhr
Kunstausstellung »Zusammenhalt«
„Als Textilkunstforscherin lote ich die Grenzen von Textil in der Kunst aus.“ – Beate Baberske
Was können nur Stoffe und Fäden? Wo fängt Textil an und wo hört es auf?
Künstlerische Antwortversuche auf diese Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Arbeiten von Beate Baberske, der 1973 in Görlitz geborenen Textilkünstlerin, die seit 1996 die Paramentik von Diakoneo künstlerisch prägt. Die Grundlage bildet ihre Liebe zur Mathematik und unendliche Geduld - beste Voraussetzungen für einen Beruf in der Textilindustrie. In der Weberei lässt sich beides verbinden, jedem Gewebe liegt eine mathematische Formel zugrunde, die alle Zahnräder, Litzen und Schiffchen in Bewegung setzt. Mit dem Abschluss als Facharbeiter für Textiltechnik ist 1992 die technische Basis geschaffen. Am Handwebstuhl wird die Verbindung noch intensiver, aus exakt abgezählten Fäden werden im Studium an der Angewandten Kunst Schneeberg Gewebe, die fremde Materialien einschließen. Bis heute sind farbige Quadrate in geometrischer Anordnung Markenzeichen bei den in ihrer Diplomarbeit entwickelten FLACHGEWEBEN der Künstlerin. Entgegen ihres Namens können diese durch Faltung auch plastisch werden und dreidimensionale Objekte bilden.
Die Fäden für den Webstuhl müssen vor dem Weben gewickelt, gekämmt und gebunden werden, allein die dabei entstandenen Gebilde sind wie Wesen aus einer anderen Welt und werden mit Corona zu einem neuen Thema der Künstlerin, den WICKLUNGEN. Sie stellen in Form von Raumobjekten inhaltliche, farbliche, formale oder haptische Zusammenhänge zwischen Faden, Schnur oder Seil und Dingen unseres Alltags her. Für ihre Ausstellungsbeteiligung an „Balken“, einer Gemeinschaftsausstellung mit 15 Künstler*innen in St. Sebald Nürnberg, die im Juni 2022 zu sehen sein wird, hält ein Spanngurt die „Heilige Familie“, drei 500 Jahre alte Dachbalken und eine Matratze aus den 70gern, zusammen.
Das Zusammenspiel zwischen Stoff und Farbe untersucht Beate Baberske bei ihren STOFF-COLLAGEN. Hier wird der Betrachter in das Staunen über die Verwandlung des Fadens zur textilen Fläche hineingenommen. Farbe stellt selbstverständliche Stoffstruktur in Frage und macht einen Krimi aus eintönigen Flächen. Diese sehr feinfühligen, leisen Arbeiten sind ab dem 28.5.2022 in der Galerie Fuchs zu sehen.
Gedanken zum Lebensfaden werden unter anderem in den Objekten „Sonnenflimmern“ und „Botanicle“ sichtbar.
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