Di., 24.11.15 20 Uhr
Stephan Sulke
Fr. 24.11.2015 | Nürnberg | Gutmann am Dutzendteich | Einlass: 18:45 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | tischbestuhlt
Er, der große Chansonnier, Geschichtenerzähler, Poet und Entertainer, um nur einige seiner herausragenden Leistungen zu nennen, erscheint wie „der Typ von nebenan" auf der Bühne – sympathisch, herzlich, in Jeans und Wollpulli.
„Stephan Sulke ist so melancholisch", heiße es immer wieder, das sei „bescheuert". Er sehe noch heute „seine 88-/89-jährige Mutter im Fauteuil" sitzen, die Zigarette in der Hand, ein Glas Whiskey neben sich, wie sie Nachrichten schaue. „Ach, ist das schrecklich! Ach, ist das furchtbar!", versucht er die Stimme der älteren Dame liebevoll nachzuahmen. Das Geschehen liege immer im Auge des Betrachters, sein Urteil darüber ebenfalls und schon stimmt er seinen kleinen Song über die „Melancholie" an.
Seine Erzählungen, ob komisch oder nachdenklich stimmend, seine poetischen Miniaturen oder Liebeslieder – Sulke haucht und besticht durch die eher leisen Töne und den „Schalk in seinem Nacken". Lieder über die Liebe – „Liebe ist eines meiner Lieblingsthemen" und „Das Normale ist die Liebe, die hält, von der singt aber keiner" – kombiniert er mit solchen über das Leben und das Schicksal.
Sensibel, mitfühlend tritt er auf, dieser Stephan Sulke, „ich bin ein bisschen so 'ne Empathie-Schlampe", sagt er, „ich hab' Sympathie für Verlierer"
Musikalisch souverän wechselt er zwischen Klavier, E-Piano und Gitarre, erzählt aus seinem Leben als „Schweizer Preuße".
Er, Sohn jüdischer Eltern, die vor dem „Tausendjährigen Reich" nach Shanghai flohen, ist dort geboren. Als die Familie über die Schweiz zurückkehrte, starb der Vater dort, die Mutter heiratete ein zweites Mal, einen Französisch-Schweizer, „ausgerechnet im Kanton Bern" ließ man sich nieder, wo man über die Straßenbahn „Tram" sagt und ein Motorrad „Döff" genannt wird – aus Gründen der Bequemlichkeit heraus meint er spitzbübisch.
Offen gibt er zu, dass „Freiheit" ein hohes Gut für ihn ist, „die kriegt ihr nie", meint kritisch zurückblickend: „Enten hätt' ich züchten sollen, ich Idiot.
Sulkes feiner, leiser Humor, seine unerhörte Leichtigkeit und der unnachahmliche Sinn für Sinnlichkeit zeichnen ihn, den „Grand Seigneur der deutschen Liedermacher", aus.